Neues aus der Mongolei
13. bis 19. Januar 2014

Renate Bormann, Berlin, Ulaanbaatar
(© Text & Fotos)


Im Arkhangai-Aimag

2014 zum Jahr „Made in Mongolia" proklamiert
Ministerpräsident N. Altankhuyag hat das Jahr 2014 zum Jahr „Made in Mongolia" ausgerufen.
Trotz des hohen Wirtschaftswachstums und trotz einer Nutztierpopulation von 45 Millionen Stück importiere das Land 88 Prozent der benötigten Haushaltsartikel, 74 Prozent des Verbrauchs an Milchprodukten, 41 Prozent des Verbrauchs an Mehl und Mehlprodukten sowie 62 Prozent des Verbrauchs bei Textilien.
Die Mongolei müsse sich aus ihrer Importabhängigkeit befreien und so viele Produkte wie möglich im Land selbst produzieren.
Eine Billion Tugrug werden 2014 für die Förderung des Exports und die Ablösung von Importwaren durch einheimische Produkte bereitgestellt.
2013 seien 270 Milliarden Tugrug aus dem Chinggis-Bond zur Förderung der Milch-, Fleisch-, Wolle-, Kaschmir- und Textilverarbeitung ausgegeben worden.
Die restlichen 360 Milliarden würden für die Unterstützung der Industrieproduktion 2014 verwendet.
Die Regierung werde nicht nur Maßnahmen zur Unterstützung der Industrialisierung und zur Senkung des Imports treffen. Ihr Ziel sei es, mehr Arbeitsplätze zu schaffen, die Lebensbedingungen der Menschen zu verbessern, Korruption und Bürokratie zu bekämpfen sowie günstige Bedingungen für wirtschaftliche Aktivitäten zu schaffen.
Im vergangenen Jahr seien 51 000 Arbeitsplätze geschaffen worden, in diesem Jahr sollen 50 000 weitere hinzukommen.
Geplant seien Weiterbildungsmaßnahmen für 7 000 Arbeiter über 24 Jahre und die Schaffung von mehr Ferienjobs für Studenten.
Außerdem sollen die Mehrwertsteuer für kleine Unternehmen sinken, 3,2 Millionen Tugrug für die Beschäftigungsförderung von über 40-Jährigen und 3,5 Milliarden für die Unterstützung junger Viehhalter ausgegeben werden.
85 Kindergärten, 80 Schulen und 26 Krankenhäuser würden in diesem Jahr neu gebaut werden.
Erfolge bei der Schaffung eines günstigen Wirtschaftsklimas könnten bereits notiert werden: 2012 erreichte die Mongolei den 88. Platz, ein Jahr später den 76. auf der entsprechenden Liste.
Große Aufmerksamkeit widme die Regierung der Verbesserung der Infrastruktur sowie der Förderung der Aimags.
Im vergangenen Jahr konnten 1 800 km Asphaltstraßen fertiggestellt werden.

„Jahr der Familienförderung"
Der Minister für Arbeit und Soziale Sicherheit S. Erdene hat das Jahr 2014 zum „Jahr der Familienförderung proklamiert.
Gleichzeitig wurde beschlossen, ein Beratungszentrum für Familien zu schaffen und ein „Familien- und Kinderentwicklungsprogramm" zu erarbeiten.
Das überarbeitete Familiengesetz sollte so schnell wie möglich in der Großen Staatsversammlung zur Diskussion gestellt werden.
Die Familie sei die Basis für die nationale Unabhängigkeit und Sicherheit.
768 263 Haushalte gäbe es in der Mongolei, deren Situation sich in den letzten Jahren stark verändert hätte, wie die Untersuchungen aus dem Jahr 2012 gezeigt hätten.
Die Zahl der Eheschließungen gehe von Jahr zu Jahr zurück, die Zahl der Scheidungen steige, die Rechte der Kinder würden missachtet.
Im alten Familiengesetz spiegelten sich neue Trends wie binationale und gleichgeschlechtliche Ehen und Beziehungen kaum wider, außerdem würde oft ein Partner im Ausland leben und arbeiten, um die Familie in der Mongolei zu unterstützen.
Notwendig sei es, traditionelle kulturelle mongolische Werte auch in Zukunft an die nächste Generation zu vermitteln.

