Neues aus der Mongolei
20. bis 26. Februar 2017

Renate Bormann, Berlin, Ulaanbaatar

Außerordentliche Sitzung der Großen Staatsversammlung
Der Vorsitzende der Großen Staatsversammlung hat für den 06. März die Einberufung einer Außerordentlichen Sitzung verkündet.
Im Mittelpunkt werden ausführliche Informationen über die Ergebnisse der Vereinbarungen mit dem IWF stehen.

Neujahrsbegrüßungszeremonie
Am 27. Februar beginnt in der Mongolei das Jahr des Feuerhuhns.
Tsagaan Sar gehört zu den wichtigsten Feiertagen in der Mongolei und ist mit zahlreichen Sitten, Bräuchen und Ritualen verbunden.
Traditionell werden der Präsident, der Vorsitzende des Großen Staatskhurals und der Ministerpräsident die Große Staatsbegrüßungszeremonie absolvieren.
Die Zeremonie beginnt zur Drachenstunde zwischen 07:40 und 09:40.
Die Spitzen des Staates empfangen im Ehrensaal des Regierungspalastes hochbetagte Bürger und Bürgerinnen, danach wird im Gandankloster ein Mandala zur Beschwörung des Wohlergehens für die Mongolen errichtet.
Bereits am letzten Tag des Affenjahres, am 26.02., begannen die Tsagaan-Sar-Ringerwettkämpfe im Ringerpalast von Ulaanbaatar.
256 Landes- und Aimagtitelträger kämpfen um den Turniersieg.
In den Tagen zuvor hat Präsident Ts. Elbegdorj verdiente Bürger und Bürgerinnen ausgezeichnet, der Vorsitzende der Großen Staatsversammlung M. Enkhbold hat erfolgreiche Pferdetrainer und Viehhalter geehrt, das Mitglied der großen Staatsversammlung N. Uchral hat in seinem Wahlkreis im Songinokhairkhan-Duureg 1.000 ältere Bürger und Bürgerinnen empfangen.
Andere Politiker werden die Neujahrsbegrüßungszeremonien mit den Betagten und Hochbetagten in den Tagen nach Tsagaan Sar fortsetzen.
Die Parteien organisieren Festveranstaltungen, zeichnen verdiente Mitglieder aus.
Präsident, Ministerpräsident und der Vorsitzende der Großen Staatsversammlung wenden sich mit Neujahrsgrußansprachen an die Bevölkerung.
Tsagaan Sar feiern die Mongolen nicht nur im Heimatland, sondern auch im Ausland, gleichzeitig für die Mongolei, ihre Menschen, Kultur, Sitten und Bräuche werbend.
Unter anderem lädt der Mongolisch-Deutsche Wirtschaftsklub e. V. am 09. März zum Neujahrsempfang nach Berlin ein.

Ch. Sanjaadamba gewinnt Tsagaan-Sar-Ringerturnier
Landesmeister Ch. Sanjaadamba hat zum dritten Mal das Tsagaan-Sar-Ringerturnier gewonnen.
In der letzten Runde besiegte er den Aimaglöwen O. Khangai.


Jahr des Feuerhuhns 2017. Repro

Tsagaan Sar
2017 feiern die Mongolen weltweit das Mondneujahrsfest Tsagaan Sar oder Weißer Mond oder Weißer Monat am 26. und am 27. Februar.
Der 26. Februar ist der letzte Tag des Wintermonats im Affenjahr - bituun udur.
Der 27. Februar ist der erste Tag des Huhnjahres.
Das Jahr des starken roten (Feuer)affen wird vom Jahr des sanften roten (Feuer)huhns abgelöst.
Das traditionelle Ringerturnier beginnt traditionsgemäß am letzten Tag des alten Jahres.

