Neues aus der Mongolei
7. bis 13. Mai 2012

Renate Bormann, Berlin, Ulaanbaatar
(© Text & Fotos)


E. Batshugar

Tag des Sieges
Anlässlich des 67. Jahrestages des Sieges über Hitlerdeutschland legten der Minister für Verteidigung J. Enkhbayar, der Staatssekretär im Außenministerium B. Batkhishig, der Staatssekretär im Verteidigungsministerium Generalleutnant Ts. Togoo, Vizegeneralstabschef Generalmajor B. Bayarmagnai, der Leiter des mongolisch-russischen Gemeinschaftsunternehmens „Ulaanbaatar Eisenbahn" T. Ochirkhuu, die Botschafter Russlands und Kasachstans V. V. Samoilenko und O. K. Nurbaev sowie die Militärattachées der USA und Russlands am 09. Mai am Denkmal für die russischen Soldaten auf dem Zaisan sowie am Shukov-Denkmal Blumen und Kränze nieder.

Statistik April 2012
Mehr Wirtschaftswachstum, weniger Armut, mehr Kriminalität
Wie aus dem Nationalen Amt für Statistik verlautet, wuchs die Wirtschaft im ersten Quartal 2012 um 16,7 Prozent, die Armutsrate sank um zehn Prozent. Dies hänge mit gestiegenen Familieneinkommen und den günstigen Winterweidebedingungen des vergangenen Jahres zusammen.
Die Industrieproduktion erreichte nach den Preisen von 2005 einen Wert von 646,1 Milliarden Tugrug, 61,7oder 10,6 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres.
Die Viehverluste in den ersten vier Monaten des Jahres betragen 194 800 Stück Vieh, 167 100 weniger als bis April 2011.
Die Inflationsrate stieg um 16 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, um 8,2 Prozent im Vergleich zum Jahresbeginn und um 0,5 Prozent im Vergleich zum Vormonat.
24 014 Kinder wurden geboren, 2 333 mehr, 385 Kinder starben vor ihrem ersten Geburtstag, 77 vor ihrem fünften, 13 bzw. 12 weniger als im Vorjahr.
Die Arbeitslosenzahl stieg um 12 300 auf 54 000.
Landesweit wurden 7 672 Straftaten registriert, eine Steigerung um 691.


Grüne Entwicklung. V.l D. Tsogtbaatar, S. Batbold. Foto Reg. d. Mgl

"Nationaler Baumpflanztag"
Einem Erlass von Präsident Ts. Elbegdorj zufolge wird der zweite Maisamstag jedes Jahres als „Tag des Bäumepflanzens" begangen.
In diesem Jahr beteiligten sich mongolische Olympiateilnehmer mit der Anlage eines „Olympischen Wäldchens" im Friedenstal im Bogdkhan-Uul an der Aktion.
An der Eröffnungszeremonie nahmen auch Ministerpräsident S. Batbold und Umwelt- und Tourismusminister D. Tsogtbaatar teil.
Zu den Wettkämpfen der 30. Olympischen Sommerspiele in London wird die mongolische Mannschaft unter der Losung „Für eine grüne Entwicklung" antreten.

Inder wollen in Mongolei Stahlwerk bauen
Aufgrund der gestiegenen Kosten für den Kohle- und Energieimport aus Indonesien und der Abhängigkeit Indiens von teurer Kokskohle aus Australien hat das indische Staatsunternehmen „Sail" Interesse an einer engeren Zusammenarbeit mit der Mongolei bekundet. Auch über die Errichtung eines Stahlwerkes in der Mongolei werde derzeit mit den mongolischen Verantwortlichen verhandelt.

„Mining Mongolia – 90"
Am 09. und 10. Mai versammelten sich 270 Delegierte aus 20 Ländern in Ulaanbaatar, um über den Entwicklungsstand und die Perspektiven im mongolischen Bergbau zu konferieren.
Die internationale Konferenz stellte den Höhepunkt der Aktivitäten anlässlich des 90. Gründungsjubiläums des mongolischen Bergbaus dar.


Wirtschaft Frühjahr 2012. Foto Reg. d. Mgl.

Frühjahrsaussaat
Am 07. Mai begann in der Mongolei die Frühjahrsaussaat, ab dem 12. werden die meisten landwirtschaftlichen Wirtschaftseinheiten mit der Aussaat begonnen haben, da sich bis dahin die Wetterverhältnisse verbessert hätten.
Im Vergleich zum Vorjahr vergrößerte sich die Anbaufläche von 290 000 auf 330 000 Hektar, so der Mitarbeiter im Landwirtschaftsministerium B. Odonkhuu.
Zur Vermeidung von Energieengpässen wie im vergangenen Jahr, wären entsprechende Verträge mit „NIK" ausgehandelt worden.
Einen Export von Getreide in die Nachbarländer schloss Odonkhuu für die Zukunft nicht aus. China hätte bereits Interesse angemeldet, ökologisch unbedenkliche Landwirtschaftsprodukte aus der Mongolei zu beziehen.
Im Übrigen seien die Winter- und Frühjahrslager 2011/12 gut vorbereitet gewesen, zu 90 Prozent hätten die Jungtiere aufgezogen werden können, die Viehverluste hätten sich in Grenzen gehalten. Und das, obwohl im März und April schlechte Witterungsbedingungen mit Kälte und Stürmen herrschten.
Bisher (im gesamten Winter und Frühjahr) seien 520 000 Tiere verendet, das wären lediglich 0,1 Prozent des Gesamtviehbestandes.

