Neues aus der Mongolei
24. bis 30. Oktober 2016

Renate Bormann, Berlin, Ulaanbaatar

Kommunalwahlen 2016
Nachdem die örtlichen Wahlkommissionen die vorläufigen Ergebnisse der Wahlen zu den Bürgerversammlungen der Sums und Duuregs am 19. und 23. Oktober an die Zentrale Wahlkommission weitergeleitet hatten, hat diese am 24. Oktober die Öffentlichkeit über erste Ergebnisse informiert.
Die zusätzlichen Wahlen am 23. waren notwendig geworden, weil die Wahlbeteiligung am 19. Oktober in einigen Wahlkreisen auf dem Land und in Ulaanbaatar die 50-Prozent-Hürde verfehlt hatte.
Nach dem 2. Wahlgang hatte sich die Wahlbeteiligung auf dem Land auf 63,2 Prozent, in Ulaanbaatar auf 56 Prozent, landesweit auf 60,1 Prozent erhöht.
Wegen des Gleichstands bei den Wählerstimmen für 117 Kandidaten, Ulaanbaatar war hier nicht betroffen, waren für den 29. Oktober in den betroffenen Wahlkreisen Wiederholungswahlen angesetzt worden.
Nach Angaben der ZWK ergab sich folgende Sitzverteilung: In 217 von 331 Sums gewann die MVP die Mehrheit der Mandate, in 102 Sums gewann die DP, in elf Sums des Tuv-Aimags hat das DP-MRVP-Wahlbündnis gewonnen und im Undurshil-Sum im Mittelgobi-Aimag gingen neun von 15 Sitzen an unabhängige Kandidaten.
In sechs Duuregs in Ulaanbaatar gewann die MVP (in Baganuur und Bagakhangai gewann sie alle 25 bzw. 17 Mandate), in drei Duuregs gewann die DP (Sukhbaatar – 19 von 35, Bayanzurkh – 22 von 41 und Bayangol – 31 von 41 Mandaten).
In Bayanzurkh gibt es allerdings noch Streit um die endgültige Sitzverteilung.
Der Vorsitzende der Wahlkommission des Stadtbezirks hat sechs Kandidaten der DP von der Liste gestrichen. Sie hätten Bargeld an die Wähler verteilt.

Programm zur Überwindung der Wirtschaftskrise
Am 28. Oktober hat Finanzminister B. Choijilsuren den Programmentwurf sowie verschiedene Gesetzentwürfe zur Überwindung der Wirtschafts- und Finanzkrise dem Vorsitzenden der Großen Staatsversammlung M. Enkhbold überreicht.
Das Programm umfasst 60 Maßnahmen zur Stabilisierung der makroökonomischen Bedingungen, für mittelfristige Umstrukturierungen der Wirtschaft, für mehr nachhaltiges Wirtschaftswachstum und zur Verringerung der Schuldenlasten.
2017 erwartet der Finanzminister ein Wirtschaftswachstum von drei Prozent durch Stabilisierung der makroökonomischen Bedingungen und mehr Ausgewogenheit zwischen Geld- und Haushaltspolitik.
Laut seines Programms rechnet Choijilsuren mit einem Wirtschaftswachstum von 5,1 Prozent 2018 und 7,1 Prozent 2019.
Erreicht werden soll dies durch Reduzierung der Transportkosten der Bergbauindustrie sowie die Verbesserung bezüglich der Wettbewerbsfähigkeit von Exportgütern sowie eine Steigerung des Exports von Nichtbergbaugütern.
Die Umsetzung des Programms könnte zu einer Erhöhung des produzierenden Gewerbes um 6,3 Prozent zwischen 2017 und 2019 und mehr als zehn Prozent ab 2019, die Schaffung von 20.000 Arbeitsplätzen jährlich beitragen.
Dadurch könnte die Arbeitslosigkeit unter acht Prozent Ende 2019 sinken.
Mit Hilfe des Programms soll der Export 5,4 Milliarden USD, der Import 5,5 Milliarden erreichen, die direkten Auslandsinvestitionen zwei bis drei Milliarden USD jährlich.