Huhnjahre: 1933, 1945, 1957, 1969, 1981, 1993, 2005, 2017, 2029

„Tsagaan Sar" – Weißer Monat oder Mond – heißt das mongolische Mondneujahrsfest nach dem zentralasiatischen Tierkreiskalender.
Jedes Jahr ist durch zwei zyklische Zeichen gekennzeichnet, von denen jeweils das erste den zehn Himmelsstämmen, das zweite den 12 Erdästen entnommen ist.
Die 12 Erdäste benennen die 12 Monate des Jahres, die 12 Doppelstunden des Tages und entsprechen den 12 zyklischen Tieren.
Die Zeichen der Himmelsstämme schließen erstens eines der fünf Elemente (Holz, Feuer, Erde, Eisen, Wasser), zweitens eine der fünf Farben (blau, rot, gelb, weiß, schwarz) und drittens Begriffe des „Starken", „Männlichen", „Dunklen" und des „Weiblichen", „Weichen", „Hellen" ein.
Das vierte Jahr des 62. Zyklus (1027) entspricht dem ersten Jahr des ersten 60-er Zyklus der tibetischen und mongolischen Zeitrechnung nach dem Tierkreiskalender.
Ein 60-er Zyklus beginnt immer mit „männlich, blau, Holz, Maus". Metall oder Eisen wird dabei in der Mongolei mit der Farbe Weiß assoziiert.

Der Ansturm auf die Geschäfte, besonders für Lebensmittel, übertrifft noch den Einkaufstrubel im Dezember. Seit Wochen lagern die in Heimarbeit zubereiteten „Buuze" (mit Fleisch gefüllte Teigtäschchen) auf dem Balkon oder an sonst einem kalten Ort – bis zu 1.000 Stück werden in manchen Familien zubereitet.
Hinzu kommen spezielles Neujahrsgebäck (Ul oder Kheviin Boov), Fleisch, am liebsten „Uuts" (Hammelrücken) oder „Uvjuu" (Rinderbrust), die „Götterspeise – leicht gesalzener Milchreis mit Rosinen, getrocknete und leicht säuerliche Käsestückchen (Aaruul), jede Menge „moderne" Süßigkeiten und Getränke.
Präsident, Regierungschef und Vorsitzender der Großen Staatsversammlung empfangen die Mitglieder der Regierung, die Abgeordneten, prominente Künstler und Sportler sowie die Oberlamas der Klöster.
Nach dem Naadamringen und den Sumokämpfen sind die Tsagaan-Sar-Ringerwettkämpfe im Ringerpalast von Ulaanbaatar die wichtigsten Ereignisse im Sportkalender der Mongolei.
Vor dem Mondneujahrsfest erscheinen zahlreiche Kalender, Sonderzeitungen und andere Publikationen mit genauen Angaben zu jedem Tierkreiszeichen, zu den Glücks- und Unglücksrichtungen, hilfreichen Gebeten, Glücks- und Unglückstagen und entsprechenden Handlungsanweisungen.


Tabakdosenritual

DP gegen Vereinbarungen mit dem IWF
Die DP-Fraktion in der Großen Staatsversammlung hat die Vereinbarungen der Regierung mit dem Internationalen Währungsfonds zur Überwindung der Wirtschafts- und Finanzkrise kritisiert.
Der IWF hätte die Lage in der Mongolei zu negativ bewertet.
Wofür sollen die 5,5 Milliarden USD-Auslandskredite ausgegeben werden?
Darüber sei nichts bekannt geworden.
Die Erhöhung der Einkommensteuern und Kürzung der Sozialausgaben sei jedenfalls der falsche Weg.
Die Mongolei könne die wirtschaftlichen Schwierigkeiten durch nachhaltiges Staatshaushaltsmanagement überwinden, wenn die Weltmarktpreise für Rohstoffe wieder steigen.

Bat-Uul wehrt sich gegen Verleumdung
Der ehemalige Oberbürgermeister von Ulaanbaatar und Chef der Hauptstadt-DP E. Bat-Uul hat Meldungen in sozialen Medien dementiert, wonach er und sein Sohn verhaftet worden seien.
Derartige Meldungen entbehrten jeder Grundlage.

