Neues aus der Mongolei
9. bis 15. Dezember 2013

Renate Bormann, Berlin, Ulaanbaatar
(© Text & Fotos)


Massendemonstration auf dem Sukhbaatarplatz (heute Chinggis-Khaan-Platz. 1989

24 Jahre mongolische Demokratiebewegung
Anlässlich des 24. Jahrestages der Entstehung der mongolischen Demokratiebewegung versammelten sich am 09. Dezember Mitglieder der DP und Unterstützer am Denkmal des Mitbegründers der Bewegung S. Zorig und legten Blumen und Kränze nieder.
Das Hauptreferat auf der anschließenden Festversammlung hielt der Vorsitzende der Mongolischen Demokratiebewegung (MoAKh), das Mitglied der Großen Staatsversammlung Kh. Battulga.
Noch bis zum 15. Dezember organisierte die DP (Demokratische Partei) diverse Veranstaltungen in Ulaanbaatar und den Aimags zur Würdigung des Beginns des Demokratisierungsprozesses in der Mongolei.

Staatsversammlung gegen Resignation Amarjargals
34 der anwesenden 65 Mitglieder oder 52,3 Prozent der Großen Staatsversammlung lehnten am 12. Dezember den Antrag des DP-Abgeordneten R. Amarjargals ab, ihn aus seiner Mitgliedschaft zu entlassen.
Zwei Tage zuvor hatte bereits der zuständige Ausschuss seine Zustimmung zum Ansinnen des Kollegen verweigert.
Amarjargal hatte seinen Antrag damit begründet, dass er sich mitverantwortlich fühle für „viele Fehler und unverantwortliche Entscheidungen", die Parlament und Regierung zugelassen hätten.
Korruption, Ungerechtigkeit und Missbrauch von staatlichen Positionen seien mitnichten erfolgreich bekämpft worden.
Die Hoffnungen der DP-Wähler hätten sich nicht erfüllt, manches sei schlimmer geworden.
Im Parlament säßen Leute, die zur Verschlechterung der angespannten Wirtschaftslage im Land beitrügen.
Das vorgesehene Haushaltsdefizit von sieben bis acht Prozent sei viel zu hoch, die Auslandsinvestitionen im Bergbau seien um 30 Prozent, in den anderen Sektoren um 70 Prozent zurückgegangen.
Der Stopp der zweiten Phase beim Oyutolgoi-Projekt schädige die mongolische Wirtschaft nachhaltig, zudem sei der Bankensektor schwach, die Inflation hätte mittlerweile wieder eine zweistellige Zahl erreicht.
Amarjargals Fraktionskollege R. Gonchigdorj begründete seine Ablehnung des Antrags damit, dass Amarjargal für ihn keine Verantwortung übernehmen müsse, er könne das schon selbst.
Mit seiner Kritik an den Zuständen stünde Amarjargal nicht alleine.
„Wir müssen gemeinsam an der Lösung der Probleme arbeiten, auf die Fähigkeiten und Erfahrungen Amarjargals wollen wir dabei nicht verzichten".

„Tag des Lehrers" im Oktober
Auf ihrer Sitzung am 09. Dezember beschlossen die Regierungsmitglieder Änderungen am Gesetz über historische Jahrestage und Auszeichnungen für verdienstvolle Bürger.
Erstmals ab dem Schuljahr 2014/15 soll der „Tag des Lehrers" am 05. Oktober begangen werden.
Seit 1967 wurden die Lehrer jeweils am ersten Sonntag im Februar gefeiert.
Dieser Termin läge mitten im Schuljahr, Lehrerleistungen seien nur unvollständig zu beurteilen, außerdem sei der Lehrertag öfter mit den Tsagaan-Sar-Feiern zusammengefallen.
Der mongolische Lehrerverband und der Verband der pensionierten Lehrer haben daher den Vorschlag unterbreitet, den „Tag des Lehrers" in der Mongolei künftig am 05. Oktober, dem internationalen Lehrertag, zu begehen.

