Neues aus der Mongolei
14. bis 20. Mai 2012

Renate Bormann, Berlin, Ulaanbaatar
(© Text & Fotos)


Sitzung der NWK. Foto Präsidialamt

Präsident informiert sich über Stand der Wahlvorbereitungen
„Diese Wahlen müssen ehrlich und ohne Tumulte vonstatten gehen", erklärte Präsident Ts. Elbegdorj, als er sich in der Staatlichen Meldebehörde und bei der Zentralen Wahlkommission über den aktuellen Stand der Wahlvorbereitungen informieren ließ.
Die Probleme bei der Ausgabe der Wählerausweise für Bürger, die noch nicht über die neuen verfügen, müssten umgehend gelöst werden, damit jeder Bürger von seinem Wahlrecht Gebrauch machen könne.


Verteilung der Direktmandate. NWK

Am 24. Mai müssen Kandidaten für die Wahlen nominiert sein
Am 24. Mai läuft die Frist für die Kandidatenaufstellung zu den Parlamentswahlen am 28. Juni ab.
Am 25. wird die Zentrale Wahlkommission die endgültigen Listen veröffentlichen.
48 Mandate werden direkt vergeben, 28 über die Parteienlisten.

Unterbrechung der Frühjahrssitzungen
Am 23. Mai werden die Frühjahrssitzungen unterbrochen.
Am Nachmittag des 23. bzw. am 24. Mai tagen die Führungsräte der DP und der MVP, um die endgültigen Kandidatenlisten für die Wahlen zur Großen Staatsversammlung und zur Stadtverordnetenversammlung Ulaanbaatars zu beschließen.
Die aktuellen Mitglieder der Staatsversammlung werden jedoch noch bis zur Vereidigung der neuen Abgeordneten ihre Mandate mit allen Pflichten und Rechten wahrnehmen.

Zivilcourage-Grüne Partei benennt Kandidaten für bevorstehende Wahlen
Am 18. Mai hat die Zivilcourage-Grüne Partei ihre Kandidaten für die Wahlen zur Großen Staatsversammlung nominiert.
Dazu gehören die Parteivorsitzenden S. Oyun, D. Enkhbat und M. Bat-Yalalt.
Insgesamt wurden 76 Kandidaten für die Direktmandate und die Parteienliste gekürt.

Ban-Ki Moon telefoniert mit Ts. Elbegdorj
In einem Telefongespräch, das UNO-Generalsekretär Ban-Ki Moon am 14. Mai mit Präsident Ts. Elbegdorj führte, erkundigte sich Ban-Ki Moon nach dem Gesundheitszustand des inhaftierten Expräsidenten N. Enkhbayar und bat das mongolische Staatsoberhaupt, dafür Sorge zu tragen, dass die Menschenrechte und –würde Enkhbayars gewahrt würden.
Elbegdorj sagte dies zu, gleichzeitig die Notwendigkeit und Wichtigkeit des Kampfes gegen Korruption und Machtmissbrauch in der Mongolei betonend.

Untersuchungsbehörden widersprechen Darstellungen der Enkhbayar-Anhänger
Nach dem Bekanntwerden eines Schreibens von Enkhbayars Frau Tsolmon an das britische Unterhaus und Pressemitteilungen seines Sohnes, seiner Anwälte und seiner Parteifreunde, die die Behandlung des schwerkranken Expräsidenten durch die Untersuchungs- und Vollstreckungsbehörden scharf kritisierten, wandten sich die Antikorruptionskommission sowie die Generalstaatsanwaltschaft ihrerseits an die Öffentlichkeit.
Enkhbayars Rechte würden in vollem Umfang gewahrt. Er hätte seinerseits in der Haft versucht, verbotene Mittel anzuwenden. So soll er versucht haben, über seine Anwälte Briefe und Dokumente aus dem Gefängnis schmuggeln zu lassen. Außerdem hätte er die Ordnung im Gefängnis massiv gestört.

Enkhbayar-Prozess beginnt am 24. Mai
Die Untersuchungen gegen den der Korruption beschuldigten Expräsidenten und Vorsitzenden der MRVP Nambaryn Enkhbayar sind abgeschlossen. Die Ergebnisse wurden am 10. Mai von der Staatsanwaltschaft der Hauptstadt dem Obersten Gericht übergeben.
Das übergab den Fall dem zuständigen Sukhbaatar-Stadtbezirksgericht, das den 24. Mai als offiziellen Termin für den Verhandlungsbeginn festlegte.

„Mongolia-Power-2012"
Organisiert vom Ministerium für Mineralische Rohstoffe und Energie trafen sich am 15. und 16. Mai 250 Delegierte aus dem In- und Ausland, um über die Entwicklung des Energiesektors in der Mongolei zu beraten.
In zehn Jahren werde der Energiebedarf in der Mongolei auf das Doppelte angestiegen sein.

Future Mongolia
Am 16. Mai wurde die internationale Handelsmesse und Konferenz zur nachhaltigen Entwicklung im neuen Sportpalast in der Nähe des internationalen Flughafens „Chinggis Khaan" eröffnet.
Mit Unterstützung der mongolischen Regierung und des Verbandes Deutscher Maschinen und Anlagenbau e. V (VDMA) präsentierten 100 Aussteller aus 14 Ländern bis zum 19. Mai ihre Produkte und Konzepte.

