Außerordentliche
Sitzung der Großen Staatsversammlung Anfang September
Nach Beratungen in der Regierung
und im Nationalen Sicherheitsrat wurde als Termin für die Einberufung einer
außerordentlichen Parlamentssitzung eine Zeit zwischen dem 02. und 06. September
festgelegt.
Thema wird die Diskussion eines neuen Gesetzes über Auslandsinvestitionen sein.
Das im Mai 2012 verabschiedete Gesetz hatte zu Irritationen bei ausländischen
Investoren geführt, die Auslandsinvestitionen waren zurückgegangen.
Auch die MVP-Fraktion hatte am 12. August die Einberufung einer
außerordentlichen Parlamentssitzung gefordert.
Während der Regierung mit der MVP sei die Wirtschaft um 17 Prozent gewachsen,
jetzt betrage das Wirtschaftswachstum nur noch sieben Prozent, die Armut nehme
zu, die Mongolbank (mongolische Staatsbank) belüge die Bürger hinsichtlich der
Geldpolitik und der Sicherheit der Spareinlagen.
Auf der Parlamentssitzung werde die MVP den Rücktritt von Ministerpräsident N.
Altankhuyag fordern.
Spareinlagensicherungsfonds gegründet
Im Interview mit der
Tageszeitung „Unuudur" am 17. August begründete der Vorsitzende des
Wirtschaftsausschusses B. Garamgaibaatar die Notwendigkeit, auch in der Mongolei
eine Institution zu schaffen, die die Spareinlagen der Bürger absichert und sich
damit internationalen Standards anzupassen.
Die Bildung des Einlagensicherungsfonds (letzter Anstoß dafür sei der drohende
Bankrott der Sparbank, die jetzt zur Turiin Bank - Staatsbank - gehört, gewesen)
soll dem Bürger im Fall des Bankrotts von Kreditinstituten – jüngste Beispiele
aus der Mongolei die Banken „Anod" und „Zoos" (Münzbank) – einen Teil ihrer
Ersparnisse sichern und diese Lasten nicht allein dem Staat aufbürden.
Im Fall der beiden genannten Banken war ein Schaden von 240 Milliarden Tugrug
für die Staatskasse entstanden.
Garamgaibaatar räumte ein, die wirtschaftliche Lage sei schwieriger geworden und
die Einberufung einer außerordentlichen Parlamentssitzung werde diskutiert.
Notwendige Veränderungen am Gesetz über Auslandsinvestitionen müssten schnell
beschlossen werden. Die Preise stiegen, die Exporte seien eingebrochen,
ausländisches Kapital käme immer weniger ins Land, was u.a. zur Schwächung des
Tugrug geführt hätte.
Bezüglich der Probleme mit Rio Tinto und Oyutolgoi (der Minenbetreiber hat den
Untertagebetrieb erneut gestoppt und die Finanzierung verschoben) sei in erster
Linie die Regierung zuständig. Die sowie die Arbeitsgruppe aus vier Ministern
sollten ihre Arbeit tun. Nichtsdestotrotz müsste der Untertagebetrieb
fortgeführt werden. Es existierten gültige Verträge, an die sich das Unternehmen
zu halten hätte.
Zur Wirtschaftslage, vor allem zur
Situation im Bergbau, sh. auch „Jagd auf den Wüstenschatz" in Der Spiegel Nr.
32, S. 90-92.
2000 Bergleute
verlieren ihre Arbeit
Zumindest zeitweise. Rio Tinto hat
den vorläufigen Stopp des Untertagebetriebs in Oyutolgoi verfügt, den
entlassenen Arbeitern, davon 90 Prozent Mongolen, Übergangsgeld gezahlt und sie
per Flugzeug und per Autobus in die Heimat transportieren lassen.
Die Unternehmenstore sind zusätzlich gesichert worden, der Ausschank
alkoholischer Getränke wurde verboten.
Der Streit dreht sich um die Finanzierung des Projekts sowie um die
Profitverteilung.
34 Prozent von Oyutolgoi gehören der Mongolei und dafür hat sie auch die
Investitionskosten zu tragen, die nach Angaben der mongolischen Regierung
unverhältnismäßig gestiegen seien.