Keine Kinder bei Winter-Pferderennen
Mehrere internationale und nationale Kinderschutzorganisationen haben auf einer Pressekonferenz am 20. Februar daran erinnert, dass die Teilnahme von Kinderjockeys bei Pferderennen zwischen dem 01. November und dem 01. Mai seit Februar 2016 verboten wurde.
Allerdings sei der Beschluss nicht wirklich umgesetzt worden.
Für die Kinder, manche sind nur sieben Jahre alt, seien die Rennen unter den Bedingungen der extremen Kälte im Winter und Frühjahr gefährlich.
Außerdem würde die Trainingsbelastung die Kinder oft vom Schulbesuch abhalten.
Ya. Boldbaatar, Organisationschef des Dunjingarav-Rennens, verteidigt die Teilnahme der Kinderjockeys.
Das Dunjingarav-Rennen sei sehr beliebt und würde im März ausgetragen.
Die Teilnahme von Kindern hätte eine lange Tradition in der Mongolei.
Dem widersprechen die Kinderschützer. Es ginge lediglich um kommerzielle Interessen.
Pferderennen seien in früheren Jahren ausschließlich im Sommer organisiert worden.

B. Garamgaibaatar und N. Batbayar festgenommen
Die ehemals einflussreichen DP-Funktionäre B. Garamgaibaatar und N. Batbayar und ehemaligen Mitglieder der Großen Staatsversammlung wurden im Zusammenhang mit Überprüfungen der Entwicklungsbank auf Beschluss der Antikorruptionskommission am 21. Februar festgenommen.
Es geht um eine Schadenssumme von 1,5 Milliarden USD.
B. Garamgaibaatar gehörte zu den größten Kreditnehmern der Entwicklungsbank.
N. Batbayar, ehemals Minister für wirtschaftliche Entwicklung wird beschuldigt, seine Kompetenzen überschritten zu haben und Gelder aus den staatlichen Samurai- und Chinggis-Bonds unterschlagen zu haben.

Erfolgreiche mongolische Judoka
Die mongolischen Judoka haben beim Judo-Grand Prix in Düsseldorf vom 24. – 26. Februar je einmal Gold, Silber und Bronze gewonnen.
Der Verdiente Sportler der Mongolei G. Boldbaatar siegte in der Gewichtsklasse bis 60 kg, die Verdiente Sportlerin der Mongolei und Silbermedaillengewinnerin bei Olympia D. Sumiya wurde Zweite in der Klasse bis 57 kg und der Verdiente Sportler der Mongolei B. Amartuvshin konnte sich über eine Bronzemedaille freuen.


Mongolische Preisträgerinnen in Albacete. Foto theubpost.mn

Preise für mongolische Kontorsionistinnen
Eine Gruppe mongolischer Schlangentänzerinnen unter Leitung von N. Erdene hat beim 10. Internationalen Albacete-Zirkusfestival in Spanien vom 16. – 21. Februar zwei Preise für ihre Darbietung „Schlange" gewonnen.
Insgesamt hatten sich 80 Artisten aus 14 Ländern um Preise und Auszeichnungen beworben.

Khuvsgul-Eis- und Schneefestival
In diesem Jahr feiern die Bewohner des Khuvsgul-Aimags ihr Eis- und Schneefestival am 03. und 04. März.
Das Festival am gleichnamigen See im Norden der Mongolei beinhaltet u. a. Wettbewerbe im Eis-Sumo, die Errichtung von Gers (Jurten) aus Eis und Schnee, Schlittschuhlaufen und Schlittenfahrten.
Außerdem werden Schamanenrituale zelebriert und eine Ausstellung über Wirtschaft und Kultur der Tsaatan (Rentierleute) präsentiert.


Bei den Grenztruppen im Khuvsgul-Aimag. Foto montsame.mn

 

Saikhan Shineleerei!

Mongolische Lamas raten, am Neujahrstag in der Hasenstunde aufzustehen – 5:40 bis 07:40 Uhr. R. B.

 

 

 

 

Fotos, wenn nichts anderes vermerkt, Renate Bormann


 

   

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