Gender Gap 2016
Im Bericht des Weltwirtschaftsforum zur Gleichheit der Geschlechter 2016 kommt die Mongolei in allen vier Kategorien zusammen (Gesundheit und Überlebenschancen, Bildung, politische Teilhabe und wirtschaftliche Chancen) mit 0,705 Punkten auf Platz 58 unter 144 Ländern.
Das ist gegenüber dem Vorjahr eine leichte Verschlechterung um zwei Plätze.
Besonders gut schneidet die Mongolei bei den Kriterien Bildung (0,99 Punkte sowie Gesundheit und Überlebenschancen (0,98) ab.
Den ersten Platz belegt wie in den Jahren zuvor Island.
Hier sei die Lücke zwischen den Geschlechtern zu 87 Prozent geschlossen.
Finnland und Norwegen folgen auf den Plätzen.
Deutschland liegt auf Platz 13.

Globaler Wettbewerbsindex 2016
Im bereits im September veröffentlichen Wettbewerbsindex des Weltwirtschaftsforums belegt die Mongolei unter 140 Ländern mit 3,8 von sieben Punkten Rang 102.
Den ersten Platz nimmt zum achten Mal in Folge die Schweiz (5,8 Punkte) ein, auf den Plätzen folgen Singapur und die USA.
Deutschland verschlechterte sich vom vierten auf den fünften Platz.
Das jährliche Ranking erfolgt nach 12 Kriterien, darunter staatliche Rahmenbedingungen für Unternehmen, Bildungswesen oder Finanzpolitik.

„Tag des Nationalen Stolzes"
Einem Erlass von Präsident Ts. Elbegdorj zufolge wird der Geburtstag Chinggis-Khaans (1162-1227) in jedem Jahr als „Tag des Nationalen Stolzes" begangen und ist in den Kalender als offizieller arbeitsfreier Feiertag aufgenommen worden.
Nach jahrelangem Streit über das Geburtsdatum des Staatsgründers und „Mann des Jahrtausends", legten sich die Wissenschaftler auf den ersten Tag des ersten Wintermonats fest.
In diesem Jahr fällt dieser Tag auf den 31. Oktober.
Die meisten Handelszentren und Märkte bleiben geschlossen, der Verkauf alkoholischer Getränke ist untersagt.
Alle Grenzübergänge Richtung China bleiben geschlossen.
Am 31. werden 128 Landes- und Aimagmeister im traditionellen Ringen um den Sieg beim Geburtstagsturnier im Ringerpalast in Ulaanbaatar kämpfen.
Bereits am 28. Oktober hat Präsident Ts. Elbegdorj die internationale Kalligraphie-Ausstellung „Schrift des Ewigen Himmels" in der Kunstgalerie eröffnet.
An der Veranstaltung nahmen unter anderem der Minister für Bildung, Wissenschaft und Kultur J. Batsuuri, der Kulturbotschafter der Mongolei und Verdiente Lehrer Sh. Choimaa sowie Abgesandte aus der Inneren Mongolei, Burjatien und Kalmückien teil.
In seiner Festrede erklärte Präsident Elbegdorj, „Der höchste Stolz des mongolischen Volkes ist das kulturelle Erbe der Mongolen".
Er überreichte dem mongolischen Künstler E. Ankhbayar die Auszeichnung für das „Beste Werk", der Teilnehmer aus der Inneren Mongolei Baatar wurde für die kunstvolle Gestaltung der „Geheimen Mongolischen Geschichte" geehrt.
Die Ausstellung kann noch bis zum 01. November besucht werden.
Der Eintritt ist frei.


