Die Deutsche Mongolei Agentur aus Ulaanbaatar präsentiert:

Neues aus der Mongolei
vom November 1999

von Renate Bormann, Berlin/Ulaanbaatar

Haushaltsdebatte 2000
Die Diskussionen um den Staatshaushalt für das Jahr 2000 kommen nicht voran, da sich die Opposition im Großen Staatskhural mit den Erklärungsversuchen der Regierung für die ungenügenden Ergebnisse des 98er und des 99er Budgets nicht zufrieden gibt. Asienkrise und Verfall der Weltmarktpreise für Gold und Kupfer reichen ihr als Begründung nicht aus. Im Haushaltsentwurf für 2000 ist ein beträchtliches Defizit bereits "eingeplant". Dabei waren die Preiserhöhungen für Energie noch nicht eingerechnet.
Für die zweite Novemberwoche genehmigten sich die Abgeordneten eine Sitzungspause, da zahlreiche Spitzenpolitiker dringende Dienstgeschäfte im Ausland zu erledigen hatten.

Kohlendiebe
Acht Tote 1997, zwölf Tote 1998 und 25 Tote bis November 1999 lautet die traurige Bilanz im Zusammenhang mit Kohlendiebstählen auf den Eisenbahnstrecken der Mongolei.
70% der Täter sind Frauen, Kinder und Rentner. Die erbeutete Kohle ist oft die einzige Möglichkeit für sie, sich und ihren Familien den Lebensunterhalt zu sichern.

Dandar-Denkmal vor dem Haus der Offiziere
Aus Anlass seines 85. Geburtstages sowie des 60. Jahrestages der Schlacht am Khalkhyn-Gol (bei Nomonkhan) wurde am 01.11. vor dem Offizierspalast in Ulaanbaatar ein 2,5 m hohes Standbild des mongolischen Nationalhelden L. Dandar errichtet.

Konferenz zur wirtschaftlichen Lage in der Mongolei
Mit den sozial-ökonomischen Veränderungen in der Mongolei seit 1990 beschäftigten sich die Teilnehmer einer Konferenz, die am 03.11. in Ulaanbaatar stattfand.
Zu Wort kamen Politiker der im Großen Staatskhural vertretenen Parteien, Wirtschafts- und Finanzexperten sowie Regierungsmitglieder. Für überschäumenden Optimismus sah keiner einen Grund.
Finanzminister Ya. Ochirsukh verwies darauf, dass das Ausmaß der Energieverschwendung im Lande einen Eintrag ins Guinness-Buch der Rekorde rechtfertigte.
Die gegenwärtige Inflationsrate von 5,3% sei hingegen nicht besorgniserregend.

Olympia in Sydney
13 Sportler wird die Mongolei zu den Olympischen Sommerspielen im Jahr 2000 in Sydney entsenden. 22 Millionen Tugrik werden dafür aus dem Staatshaushalt bereitgestellt.

Wachsender Drogenkonsum
Die Zahl der mongolischen Kinder und Jugendlichen, die regelmäßig Rauschgifte zu sich nehmen, steigt kontinuierlich an. Vor allem die Stadt Erdenet gilt als Umschlagplatz für die Drogen. In der Umgebung der Stadt wachsen entsprechende Pflanzen in großer Zahl, die, verarbeitet, bis in die Nachtbars der Hauptstadt gelangen.

R. Amarjargal neuer Parteivorsitzender
Auf der Sitzung der Mongolischen Nationaldemokratischen Partei (MNDP) am 03.11. wurde Ya. Narantsatsralt von seiner Funktion als Parteivorsitzender entbunden. Seinen Platz nimmt ab sofort Amarjargal ein.

Ministerpräsident Amarjargal auf Asiendienstreise
Am 05.11. traf Amarjargal nebst Begleitung aus Nordkorea kommend in Peking ein.
Er würdigte das Engagement chinesischer Unternehmer in der Mongolei. Mit 65,3 Millionen am. Dollar nähmen sie einen führenden Platz unter den ausländischen Investoren ein.
Auch die politisch-staatlichen Beziehungen zwischen beiden Ländern hätten sich seit Beginn der 90er Jahre sehr erfreulich entwickelt.
Am 09.11. reiste Amarjargal nach Südkorea weiter.