Die Mongolei hätte demnach viel höhere Kredite zurückzuzahlen (den mongolischen
Investitionsanteil haben Ivanhoe Mines bzw. Rio Tinto kreditiert).
Sommer in der Mongolei
Sozialversicherung
für Tsaatan
Einem Erlass von Präsident Ts.
Elbegdorj zufolge, werden die etwa 44 Tsaatan-Familien (Rentierleute) zukünftig
von den Leistungen der Sozialversicherung profitieren.
Bisher war das kaum möglich, da sie über kein geregeltes Einkommen verfügen,
weit ab von festen Siedlungen nomadisieren.
Die Regierung hat einen Gesetzesentwurf „Ergänzungen zum
Sozialversicherungsgesetz", das so schnell wie möglich in der Großen
Staatsversammlung diskutiert werden soll.
Nach dem Gesetz sollen die Tsaatan zukünftig von Leistungen der staatlichen
Sozialversicherung profitieren können (Renten, finanzielle Unterstützung und
Sozialhilfebeiträge für Hochbetagte, Menschen mit Behinderungen, Schwangere und
vorübergehend Arbeitsunfähige und für Sonderausgaben).
Enkhbayar nach
Südkorea abgereist
Da nach Aussagen der Ärzte eine erfolgreiche Behandlung in Ulaanbaatar nicht
möglich sei, habe sich der Vorsitzende der MRVP N. Enkhbayar zur weiteren
medizinischen Behandlung nach Südkorea begeben.
Expräsident Enkhbayar war in drei Instanzen wegen Kompetenzüberschreitung und
Korruption zu einer Haftstrafe von 2,6 Jahren verurteilt worden.
Am 01. August hatte ihn Präsident Ts. Elbegdorj begnadigt und seine Freilassung
verfügt.
In einem Interview mit der Tageszeitung „Unuudur" am 05. August hatte der
stellvertretende Ministerpräsident und Vizevorsitzende der MRVP D. Terbishdagva
die Frage verneint, ob die plötzliche Begnadigung auf eine Absprache zwischen
MRVP und DP im Präsidentschaftswahlkampf zurückzuführen sei, wonach die MRVP
einen eigenen Kandidaten aufstellt und nicht mit der MVP zusammengeht.
Terbishdagva verteidigte auch die Entscheidung, N. Udval als
MRVP-Präsidentschaftskandidatin aufzustellen, obwohl die Zustimmungswerte für
ihn höher gewesen wären. (Enkhbayar soll diese Entscheidung vorgegeben haben,
Terbishdagva hatte wenige Wochen vor den Wahlen den Vorsitz im Wahlstab
abgegeben).
Enkhbayar habe die Partei gegründet und jedes Recht, seine Meinung zur
Parteipolitik zu äußern, die Beschlüsse würden dann mehrheitlich gefasst.
Im Übrigen seien Verhaftung und Verurteilung politisch motiviert gewesen.
An erster Stelle hätten die Bemühungen um seine Freilassung gestanden, da sich
sein Gesundheitszustand zusehends verschlechtert hätte.
S. Ganbaatar
entlastet
Das Mitglied der Großen
Staatsversammlung und ehemals Präsident des mongolischen Gewerkschaftsverbandes
sowie sein damaliger Stellvertreter sind vom Vorwurf der Vorteilsnahme im Amt
freigesprochen worden.
Die Antikorruptionskommission hatte aufgrund einer Anzeige Ermittlungen gegen
die beiden Gewerkschafter aufgenommen.
Hauptgebäude der Mongolischen Staatsuniversität Ulaanbaatar
Ausbildungsjahr
2013/14
Am 01. September beginnt
landesweit das neue Ausbildungsjahr in der Mongolei.
Am 17. August haben die zuständigen Gremien der Mongolischen Staatsuniversität
in Zusammenarbeit mit dem Bildungsministerium die neue Gebührenordnung
beschlossen.
Im Durchschnitt steigen die Gebühren an der Staatsuniversität pro Studienjahr um
16,7 Prozent.
Studienanfänger in den wirtschaftswissenschaftlichen Disziplinen zahlen rund 2,2
Millionen Tugrug, die anderen 1,4 Millionen Tugrug.
