Neues aus der Mongolei
14. bis 20. Januar 2013

Renate Bormann, Berlin, Ulaanbaatar
(© Text & Fotos)

Präsident Elbegdorj in Polen und in der Schweiz
Auf Einladung seines polnischen Amtskollegen Bronisław Komorowski stattet Präsident Tsakhiagiin Elbegdorj am 21. Und 22. Januar der Republik Polen einen offiziellen Staatsbesuch ab.
1950 haben die Mongolei und Polen diplomatische Beziehungen aufgenommen. Seither entwickelten sich die Wirtschaftsbeziehungen kontinuierlich und sollen sich weiter für beide Seiten vorteilhaft entwickeln.
Elbegdorj wird in Warschau Gespräche mit den Vorsitzenden der zwei Kammern des Parlaments, Sejm-Marschallin Ewa Kopic und Senatsmarschall Bogdan Borusevicz sowie mit Ministerpräsident Donald Tusk führen.
Außerdem wird er eine Vorlesung an der Warschauer Universität halten und offiziell die Klasse für mongolische Sprache eröffnen.
Gemeinsam mit Komorowski wird er am mongolisch-polnischen Wirtschaftstreffen teilnehmen.
Geplant ist ferner die Unterzeichnung mehrerer Vereinbarungen über die wirtschaftliche und militärische Zusammenarbeit sowie über mehr Kooperation im Bildungswesen.
Am 23.01. reist Elbegdorj weiter nach Davos, wo er am Weltwirtschaftsforum (23.-26.01) teilnehmen wird.
Während des Forums wird der Präsident die Veranstaltung „Tag der Mongolei" mit seinem Besuch beehren.

Aus der Regierungssitzung
Präsident Elbegdorj hat auf der Regierungssitzung am 19. Januar angemahnt, schnellstens Maßnahmen zu ergreifen, um die Luftverschmutzung in Ulaanbaatar nachhaltig reduzieren zu können.
Jährlich würden Milliarden Tugrug dafür ausgegeben, ohne dass bisher eine Verbesserung zu erkennen sei.
Auch in Darkhan-Uul und anderen Aimagzentren hätte die Rauchbelastung zugenommen.

12,3 Prozent Wirtschaftswachstum
Ministerpräsident N. Altankhuyag informierte auf der Sitzung der Großen Staatsversammlung die Abgeordneten über die aktuelle wirtschaftliche Lage und die Regierungspolitik.
12,3 Prozent Wirtschaftswachstum im Jahr 2012 (nach Preisen von 2005, 25,8 nach aktuellen Preisen) seien nicht nur dem Bergbau, sondern auch Zuwächsen in der Landwirtschaft, im Binnenhandel, im Dienstleistungsgewerbe zu verdanken.
So sei die Land- und Forstwirtschaft im Vergleich zu 2011 um 51,4 Prozent gewachsen, der Bergbau um 11,6 und der Handel um 27 Prozent.
Im selben Zeitraum wuchs die Bevölkerung um 2,1 Prozent, das BIP pro Kopf erhöhte sich um 1,2 Prozent auf 3 575 USD.
Der Politik der seit August 2012 im Amt befindlichen Regierung sei es zu verdanken, dass die Inflationsrate, die Anfang 2012 noch 16 Prozent betrug, auf 14 Prozent sank.

Entwurf für ein neues Bergbaugesetz vorgelegt
Am 17. Januar wurde der vom Präsidialamt erarbeitet Entwurf „Über den Bergbau" der Öffentlichkeit vorgestellt.
Die Pläne der Regierung, das Bergbaugesetz zuungunsten der Investoren zu verändern, stoßen bei internationalen Konzernen auf Unverständnis. Sie befürchten einen übermäßig hohen Einfluss
Des mongolischen Staates auf den Bergbau.
„Rio Tinto" und andere im „Business Council" verbundene Unternehmen haben bereits ein Protestschreiben an Präsident Elbegdorj auf den Weg gebracht.