Mongolische Sozialdemokraten in Paris
Die Mongolische Sozialdemokratische Partei (MSDP) nahm mit acht Delegierten an der Hauptversammlung der Sozialistischen Internationale vom 07.-09.11. in Paris teil.
Auf die Frage nach der Haltung seiner Partei zum Aufnahmebegehren der Mongolischen Revolutionären Volkspartei (MRVP) in die SI, antwortete der Vorsitzende der MSDP, R. Gonchigdorj, falls sich die MRVP eindeutig von der kommunistischen Ideologie lossagte, legten die mongolischen Sozialdemokraten den ehemaligen Kommunisten keine Steine in den Weg. An der SI-Tagung in Paris nahmen fünf Delegierte der MRVP als Beobachter teil.

Situation auf dem Lande verschärft sich weiter
Infolge des frühen Wintereinbruchs geraten immer mehr Viehzüchterfamilien in Not.
Die Futter- und Wasserversorgung der Herdentiere ist nicht gewährleistet, da nicht alle Aimak- und Sumverantwortlichen rechtzeitig Vorsorge getroffen haben, Menschen und Tieren vertraglich abgesicherte Winterlager zur Verfügung zu stellen. Nachts bedrohen zudem Wölfe die Herden.

Jurte in Chingeltei abgebrannt
Am 07.11. brannte im Stadtbezirk Chingeltei in Ulaanbaatar eine vierwandige Jurte nieder.
Ein fünf Monate alter Säugling ist dabei ums Leben gekommen. Seine sieben und zehn Jahre alten Geschwister, die auf das Baby aufpassen sollten, spielten im Freien.
Über die Brandursache wurde nichts bekannt.

Benzinlieferungen aus China
Für 25 Millionen Yuan wird China ab Mitte November Kraftstoff in die Mongolei liefern.
Die restlichen 5 Millionen eines 30-Millionen-Yuan-Kredits werden für die Ausbildung mongolischer Studenten an chinesischen Bildungseinrichtungen ausgegeben.

Arbeiter von Kran gestürzt
Im Sukhbaatar-Bezirk in Ulaanbaatar ist am 13.11. ein Arbeiter von einem Baukran in den Tod gestürzt. Immer öfter passieren derartige Arbeitsunfälle. Ursachen sind neben technischen Unzulänglichkeiten der Genuss von Alkohol während der Arbeitszeit.

"Stimme der Mongolei" gewinnt Preis
Das Programm "Wasser ist flüssiges Gold", produziert und ausgestrahlt beim mongolischen Radiosender "Stimme der Mongolei", wurde von der Radiovereinigung der Pazifik-Länder als bestes Radioprogramm Asiens ausgezeichnet.

Studentendemo in Ulaanbaatar
Der Protest der Studenten gegen die Preiserhöhungen für Busfahrten hat sich gelohnt.
Stadtverwaltung und Verkehrsunternehmen beschlossen, dass ein Monatsticket für Studenten nicht 6000,- sondern lediglich 4400 Tugrik kostet.

Adoption mongolischer Kinder
Ausländern, die weniger als sechs Monate in der Mongolei leben, ist die Adoption eines mongolischen Kindes verwehrt.
Ansonsten hat ein adoptionswilliges Ehepaar die Heiratsurkunde, eine Bescheinigung über seine finanzielle Situation und diverse medizinische Atteste beizubringen.

Bildungsminister in Finnland
A. Battur, Minister für Bildung, nahm auf Einladung des finnischen Ministers für Kultur an der Eröffnung einer Ausstellung in Helsinki: "Mongolische Nomaden und buddhistische Kunst" teil. Im Anschluss an seinen Finnlandbesuch reist der Minister nach Russland weiter.


   

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