Schildkrötenstele in Ulaanbaatar

377 Jahre Ulaanbaatar
Der „Grundstein" für die Hauptstadt der Mongolei wurde im Jahr 1639 mit der Inthronisierung des Sohnes des Tusheet-Khans Zanabazar als Oberhaupt der lamaistischen Kirche in der Nordmongolei gelegt.
Diese „Grundsteinlegung" erfolgte eigentlich in der Nähe des Shireet-Tsagaan-Sees im Burd-Sum des heutigen Uvurkhangai-Aimags.
Hier wurde die Prachtjurte des ersten Jabzundamba Khutagts aufgestellt, nach 28 Ortswechseln und fünf Namensänderungen fand der Hof des Kirchenfürsten seinen festen Sitz im Gebiet des heutigen Ulaanbaatars und entwickelte sich schnell zum kulturellen, wissenschaftlichen und politischen Zentrum des Landes.
Am 29. Oktober legten der Regierende Oberbürgermeister S. Batbold und der Vorsitzende der Stadtverordnetenversammlung Blumen und Kränze am „Schildkrötendenkmal" im Herzen Ulaanbaatars nieder.


Maamuu-Nash-Ir-Denkmal

60 Jahre „Komm‘ zu mir, Kindlein"
Das Kinderlied „Maamuu nash ir" (Kindlein oder Kindchen komm‘ zu mir), nach einem Gedicht von Ch. Lkhamsuren, die Musik stammt von Staatspreisträger D. Luvsansharav, feiert in diesem Jahr seinen 60. Geburtstag.
Zur Feier dieses Jubiläums waren alle Kindergartenkinder des Landes aufgerufen, dieses überaus beliebte Kinderlied am 25. Oktober, 11:00 Uhr, gemeinsam zu singen.
Am 2011 errichteten Denkmal zu Ehren des Liedes vor dem Kinderpalast in Ulaanbaatar legten Vertreter der Stadtverwaltung, Musikstudenten und Angehörige von D. Luvsansharav Blumen nieder.
Im Rahmen der Zeremonie sangen Staatspreisträgerin V. Dolgor und ein Kinderquartett das Lied gemeinsam.

Jahrestagung der DeMoGe
Die Mitgliederversammlung und Jahrestagung der Deutsch-Mongolischen Gesellschaft (DeMoGe) findet am 26. November im Café im Haus MIGRApolis in Bonn statt.
Auf dem Vortragsprogramm stehen Berichte über kommunalpolitische Partnerschaftsprojekte mit der Mongolei (Baruth/Mark und Murun sowie Schönefeld und dem Bayangol-Duureg in Ulaanbaatar).
Außerdem wird der Film „Der Sohn der Mongolei" aufgeführt.
Ulrike Gonzales von der Uni Bonn wird simultan übersetzen.
„Der Sohn der Mongolei" entstand 1936 in Kooperation mit Russland und war der erste Spielfilm der Mongolei.
Erst ein Jahr zuvor war das erste Filmstudio in der Mongolei errichtet worden.


Gan-Erdene Tsend

Gan-Erdene Tsend-Ausstellung
Das Generalkonsulat der Mongolei in Frankfurt am Main unter Leitung von Generalkonsul h. c. Dirk Pfeil und die Galerie Ulrich Gering haben gemeinsam eine Ausstellung des mongolischen Malers Gan-Erdene Tsend organisiert.
An der Eröffnung am 20. November werden der Künstler und der Botschafter der Mongolei in Deutschland S. E. Ts. Bolor zugegen sein.
Die Ausstellung ist bis zum 21. Januar 2017 geöffnet.
Ort: Textorstraße 91, 60596 Frankfurt a. Main
Öffnungszeiten: Di. – Fr. 14-19:00 Uhr, Sa. 11-16.00 Uhr.
Für einen ersten Überblick können s. a.
www.galeriegering.de

 

Fotos, wenn nichts anderes vermerkt, Renate Bormann


 

   

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