Neues aus der Mongolei
17. bis 23. Februar 2014

Renate Bormann, Berlin, Ulaanbaatar
(© Text & Fotos)


Auf dem Weg nach Ulaanbaatar

Durchführungsbestimmungen für neues Investitionsgesetz beschlossen
Auf ihrer Sitzung am 22. Februar beschlossen die Regierungsmitglieder die Durchführungsbestimmungen für das während der Herbstsitzungen der Staatsversammlung verabschiedete Investitionsgesetz und das Gesetz über den Investitionsfonds.
Ziele der Vereinbarungen sind mehr Transparenz und Kontrolle bezüglich der getätigten Investitionen.
Ebenfalls beschlossen wurde die Abberufung S. Buyandalais vom Posten des Chefs der Zivilen Luftfahrtbehörde. Zu seinem Nachfolger wurde T. Lkhagvasuren, Luftfahrtspezialist und seit 2001 in der Behörde tätig, ernannt.
Als Losung für die Tourismusauslandswerbung der Mongolei wurde „Mongolia, Nomadic by Nature" festgelegt.

Studienreise in die Türkei
Vom 17. bis zum 19. Februar weilte eine mongolische Delegation unter Führung des Vorsitzenden des Richterrates der Mongolei, N. Lundendorj, in der Türkei, um sich mit der Arbeit der türkischen Justizorgane vertraut zu machen und um Erfahrungen mit türkischen Kollegen auszutauschen.
Die Mongolen trafen u.a. mit der Präsidentin der zweiten Kammer des Hohen Richter- und Staatsanwälterates (Justizkontrollorgan) Nesibe Özer, die zu den schärfsten Kritikerinnen der Justizpolitik der Regierung Erdogan gehört, zusammen.
Themen der Gespräche waren Struktur und Organisation des Rates sowie dessen konkrete Aufgaben im Justizsystem der Mongolei. Im Anschluss an das Treffen unterzeichneten beide Seiten eine Vereinbarung über die weitere Zusammenarbeit zwischen dem mongolischen Richterrat und dem türkischen Hohen Richter- und Staatsanwälterat.
Danach kann die Mongolei jährlich bis zu 40 Richter und Justizverwaltungsangestellte zu einem Studienaufenthalt an die türkische Justizakademie delegieren.
Die mongolische Delegation informierte sich überdies über die Arbeit des Obersten Strafgerichts in der Türkei und traf mit dem Vorsitzenden des Verfassungsgerichts Haşim Kiliç zusammen.


/Oberbürgermeister J. Nimptsch

Empfang beim Bonner Oberbürgermeister
Aus Anlass des mongolischen Mondneujahrsfestes Tsagaan Sar, des 40-jährigen Bestehens diplomatischer Beziehungen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Mongolei sowie des 40-jährigen Gründungsjubiläums der Deutsch-Mongolischen Gesellschaft e. V. (DeMoGe) hatten der Oberbürgermeister der Stadt Bonn Jürgen Nimptsch und der Präsident der DeMoGe Dr. Dr. h.c. Ernst Pohl Mongoleifreunde, Diplomaten, Wissenschaftler, Studenten und Mitarbeiter von Regierungs-und Nichtregierungsorganisationen beider Länder in das Alte Rathaus nach Bonn eingeladen.
Nach den Grußworten des Oberbürgermeisters, des Präsidenten der DeMoGe und des Vertreters der mongolischen Botschaft in Deutschland Botschaftsrat Davakhuugiin Battur, in denen die gedeihliche Entwicklung der bilateralen Beziehungen zwischen beiden Ländern hervorgehoben und auf konkrete Projekte in Wissenschaft, Kultur und Bildung Bezug genommen wurde – seit 1992 verbindet Bonn und Ulaanbaatar eine Städtepartnerschaft, mehrere Projekte im Kultur-, Wissenschafts- und Jugendaustausch wurden erfolgreich abgeschlossen, wobei der Beitrag der DeMoGe von allen Rednern gewürdigt wurde - sprach Botschafter a. D. Dr. h.c. Peter Schaller über 40 Jahre diplomatische Beziehungen zwischen der Bundesrepublik und der Mongolei, dabei auch die Beziehungen DDR – MVR, die bereits 1950/1954 Botschafter ausgetauscht hatten, nicht vergessend.


Botschafter a. D. P. Schaller

Schaller erinnerte an die Staatsbesuche von Regierungs- und Staatschefs im jeweils anderen Land (Staatspräsident Ochirbat 1995, die Bundespräsidenten Herzog und Köhler 1998 und 2008, Kanzlerin Merkel 2011, Staatspräsident Elbegdorj 2012), gleichzeitig auf das noch nicht ausgeschöpfte Potential in der Wirtschaftskooperation hinweisend.