Die Kosten für einen Platz im Studentenwohnheim steigen auf 350 000 Tugrug pro
Studienjahr.
United Buddy Bears
in Ulaanbaatar
Am 12. August hat der
Regierende Bürgermeister von Ulaanbaatar E. Bat-Uul eine Delegation unter
Leitung von Botschaftsrat Burkhard Ducoffre, dem Geschäftsträger ad interim der
deutschen Botschaft, empfangen.
Beide Seiten vereinbarten die Fortsetzung der Zusammenarbeit beim Projekt
„Integrierte Stadtentwicklung" zu.
Außerdem äußerte Ducoffre die Bitte nach einer Ausstellung der „United Buddy
Bears" in Ulaanbaatar.
Die etwa 140 1-2 Meter großen Buddy Bären, die von der UNO anerkannte Länder
repräsentieren, werben auf ihrer Welttournee für ein friedliches Zusammenleben
der Völker.
Jeder Buddy Bär wurde individuell von einem Künstler des jeweiligen Landes
bemalt.
Die erste Buddy Bär Berlin Show fand 2001 vor dem Kaufhaus des Westens (KaDeWe)
in Berlin statt.
Mittlerweile stehen vor vielen ausländischen Vertretungen in Berlin Buddy Bären,
auch im Vorgarten der mongolischen Botschaft in der Dietzgenstraße.
Die bunt bemalten Bären sollen Freundlichkeit und Optimismus verbreiten.
„United Buddy Bears" hat seit der ersten Ausstellung in Berlin 2002 weltweit 30
Millionen Besucher begeistert.
Bat-Uul sagte seine volle Unterstützung für das Vorhaben zu, die 140 Bären auf
dem Chinggis-Khaan-Platz in Ulaanbaatar zu präsentieren.
Statistik Juli 2013
Nach Angaben aus dem Nationalen
Amt für Statistik unterhält die Mongolei mit 122 Ländern Handelsbeziehungen.
Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum sanken die Exporte um 184,5 Millionen USD
oder 10,2 Prozent, die Importe um 283 Millionen oder 7,3 Prozent.
Aufgrund der gesunkenen Nachfrage aus China sanken vor allem die Kohleexporte im
ersten Halbjahr um 27,4 Prozent.
Das Außenhandelsdefizit verringerte um 6,9 Prozent und erreicht 1,3 Milliarden
USD.
Experten rechnen im zweiten Halbjahr mit einer Steigerung der Exporte um 30
Prozent. (Viel hängt allerdings von der Situation in Oyutolgoi ab).
„Zwei Welten"
Der mongolische Maler, Objekt- und
Fotokünstler Tsendiin Gan-Erdene (Gan-Erdene Tsend) wird am 21. August zum
Abschluss seiner Ausstellung „Zwei Welten" im Kulturzentrum Schwingeler Hof in
Wesseling (Bundesland NRW) höchstselbst zugegen sein und sich den Fragen der
Besucher stellen.
Die Ausstellung in Wesseling ist vom dortigen Kunstverein organisiert worden.
Zu sehen sind 46 seiner Arbeiten.
Gan-Erdene ist in Murun, der Hauptstadt des Khuvsgul-Aimags, geboren und lebt
heute in Münster (NRW).
Für mehr Informationen sh.
www.gan-erdene.de
Ser-Od
wird 36.
Der Verdiente Sportler der
Mongolei Bat-Ochiryn Ser-Od hat bei den 14. Leichtathletikweltmeisterschaften in
Moskau im Marathon unter 69 Teilnehmern den 36. Platz belegt.
Seine Zeit: 2:21:25 Stunden.
Der neue Weltmeister heißt Stephen Kiprotich und stammt aus Uganda – seine Zeit:
2:09:51 Stunden.
Für Ser-Od war es die sechste Weltmeisterschaftsteilnahme.
Seine beste Platzierung hatte er bei den Weltmeisterschaften 2011 in Daegu
(Südkorea) erreicht. Mit einer Zeit von 2:16:41 Stunden war er 20. geworden.
„Neues aus der
Mongolei" können Sie wieder am 08. September lesen. R. B.