Neues aus der Mongolei
28. Mai bis 3. Juni 2012

Renate Bormann, Berlin, Ulaanbaatar
(© Text & Fotos)

Vorläufiger Abschluss der Frühjahrssitzungen der Großen Staatsversammlung
In seiner Rede zum vorläufigen Abschluss der Sitzungsperiode am 23. Mai nahm der Vorsitzende der Großen Staatsversammlung ausführlich Stellung zur erfolgreichen und weniger erfolgreichen Arbeit der Abgeordneten in der vergangenen Legislaturperiode und zum Stand der Entwicklung im Land.
Wenig befriedigend seien die Erhöhung der Arbeitslosenzahlen sowie die auseinanderdriftende Kluft zwischen Armen und Reichen.
Der strenge Winter 2009/10 mit dem Verlust von zehn Millionen Nutztieren hätte sich negativ auf die Gesamtentwicklung ausgewirkt.
Trotzdem hätte das Wirken der Staatsversammlung hinsichtlich der Wirtschafts-, Haushalts- und Geldpolitik erstaunliche Erfolge zu verzeichnen. So sei die Wirtschaft im vergangenen Jahr um 17 Prozent gewachsen, im kommenden Jahr würden 19 Prozent Wirtschaftswachstum erwartet. Innerhalb von vier Jahren hätte sich der Staatshaushalt von 2,1 Trillionen Tugrug (ikh nayad) auf 7,5 erhöht.
Die Durchschnittslöhne seien von 250 000 im Jahr 2008 auf 500 000 2012 gestiegen.
Mit 13 Ländern wurden diplomatische Beziehungen aufgenommen, insgesamt unterhält die Mongolei mittlerweile zu 163 Ländern diplomatische Beziehungen.

S. Ganbaatar kandidiert in Darkhan-Uul
Neben Parteien und Wahlbündnissen bewerben sich auch unabhängige Kandidaten um einen der begehrten Sitze in der Großen Staatsversammlung. Voraussetzung ist die Vorlage einer Liste mit mindestens 801 Unterstützernamen.
Der Präsident des Mongolischen Gewerkschaftsverbandes S. Ganbaatar hat binnen zwei Stunden 1000 Unterschriften gesammelt und stellt sich im Aimag dem Votum der Wähler.

2 500 Auslandsmongolen bisher registriert
Zum ersten Mal können auch die im Ausland lebenden Mongolen ihre Stimmen zu den Parlamentswahlen abgeben.
Mit Stand vom 01. Juni haben sich 2 500 Mongolen in 39 Ländern registrieren lassen.
172 Helfer sind damit beauftragt, die Wahlen in den diplomatischen Vertretungen zu organisieren.
Wie viele Auslandsmongolen tatsächlich ihr Votum abgegeben haben, wird sich erst nach der Überstellung der Wahlurnen an die Zentrale Wahlkommission herausstellen. Termin ist der 10. Juni.

Kandidatur Enkhbayars vorläufig gestoppt
Die Kandidatur von Expräsident N. Enkhbayar zu den Wahlen am 28.Juni wurde bis auf Weiteres nicht zugelassen.
Darüber informierte die Zentrale Wahlkommission am 03. Juni, nachdem ihr von der Staatsanwaltschaft der Hauptstadt und vom Sukhbaatar-Stadtbezirksgericht ein entsprechender Antrag vorgelegt worden war.
Am 04. Juni beginnt der Prozess gegen Enkhbayar wegen Korruption und bis zu einer Entscheidung hätte die Kandidatur des Angeklagten zu ruhen.

Erdenes Tavantolgoi-Aktienpreis beschlossen
Auf der Kabinettsitzung am 30. Mai beschlossen die Mitglieder den Preis der „Erdenes Tavantolgoi"-Aktie. Danach kostet eine Aktie 933 Tugrug.
Laut Beschluss der Staatsversammlung stehen jedem mongolischen Staatsbürger 1072 Aktien kostenlos zu.
Zehn Prozent der Aktien werden zum festgesetzten Preis an die nationalen Unternehmen ausgegeben, 20 Prozent werden an der inländischen und an ausländischen Börsen gehandelt.
2,7 Millionen Bürger sind zu Aktienbesitzern geworden. Ein Teil hat sie bereits verkauft, ein anderer Teil hofft auf erhebliche Wertsteigerungen, immerhin liegen mindestens 6,4 Milliarden Tonnen Kohle unter dem Steppenboden im Südgobiaimag.
Es werden aber auch Stimmen laut, die vor Risiken warnen (fehlende Infrastruktur für die effektive Nutzung der Vorkommen).