Khukh Mongol in Bonn. 19.02. 2014

Für die musikalische Begleitung der Veranstaltung hatte sehr zum Vergnügen der Gäste die mongolische Folkloreband „Khukh Mongol" gesorgt.
Im Anschluss an den offiziellen Teil nutzten die fast 200 Gäste, darunter die Bonner Mongolistikprofessoren Klaus Sagaster, Veronika Veit und Ines Stolpe, der Erste Sekretär der mongolischen Botschaft D. Tegshjargal sowie der Botschafter a. D. Klaus Schröder und seine Frau Regina, die Gelegenheit zum Gespräch über ihre Eindrücke und Erfahrungen in der Mongolei, tauschten Erinnerungen aus und berieten über mögliche gemeinsame Vorhaben.

„Coal Mongolia - 2014"
Am 22. Februar wurde in Ulaanbaatar das Investorentreffen „Coal Mongolia – 2014" eröffnet.
1 000 Teilnehmer aus dem In- und Ausland beraten über Investitionsmöglichkeiten im Kohlebergbau der Mongolei.
Im Eröffnungsvortrag informierte Bergbauminister D. Gankhuyag die Teilnehmer über die von der Regierung beschlossenen Änderungen in der Bergbaupolitik sowie über die Entwicklungsstrategien für den Kohlebergbau, die das Interesse der Investoren, vor allem aus dem Ausland, an einem Engagement in der Mongolei wiederbeleben sollen.

Rangeleien zwischen MRVP-Mitgliedern und Unterstützerverbänden
Auf einer Pressekonferenz des Verbandes der MRVP-Mitglieder und Unterstützer im Informationszentrum „Mongol News" in Ulaanbaatar war es in der vergangenen Woche zu verbalen und körperlichen Auseinandersetzungen zwischen unterschiedlichen Interessengruppen von Anhängern der Partei MRVP sowie des Verbandes der Anhänger und der NGO „Große Volksversammlung" gekommen.
Der Vorsitzende des Verbandes „MRVP-Mitglieder und Unterstützer" G. Bayarsaikhan bezeichnete den MRVP-Vorsitzenden N. Enkhbayar als „Gift" für den mongolischen Staat.
Eine Partei sei nicht das Eigentum einer Person oder einer Familie.
Diese MRVP müsse aus der Liste der politischen Parteien der Mongolei gestrichen werden.
Daraufhin kam es vor den Kameras der versammelten Medien zu tätlichen Auseinandersetzungen zwischen den Protagonisten.
Inzwischen hat die MRVP-Führung für den 24.02., 12:00 Uhr, zu einer Pressekonferenz geladen.

Mongolischer Bergsteiger tödlich verunglückt
Der Internationale Meister und Verdiente Sportler der Mongolei, der Bergsteiger Luvsandashiin Boldbaatar, ist tödlich verunglückt.
Am 13. Februar war Boldbaatar beim Abstieg vom Gipfel des Malchin-Berges im Tavan Bogd im mongolischen Altai abgestürzt.
Etwa 40 Mitglieder des Katastrophenschutzes, der Grenztruppen und der bewaffneten Streitkräfte im Bayan-Ulgii-Aimag sowie Bergsteiger hatten die Suche nach dem Verunglückten aufgenommen.
Am 20. Februar, gegen 17:25 Uhr konnte der Sportler nur noch tot geborgen werden.
Der Mongolische Bergsteigerverband und der Verband der Gletscher-Erklimmer haben für den 24. Februar eine Pressekonferenz im Sportzentrum von Ulaanbaatar einberufen, um über Ursachen und Hintergründe der Tragödie zu informieren.
Boldbaatar hatte sich gemeinsam mit seiner 28-jährigen Tochter B. Uurtsaikh, die in Polen lebt und ihren Urlaub in der Mongolei verbringen wollte, auf die Bergtour begeben.
Boldbaatar gehörte zu den erfahrenen Bergsteigern der Mongolei.
Im Tavan Bogd (Fünf Heilige) im Mongolischen Altai befinden sich die neben dem Munkhkhairkhan (4 204 m) höchsten Berge der Mongolei: Khuiten 4 374 m, Nairamdal 4 192 m, Burged (Adler) 4 068 m, Malchin (Hirte) 4 051 m und Ulgii (Wiege) 4050 m.
Die Höhenangaben und Namen der Berge stimmen nicht in allen Quellen überein.
Z. B. wurde der Khuiten (der Kalte) nach 1956 auch in Nairamdal (Freundschaft) umbenannt.
Seit 1956 haben 800 mongolische Bergsteiger die höchsten Gipfel im Altai bezwungen.

Zwei Silbermedaillen für mongolische Judoka
Beim Judo-Grand Prix vom 21. bis zum 23. Februar in Düsseldorf gewannen bei den Frauen M. Urantsetseg (bis 48 kg) und D. Sumyaa (bis 57 kg) Silbermedaillen, bei den Männern gewann T. Tumurkhuleg Bronze in der Gewichtsklasse bis 66 kg.
Insgesamt waren 368 Sportler und Sportlerinnen aus 55 Ländern am Start.
Die Mongolei wurde von 12 Männern und neun Frauen vertreten.
In der Mannschaftswertung kam die Mongolei auf den achten Rang.

 


   

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Last Update: 04. Januar 2024