Krise im Bankenwesen
Im Zusammenhang mit Amarjargals Antrag auf Entlassung aus der Mitgliedschaft in der Großen Staatsversammlung und seiner Kritik am Finanz- und Bankenwesen hat Präsident Ts. Elbegdorj von der Führung der Mongolbank gefordert, mehr für die Stabilisierung des Finanzsektors zu tun.
Kürzlich hätte die vierte große Bank Bankrott angemeldet, bei zwei weiteren drohe dieser Schritt in naher Zukunft.

Geldstrafe für B. Purevdorj
Wegen seiner abfälligen Äußerungen im Zusammenhang mit aus dem Ausland in die Mongolei rückkehrwilligen Landsleuten wurde der Chef der Ausländerbehörde B. Purevjav zu einer Geldstrafe in Höhe von 20 Prozent von sechs Monatsgehältern verurteilt.

Statistik November 2013
Nach Angaben aus dem Nationalen Amt für Statistik wurden bis Ende November 73 445 Kinder geboren, 4 727 mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres.
1033 Kinder starben vor ihrem ersten Geburtstag, vier mehr als 2012, zwischen ihrem ersten und fünften Lebensjahr starben 1 284 Kinder, 25 mehr als im Vorjahr.
42 900 Menschen waren offiziell arbeitslos registriert, 2 600 mehr als im November 2012.
Das durchschnittliche Monatseinkommen eines privaten Haushalts stieg um 111 500 auf 868 400 Tugrug, die Ausgaben um 176 300 auf 835 900 Tugrug.
Landesweit wurden 23 222 Straftaten registriert, 3 089 mehr als im Vorjahr.
Die Inflationsrate ist im Vergleich zu Oktober 2013 um 1,3 Prozent, im Vergleich zum Januar 2013 um 11,1 Prozent und im Vergleich zum November 2012 um 12 Prozent gestiegen.

Diplomatische Beziehungen Mongolei Mikronesien
Dem erklärten Ziel, mit allen UNO-Mitgliedsstaaten diplomatische Beziehungen aufzunehmen, ist die Mongolei wieder ein Stück näher gekommen.
Am 06.12. unterzeichneten die Botschafter der Mongolei und Mikronesiens in Peking, Ts. Sukhbaatar und Aquino Susaya ein entsprechendes Abkommen.

Gemeinsame Erforschung der Geschichte Asiens
Ebenfalls am 06. Dezember unterzeichneten die Botschafter der Mongolei und der Islamischen Republik Iran in Peking Ts. Sukhbaatar und Mahdi Safari ein Memorandum über eine engere Zusammenarbeit zwischen der AdW der Mongolei und des internationalen Trainings- und Forschungszentrums beim iranischen Außenministerium über eine engere Zusammenarbeit bei der Erforschung der Geschichte und Zivilisationen in Asien, insonderheit der Geschichte vom 12. – 14. Jahrhundert.

Tree-Seminar in Ulaanbaatar
Organisiert von der Renewables Acadamy (Renac) AG mit Sitz in Berlin, nahmen im Dezember Entscheidungsträger aus Politik und Wirtschaft an zwei Tree (Transfer Erneuerbare Energien und Effizienz)-Seminaren zu Erneuerbaren Energien in Ulaanbaatar teil.
Zum einen ging es um die Nutzung von Sonnen- und Windenergie, zum anderen um politische Rahmenbedingungen für die Entwicklung der erneuerbaren Energien.
Unterstützt wurde das Projekt vom mongolischen Außenministerium, von der deutschen Botschaft in Ulaanbaatar, vom Zentrum für Erneuerbare Energien der Mongolei und von der Mongolischen Staatsuniversität.

Neue Verordnung über Internetcafés
Allein in Ulaanbaatar gäbe es 500 Internetcafés und Onlinespielstätten, in denen immer mehr Kinder sehr viel Zeit mit Spielen, auch mit Gewalt verherrlichenden Spielen und dem Besuch von Pornowebsites verbrächten.
Sie bildeten Mannschaften und hielten sich ganze Tage in den Spielstätten auf, konsumierten Alkohol und Zigaretten.
Eltern und Lehrer seien zunehmend besorgt über diese Entwicklung.
Justizminister Kh. Temuujin wurde auf der Regierungssitzung am 14. Dezember beauftragt, für die Überarbeitung der Richtlinien und ihre Einhaltung beim Betrieb von Internetcafés zu sorgen.
So dürften Internetcafés und Onlinespielstätten nicht gemeinsam betrieben werden, in der ersten Etage (Parterre) sowie in Kellern von Wohnhäusern dürften entsprechende Betriebe nicht eröffnet werden, Onlinespielhallen müssten innen und außen mit Videokameras ausgestattet werden, die Aufzeichnungen 21 Tage aufbewahrt werden.
Die Öffnungszeiten würden im Sommer bis 20:00 Uhr, im Winter bis 18:00 Uhr genehmigt, Angestellte hätten Qualifizierungsnachweise zu erbringen und dürften nicht jünger als 20 Jahre sein.
Kindern unter 12 Jahren sei der Besuch einer Onlinespielstätte zu untersagen.