Moschee in Ulaanbaatar

Weltreligionstag 2013
Initiiert von der Nationalen Geistlichen Versammlung der Bahai in den USA begehen die Glaubensgemeinschaften in aller Welt an jedem dritten Sonntag eines neuen Jahres den Weltreligionstag.
In Ulaanbaatar trafen sich am 20. Januar Delegierte der mongolischen lamaistischen Klöster, der Gesellschaft der mongolischen Muslime, der katholischen Kirche, der Geistlichen Versammlung der Bahai in der Mongolei und anderer Glaubensgemeinschaften mit Wissenschaftlern und Politikern zu Gesprächen und zum Meinungsaustausch über „Gerechtigkeit und gesellschaftliche Entwicklung". Jeder Geistliche hielt einen 5 bis 10-minütigen Vortrag.
Zu den Teilnehmern gehören Mitarbeiter des Kirchenbeirats des Präsidenten sowie der UN-Repräsentanz in Ulaanbaatar.

Pressefoto 2012
Am 18. Januar überreichte der Präsident der Mongolischen Journalistenvereinigung die Preise für die besten Pressefotos 2012 in den Kategorien Sport, Natur, Gesellschaft, Politik, Landwirtschaft, Kultur und Kunst.
Den Grand Prix gewann der Vizepräsident des Mongolischen Judoverbandes, der Fotograf Ch. Ganbat, für seine Fotoserie von den Olympischen Spielen in London.
N. Ariuna von der Fotoagentur INET.mn gewann den Preis in der Kategorie Politik für ihr Foto: Mein Vater hat sein Leben für sein Mutterland geopfert".

Winter 2012/13
Der stellvertretende Ministerpräsident, Shadar Said D. Terbishdagva, informierte am 18. 01. über die Winterweidesituation. Danach müssten sich die Viehhalter in 91 Sums in 18 Aimags mit schwierigen Bedingungen auseinandersetzen.
Besonders in den Aimags Arkhangai, Uvurkhangai, Khuvsgul, Zavkhan und Bayankhongor finden die Viehhalter kaum noch Weideflächen für ihre Herden.
Über 70 Prozent des Landes breitet sich eine Schneedecke aus, die zunehmend hart wird und den Tieren den Zugang zum Futter unmöglich macht.
Da der Winter 2011/12 vergleichsweise mild war, sind die Futtervorräte noch nicht aufgebraucht
Der Februar soll den Wettervorhersagen zufolge zwar sehr kalt und schneereich beginnen, jedoch ab Mitte des Monats erwarten die Meteorologen wärmeres Wetter.
Die Regierung hat unterdessen entschieden, den Viehhaltern 5 600 Tonnen Heu kostenlos zu überlassen, weitere 11 000 Tonnen für lediglich die Hälfte des Preises.
Mit dem Generalstab der Armee wurde verabredet, Flugzeuge in Khuvsgul, Khovd und Dornod bereit zu halten, da Flüge von Ulaanbaatar aus zu viel Zeit in Anspruch nähmen.
Vom Gesamtviehbestand (40,4 Millionen) seien bisher 32 700 oder 0,8 Prozent Tiere verendet.

Hungern für Expräsident Enkhbayar
Elf Mütter, Mitglieder der MRVP, haben sich im Parteigebäude der MRVP zu einem Hungerstreik versammelt, um so ihrer Forderung nach Freilassung ihres Vorsitzenden N. Enkhbayar aus der Haft und seine Überstellung in die Klinik Nr. 2 Nachdruck zu verleihen.
Justizminister Kh. Temujin stimmte lediglich einer Verlegung Enkhbayars ins Gefängniskrankenhaus zu.
Die Frauen drohten zu einem „trockenen Hungerstreik" übergehen zu wollen, außerdem wollten sich elf weitere Frauen beteiligen.
Außerdem protestieren 56 Frauen neben der Strafvollzugsbehörde gegen die „politische Verfolgung" des ehemaligen Staatsoberhauptes.

M. Enkhsaikhan protestiert gegen seine Ablösung als Chef der Mongolischen Eisenbahn
Nur wenige Monate im Amt, musste M. Enkhsaikhan, Vorsitzender der MNDP und Vizevorsitzender des Wahlbündnisses „Gerechtigkeit", seinen Posten schon wieder verlassen.
Er war mit dem Minister für Industrie und Landwirtschaft Kh. Battulga über die Spurbreiten der neuen 267-km-Strecke von Gashuunsukhait nach China in Streit geraten.
Die Bahnstrecke diente lediglich dem Kohletransport nach China, das bisherige Procedere beim Wechsel von Schmalspur auf Breitspur an der Grenze sei zu vertreten.