Bald weniger Smog über Ulaanbaatar?
Wie finanzen.net informiert, haben die Betreiber des Kohlebergwerks Sharyn Gol JSC mit der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung einen Vertrag über ein Schuldenfinanzierungspaket in Höhe von zehn Millionen USD unterzeichnet.
Das Geld sei für eine Entsteinungsanlage und die Erneuerung einer Kohleaufbereitungs- und Brikettieranlage vorgesehen.
Die gewaschene Kohle und die rauchlosen Briketts sollen an Hüttenwerke und Zementfabriken, aber auch an Haushalte in Ulaanbaatar geliefert werden.
Nach Fertigstellung der ersten Ausbauphase könnten 75 000 Tonnen Schwelkoks und Briketts produziert werden.
Für weitere Informationen sh.
www.sharyngol.com

Aus 15 werden acht
Seit geraumer Zeit stehen die Reformpläne im Bildungswesen im Zentrum der öffentlichen Aufmerksamkeit.
Betraf das im Herbst 2013 vor allem die Mongolische Staatsuniversität (Mongol Ulsyn Ikh Surguul‘), gerät jetzt die Universität für Wissenschaft und Technologie (kurz TU) in den Focus.
Zwei Monate lang hat eine Arbeitsgruppe über Strukturveränderungen und eine effektivere Organisation der TU erörtert: 1. Annährung der Ausbildungsprogramme an internationale Standards, 2. Berücksichtigung der Erfahrungen ausländischer Hochschulen und Universitäten bezüglich Struktur und Organisation, 3. Herausarbeiten der Vor- und Nachteile der aktuellen TU-Struktur, Abwägen zwischen nationalen Besonderheiten und internationalen Erfordernissen, 4. Abstimmung mit Erfordernissen der nationalen Wirtschaftspolitik.
Im Ergebnis der Diskussionen kam die Arbeitsgruppe zu dem Schluss, die Zahl von 15 Schulen (Fachrichtungen?) der TU auf acht zu reduzieren.

Einladung zum Mongolei-Kolloquium an der Bonner Uni
Die Abteilung für Mongolistik und Tibetstudien des Instituts für Orient- und Asienwissenschaften (IOA) der Universität Bonn lädt am 23. Januar zum Mongolei-Kolloquium ein.
Dr. Laurent Legrain von der Freien Universität Brüssel hält ein Referat zum Thema: „Ist das tatsächlich ein Lied der Darkhad? Langlieder (Urtyn Duu) und Authentizität in der Darkhad-Region".
Ort: Regina-Pacis-Weg 7
Zeit 18:00 – 20:00 Uhr.


Neun-Ul - Sohle - oder Kheviin Boov

Tsagaan Sar 2014
Am 15. Januar wurde die Verkaufsausstellung „In der Mongolei produziert – Tsagaan Sar 2014" eröffnet.
Die Ausstellung, die jedes Jahr vor dem mongolischen Mondneujahrsfest organisiert wird, soll die nationalen Produzenten unterstützen, indem sie einen Markt für mongolische Produkte bietet.
Die Waren der kleinen und mittleren Unternehmen werden zum Herstellungspreis verkauft, außerdem erhalten die Viehhalter aus den Aimags die Möglichkeit ihre „Weißen Speisen" (Milchprodukte) zu Marktpreisen handeln zu können.
Die Ausstellung wurde gemeinsam vom Ministerium für Arbeit und Soziales und vom Ministerium für Industrie und Landwirtschaft organisiert.
Im „Misheel Expo"-Zentrum können die Kunden bis zum 24. Januar einkaufen, im Handelszentrum „Dunjingarav" bis zum 30. Januar.


Hammelrücken zum Beginn des Blauen Pferdejahres

Preise
Wie in jedem Jahr vor Tsagaan Sar veröffentlichen die mongolischen Medien die Preise für die unverzichtbaren Lebensmittel und Industriewaren, die für die Feierlichkeiten benötigt werden.
Wie die Händler in einem der bei Mongolen am meisten beliebten Einkaufszentren der Hauptstadt „Bumbugur" feststellen, sind die Preise für ausgewählte Lebensmittel wie immer vor Tsagaan Sar gestiegen.
5 kg Mehl kosten 9 500 Tugrug, 1 kg Nudeln 1 200, 1kg Pferdefleisch 6 500, 1 kg Ziegenfleisch 6 800, 1 kg Hammelfleisch 8 000, 1 kg Rindfleisch 10 500, 1 kg Hammelrücken (Uuts) 7 500.
Für ein Kilo Zwiebeln müssen die Kunden 2 500 Tugrug bezahlen, für ein Kilo Gurken 4 000, für ein Kilo Fett 3 200, für ein Kilo mongolisches Fett 9 000 und für ein Kilo russische Butter 3 500.
Ein Kilo saure Sahne oder (Zuukhii) von Monfresh kostet 5 600 Tugrug, 1 kg Aaruul (getrockneter Käse) aus dem Chuluut-Sum im Arkhangai-Aimag 8 000 und 1 kg Butterschmalz (Shar Tos) aus dem Bayankhongor-Aimag 9 000 Tugrug.
Ein Meter Seidenstoff kostet durchschnittlich 15 000 Tugrug.

Mongolische Fußballer verlieren einen Platz
Auf der neuen Weltrangliste des Internationalen Fußballverbandes (FIFA) für Nationalmannschaften kommt die Mongolei unter 207 Mannschaften auf den 181. Platz, einen Platz schlechter als bei der letzten Wertung.
Die Mongolei ist seit 1999 FIFA-Mitglied.
Angeführt wird die Liste von Spanien, die beste asiatische Mannschaft – Iran – kommt auf den 33. Platz.


Winter in der Mongolei

 


   

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