Mongolisch im Übersetzungsservice von Google
Bei seinem Besuch in der Mongolei im Jahr 2011 versprach Google-Chef Eric E. Schmidt, Mongolisch in den kostenlosen Übersetzungsservice von Google aufzunehmen.
Jetzt ist es soweit.
Mongolisch wurde als 64. Sprache in den Dienst aufgenommen.
Allerdings basiert der Dienst auf statistischen Analysen. Grammatik spielt keine Rolle.
Mongolische Sprachwissenschaftler kritisieren, die mongolische Sprache würde weiter an Qualität verlieren (falsche Orthographie und Grammatik, schlechter Stil seien schon heute weit verbreitet).
Die Frage müsse gestattet sein, ob der Gewinn an Informationen aus dem Netz diesen Mangel aufwiegen könne.


Impressionen vom Fest zum 20-jährigen Gründungsjubiläum der SdK Schwerin. 11.12 (1)


Impressionen vom Fest zum 20-jährigen Gründungsjubiläum der SdK Schwerin. 11.12 (2)


Impressionen vom Fest zum 20-jährigen Gründungsjubiläum der SdK Schwerin. 11.12 (3)


Impressionen vom Fest zum 20-jährigen Gründungsjubiläum der SdK Schwerin. 11.12 (4)


Impressionen vom Fest zum 20-jährigen Gründungsjubiläum der SdK Schwerin. 11.12 (5)

20 Jahre „Schule der Künste Schwerin"
Am 11. Dezember feierten Gründer, Unterstützer, Kursverantwortliche, Teilnehmer und Leiter internationaler und nationaler Projekte sowie Künstler das 20-jährige Gründungsjubiläum „ihrer" Schule der Künste in Schwerin.
Eine Erfolgsgeschichte wie nicht nur Glückwunschschreiben der Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung und der Landesregierung Mecklenburg Vorpommern belegen.
Etwa 40 Gäste aus Politik und Wirtschaft sowie Freunde waren der Einladung zur Feierstunde mit anschließendem Empfang gefolgt.
Viel Beifall erhielten die Mitwirkenden für die Präsentation ihres Programms mit Liedern, multiinstrumentaler Performance und Kabarett.
In seiner Dankesrede verwies der künstlerische Leiter der Schule, Holger Reschke, auf die Ausweitung der internationalen Kooperation – bisher mit Russland, Spanien, Frankreich und Mexiko und seit 2013 auch mit der Mongolei.
Nicht nur leitete eine mongolische Theaterwissenschaftlerin einen Kurs der diesjährigen internationalen Projektwoche, im nächsten Jahr werden Fachkräfte- sowie Kinder- und Jugendaustausch fortgesetzt.
Schon im April wird eine mongolische Delegation in Schwerin erwartet, im August planen die Schweriner ihre zweite Reise in die Mongolei.

Lichter an Neujahrstanne entzündet
In einer feierlichen Zeremonie wurden am 15. Dezember, gegen 17:00 Uhr die Lichter an der Neujahrstanne (suld mod) auf dem Chinggis-Khaan-Platz in Ulaanbaatar angezündet.
Vertreter der Ulaanbaatar-Stadtverwaltung und andere Einwohner der Hauptstadt konnten sich am Estradenprogramm, präsentiert von Kindern der Kunstklassen im Kinderpalast, erfreuen.
Zwei Schlittschuhbahnen auf dem Platz werden sicherlich Kinder, Jugendliche und Erwachsene gleichermaßen einladen, sich sportlich zu betätigen.

 

 


   

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