Tsagaan Sar 2013
Der Regierungschef fordert von seinen Landsleuten, zum Tsagaan-Sar-Fest einheimische Produkte den ausländischen vorzuziehen und nicht fremden Händlern die Taschen zu füllen.
Im Handelszentrum „Khuchit Shonkhor" kostet ein Hammelrücken abhängig vom Gewicht zwischen 150 und 420 000 Tugrug.
Für ein Kilogramm Rinderbrust müssen 7 500 Tugrug hingeblättert werden.
Ein Kilogramm Aaruul, direkt vom Land, kostet 8000 Tugrug.

Viehbestand erreicht 40,9 Millionen
Die Viehzählung Ende 2012 ergab einen Gesamtviehbestand von 40,9 Millionen Tieren (tavan khoshuu mal), davon 17.5 Millionen Ziegen und 18,1 Millionen Schafe.
Das entspricht einer Steigerung um 4,6 Millionen Tiere oder 12,6 Prozent im Vergleich zu 2011.
(abhängig vom Gewicht).


Edelziege. Modemesse Berlin. Januar 2013


Edelziege. Modemesse Berlin im Januar 2013 (1)


Edelziege. Modemesse Berlin im Januar 2013 (2)


Edelziege. Modemesse Berlin im Januar 2013 (3)

Mongolische Mode auf der Berlin Fashion Week
Mongolische Landschaften auf dem Großbildschirm und die Sängerin und Pferdekopfgeigenspielerin J. Enkhtuya sorgten am 17. Januar für den passenden, stimmungsvollen Auftakt bei der Präsentation des Modelabels „edelziege" auf dem Laufsteg des Lavera Showfloors im Umspannwerk Ost am Alexanderplatz.


Saruul Fisher im Lavera Showfloor


Melanie, Assistentin von Saruul

V. Saruul Fischer, seit ihrem 11. Lebensjahr in Deutschland zu Hause, designt und vertreibt seit 2008 Kaschmirprodukte, die sie gekonnt mit einem Spitzenprodukt ihrer Wahlheimat Plauen, der „Plauener Spitze", kombiniert. Gemeinsam mit ihren Partnern in der Mongolei, von denen sie die Rohwolle bezieht und ihren Mitarbeitern in Plauen entstand die erste Kollektion für die Berliner Wintermodemesse: Pullover, Kleider, Ponchos, Schals in den Farben Grau, Schwarz, Grün, Weiß und Petrol, keine spektakulären Stücke, dafür tragbar bei jeder Gelegenheit.
Dem Publikum, darunter die Mutter der Modeschöpferin und ihre vierjährige Tochter Oyun, hat es gefallen, wie der lang anhaltende Beifall nachdrücklich zeigte.
Für mehr Informationen siehe auch www.edelziege.de


Reise um die Welt

„Komm nach Hause, kleiner Wango"
Eva Ehlers erzählt in „Komm nach Hause, kleiner Wango" die Geschichte einer Traumreise, die Fe, „die beste Schauklerin von Regensburg" und Wango, den kleinen gelben Hund durch die ganze Welt führt. Unter Wasser, im Weltall, an Küsten, in Schnee und Eis erleben sie spannende Abenteuer, ehe sie ihr Ziel, Afrika, die Heimat Wangos, erreichen.
Eva Ehlers, Illustratorin und Schmuckdesignerin aus München, hat nicht nur die Zeichnungen für das bezaubernde Kinderbuch entworfen, sondern gemeinsam mit ihrer Adoptivtochter D. Chantsandulam – Ehlers den Text verfasst. Chantsandulam sorgte zudem für die Übersetzung ins Mongolische.
Byatskhan Vango min‘ gertee ireerei! Komm nach Hause, kleiner Wango", Ulaanbaatar 2012
ISBN 978-99962-1-45-9.


   

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