Turkish Airlines fliegt in die Mongolei
Ab dem 02. Juli fliegt die türkische Fluggesellschaft „Turkish Airlines" von Istanbul nach Ulaanbaatar.
Die Flüge führen über Bischkek in Kirgistan.
Ab dem 11. bzw. 20. Juni fliegt die Airline zudem Yanbu und Taif in Saudi-Arabien an.
Osch in Kirgistan steht ab dem 18. Juli auf dem Programm.
Alle vier neuen Ziele werden dreimal in der Woche angeflogen.

Mongolei-Colloquium - Das Epos ist tot? Es lebe das Epos!
Am 13. Juni wird Dr. Klaus Koppe (Universität Leipzig) über das mongolische Heldenepos als Phänomen und integralen Bestandteil der traditionellen Nomadenkultur Zentralasiens im Allgemeinen und der Mongolei im Besonderen sprechen.
Alle Interessierten sind herzlich eingeladen.
Ort: Zentralasienseminar der Humboldt-Universität, Invalidenstraße 118, Zugang über Schlegelstraße 26, 5. Etage, Raum 507
Zeit: 18.00 -20.00 Uhr.


H. Dorschner und M. Zschech

„Regen" - „Das Gras wächst in den Himmel"
Es war eine beeindruckende Vorstellung, die der Musiker und Komponist Hartmut Dorschner, sowie der Yogalehrer und Trancetänzer Michael Zschech, beide aus Dresden, am 01. Juni in der Zuraggalerie in Berlin-Kreuzberg einem zum Teil überraschten, in jedem Fall aber faszinierten Publikum boten.
„Ein Körper begegnet einem Saxofon". Wie auf das Programm der beiden Künstler „Halbleerhalbvoll" trifft dieser Satz auch auf die TanzMusikBild-Performance Hun (Khun-mong. Mensch) im nur durch Kerzenschein erleuchtetem Kellerausstellungsraum der Zuraggalerie zu.
Der Titel der Performance geht auf das 6,60 x 2,17 Meter große Gemälde „Hun" des Galeriebetreibers und Malers E. Otgonbayar zurück. Saxofonist und Bewegungskünstler beziehen dieses Gemälde dann auch folgerichtig in ihre Darbietungen ein.


Ein Bild erwacht zum Leben

Wirklich erstaunliche Töne entlockt Dorschner seinem Saxofon, kongenial die Bewegungen des Tänzers begleitend, die die Leiden und Freuden der Kreatur ausdrücken.
Der Interpretation durch die Zuschauer und Zuhörer und ihrer Fabulierfreude sind keine Grenzen gesetzt.
Für weitere Informationen siehe auch www.freejazz.de und www.shima-yoga-dresden.de
Auf YouTube können sie sich selbst einen Eindruck von der Vorstellung verschaffen.
Die „Art Performance Hun – Wenn ein Bild zum Leben erwacht" vom 30. März wird ab dem 16. Juni bis zum 26. Juli fortgeführt unter dem Titel „KAMA SUTRA in Miniaturen.

Olympiade 2012
29 mongolische Sportler und Sportlerinnen werden ihr Heimatland während der XXX. Olympischen Spiele in London vertreten.
In sieben Sportarten werden sie um Medaillen und gute Platzierungen kämpfen.
Eventuell werden auch noch Sportler und Sportlerinnen nach nominiert.
Das Ergebnis von Peking 2008 mit zwei Goldmedaillen und zwei Silbermedaillen soll mindestens wieder erreicht werden. Die besten Chancen werden den Schützinnen, Judoka und Boxern eingeräumt.
Am 23. Juni wird die Mannschaft aus Sportlern, Trainern und Funktionären die Reise nach London antreten.


10. Deutsch-Mongolisches Volksfest

Deutsch-Mongolisches Volksfest in Waßmannsdorf
Am 21. Juli findet im Ortsteil Waßmannsdorf von Schönefeld bei Berlin das 10. Deutsch-Mongolische Volksfest statt.
Musik, Tanz und Sport sowie mongolische Speisen und Getränke werden den Besuchern ab 14.00 Uhr auf dem Sportplatz in Waßmannsdorf einen abwechslungsreichen Nachmittag und Abend bereiten.

„Neues aus der Mongolei" können Sie wieder am 17. Juni lesen. R. B.


   

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