Stipendienauszahlung
Die jeder mongolischen Studentin und jedem mongolischen Studenten an einheimischen Universitäten und Hochschulen zustehenden monatlichen 70 000 Tugrug aus dem Staatshaushalt werden ab nächster Woche den Konten der Bildungseinrichtungen gut geschrieben.
Die Hochschulen sind angehalten, ihren Studenten die Gelder für April und Mai auszuzahlen.
Wie es mit der Auszahlung der Stipendien für Juni weitergeht, müsse noch geklärt werden, da in der Ferienzeit die Auszahlung durch die Unis und Hochschulen nicht möglich sei.

Weniger Armut
Nach den gemeinsam vom Nationalen Amt für Statistik und der Weltbank erhobenen Untersuchungen zur wirtschaftlichen und sozialen Lage der Mongolen aus dem Jahr 2011 sind 29,8 Prozent oder 837 600 Mongolen arm.
Das sind 9,4 Prozent weniger als 2010.
Die Schere zwischen Armen und Nichtarmen ist jedoch größer geworden.
Das notwendige monatliche Prokopfeinkommen wird mit 160 365 Tugrug veranschlagt. Dem „nicht armen Bürger stehen durchschnittlich 197 509 Tugrug zur Verfügung, den Armen 72 821.
Die Armutsrate in Ulaanbaatar und dem Zentrum ist verhältnismäßig niedrig. Hier gilt jeder vierte als arm, die Armutsrate in der Khangai- und Ostregion ist höher als im Westen, in den Sumzentren niedriger als auf dem Land.
Außerdem gibt es saisonale Unterschiede. So verbessert sich der Lebensstandard von Juli bis Dezember, um sich in den übrigen Monaten zu verschlechtern.
Menschen unter 30 sind seltener arm als die bis 40.
60,2 Prozent der Familien, die aus acht und mehr Personen bestehen, gehören zum armen Teil der Bevölkerung, 25,8 Prozent sind es bei 3-5-köpfigen Familien.

Seltene archäologische Funde
Am 15. Mai informierten Wissenschaftler der Staatsuniversität der Mongolei über wertvolle archäologische Funde – die Mumie einer jungen Königin und ihres Babys aus der Yüan-Dynastie - die nicht nur bedeutsam für die mongolische Archäologie, sondern auch für die internationale Archäologie wären.
Am 05. April hatte der Gouverneur des Bayan-Undur-Sums im Bayankhongor-Aimag die Entdeckung der archäologischen Kostbarkeiten persönlich der Universität mitgeteilt.
Es handelt sich um eine Grabstätte im Winterlager Shuut im 4. Bag (kleinste administrative Einheit auf dem Land) des Sums.
In den letzten Jahren hätten Geschäftemacher immer häufiger ähnliche historische Hinterlassenschaften entwendet. Es sei also eile geboten, die Fundstücke zu bergen und zu konservieren.
Das ist mittlerweile geschehen und die Wissenschaftler konnten die Mumie und andere Fundgegenstände präsentieren.


Das Objekt der Begierde. Foto Präsidialamt

Verkauf des „Tyrannosaurus Rex" verboten
Auf Bitten von Wissenschaftlern hin, hat Präsident Ts. Elbegdorj den Verkauf des 2005 auf mongolischem Boden gefundenen Dinosaurier-Skeletts eines Tyrannosaurus Rex vorläufig gestoppt. Nun wird geprüft, ob das wertvolle Teil widerrechtlich außer Landes gebracht wurde.
Das Skelett war in London aufbewahrt worden und wurde jetzt auf einer Auktion angeboten.
Den Zuschlag erhielt die New York Heritage Auctions, die das Skelett, eines der am besten erhaltenen, am 20. Mai erwarten.
Den Protesten hatten sich weltweit 700 Forscher, Juristen und Journalisten angeschlossen.
Derartig wertvolle Artefakte sollten niemals das „Heimatland" verlassen dürfen, so die Kritiker des Handels
Die New Yorker erklärten, bis zum 18. Mai seien von mongolischer Seite keinerlei Einwände gegen den Handel mit dem spektakulären Fund, dessen Wert auf eine Million USD geschätzt wird, erhoben worden.


Deutsch-mongolische Zusammenarbeit

Erforschung biologischer Ressourcen der Mongolei
Kürzlich wurde der Sammelband mit den Referaten des Internationalen Symposiums „Biodiversity Research in Mongolia" vom 25. bis zum 29. März in Halle (Saale) veröffentlicht.
Er erschien in der Reihe „Erforschung biologischer Ressourcen der Mongolei".
Das Symposium war dem 50-jährigen Jubiläum der gemeinsamen mongolisch-deutschen biologischen Expeditionen (1962-2012) gewidmet.
Als Gastgeber fungierte das Biologische Institut der Martin-Luther Universität Halle-Wittenberg. Unterstützt wurde es unter anderem von der Internationalen Naturschutzakademie Insel Vilm, dem Senckenberg-Museum Görlitz, dem Leibniz-Institut, dem Helmholtz-Zentrum Magdeburg sowie der Mongolischen Staatsuniversität und der AdW der Mongolei.
Der Band kann über das Institut für Biologie der MLU, Domplatz 4, D-06099 bezogen werden. Kontaktperson ist Frau Dr. Annegret Stubbe.

Sumo
Sekiwake Kyokutenho N. Tsevegnyam hat mit 12:3 das Maiturnier der Sumoprofis vom 06. bis zum 20. Mai in Tokio gewonnen. Es war sein erster Turniersieg in der höchsten Sumoliga.
Großmeister Hakuho Davaajargal kam mit 10:5 über einen vierten Platz nicht hinaus.


   

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