Drei Feuerwehrmänner starben beim Rettungseinsatz
Bei einem Feuerwehreinsatz im Shiverten-Tal im Bayandun-Sum im Dornod-Aimag am 03. Mai starben zwei Feuerwehrmänner am Einsatzort, ein dritter auf dem Weg ins Krankenhaus, Fünf weitere wurden schwer verletzt.
Während der Arbeiten zum Löschen eines Steppenbrandes drehte plötzlich der Wind, er wurde stärker und stärker, so dass auch der Rettungshubschrauber nicht landen konnte. Die Ärzte mussten mit Kraftfahrzeugen an den Unglücksort gebracht werden.
Der stellvertretende Ministerpräsident M. Enkhbold, der Chef des Katastrophenschutzes Ts. Amgalanbaatar und Aimaggouverneur Ts. Janlav überbrachten den Familien der Opfer persönlich ihre Beileidsbekundungen und übergaben Beileidschreiben von Präsident Ts. Elbegdorj, dem Vorsitzenden der Großen Staatsversammlung D. Demberel sowie von Ministerpräsident s. Batbold. Gleichzeitig versprachen sie finanzielle Hilfen.
Laut Gesetz stünden den Hinterbliebenen für fünf Jahre die Fortzahlungen der Löhne der im Dienst Gestorbenen zu.
Der 38-jährige Ch. Namjildash hinterlässt eine Frau und drei Kinder, die aus der Staatsreserve 79,4 Millionen Tugrug erhalten werden.
Der 28-jährige J. Odbayar hinterlässt eine Frau und eine fünfjährige Tochter, außerdem unterstützte er seine Eltern, die sieben Kinder groß gezogen haben. Die Familie erhält 80 300 000 Tugrug.
Der Frau und den beiden Kindern von S. Bat-Erdene, 28 Jahre alt, wurden 69,6 Millionen zugesprochen.
Außerdem erhalten alle drei Familien Zahlungen in Höhe von je 20,2 Millionen aus der Versicherung, die für die Mitarbeiter der Katastrophenschutzbehörde abgeschlossen werden.
Die Trauerfeier und Beerdigung findet am 14. Mai in Choibalsan, der Hauptstadt des Dornod-Aimags, statt.

Enkhbayar im Krankenhaus Nr. 2
Aufgrund seines schlechten Gesundheitszustandes wurde Expräsident N. Enkhbayar am 09. Mai aus dem Gefängniskrankenhaus in die Klinik Nr. 2 verlegt.
Am 04. Mai war der Vorsitzende der MRVP in einen trockenen Hungerstreik getreten, 50 Stunden danach war er ins Haftkrankenhaus der Justizvollzugsanstalt Gants Khudag transportiert worden.
Am 07. Mai hatte der Chef des Präsidialamtes D. Battulga N. Enkhbayar in der Haft besucht und ihn gebeten, den Hungerstreik zu beenden.
Der Abgeordnete D. Terbishdagva, seit kurzem Vizevorsitzender der MRVP, die Generalsekretärin der Partei N. Udval und L. Tsog hatten sich am 09. Mai an die Medien gewandt und nochmals festgestellt, Enkhbayar sei allein aus politischen Gründen inhaftiert worden und die anfängliche Verweigerung kompetenter medizinischer Hilfe sei bewusst erfolgt. Präsident, Staatsversammlung, Regierung und nationaler Sicherheitsrat wurden aufgefordert, die Rechte des Expräsidenten, der immer noch unter besonderem Schutz seitens des Staates stehe, zu wahren.
Fünf Führungsmitglieder der MRVP haben nun ihrerseits einen Hungerstreik angekündigt.
Mittlerweile ließen sich Präsident Elbegdorj und Ministerpräsident Batbold von verantwortlichen Mitarbeitern des Gesundheitsministeriums über den Zustand des inhaftierten Expräsidenten unterrichten.
Am 13. Mai empfing Präsident Ts. Elbegdorj im Regierungspalast die Abgeordneten D. Terbishdagva, Ch. Ulaan und Chuluunbat, um über deren Vorschlag, Enkhbayar gegen Kaution auf Freien Fuß zu setzen zu sprechen.
Am Tag zuvor haben sich 26 MVP-Fraktionsmitglieder getroffen. Sie besprachen ebenfalls Möglichkeiten der Freilassung des ehemaligen Parteikollegen Enkhbayar.
Die Chefärztin des Krankenhauses Nr. 2 erklärte, eine Haftentlassung des Patienten sei aus gesundheitlichen Gründen dringend geboten.

20 Jahre Jugendaustausch Bonn – Ulaanbaatar
Mit einer Festveranstaltung am 23. Mai im Gobelinsaal des Alten Rathauses der Stadt Bonn wird das 20-jährige Bestehen des Jugend- und Jugendfachkräfteaustausches zwischen Bonn und Ulaanbaatar gewürdigt.
Eingeladen dazu haben Oberbürgermeister J. Nimptsch und der Vorsitzende des Bonner Vereins für Jugendförderung e. V. N. Meggers.
Ein Schwerpunkt des Vereins ist die pflege und Förderung internationaler Jugendbegegnungen sowie der Fachaustausch von Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen der Jugendhilfe.
Die Festveranstaltung wird durch die Deutsch-Mongolische Gesellschaft unterstützt.


Mai in der Mongolei


   

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