Neues aus der Mongolei
30 Juli bis 5. August 2012

Renate Bormann, Berlin, Ulaanbaatar
(© Text & Fotos)

S. Batbold verschiebt Reise
Eigentlich wollte Ministerpräsident S. Batbold am 04. August nach London reisen, um u. a. den mongolischen Sportlern den Rücken zu stärken.
Wegen der Verzögerung bei der Regierungsbildung und wegen des andauernden Boykotts der Sitzungen der Großen Staatsversammlung durch seine Partei, die MVP, legte ihm Präsident Ts. Elbegdorj in einem persönlichen Gespräch offenbar nahe, seine Reise zu verschieben und aktiv an den Beratungen der Parteien, die seit Wochen um einen Ausweg aus der Krise ringen, teilzunehmen.
Geplant war, der Präsident nimmt an den Eröffnungsfeierlichkeiten der Spiele in London teil, der Regierungschef an den Abschlussfeiern. So war es in Peking gehandhabt worden, als Präsident N. Enkhbayar zu Beginn der Spiele auf der Ehrentribüne im „Vogelnest" saß und Ministerpräsident S. Bayar gemeinsam mit den Sportlern nach Ulaanbaatar zurückkehrte.


London 2012. Foto Org.komitee

Silber und Bronze für mongolische Olympioniken
Der erste Goldmedaillengewinner der Mongolei bei Olympischen Spielen, Naidangiin Tuvshinbayar, ist auch der erste Mongole, dem es ein zweites Mal gelang, aufs Siegertreppchen beim wichtigsten Sportereignis der Welt zu steigen.
Im Judofinale (bis 100 kg) verlor er zwar gegen den Russen T. Chaibulaev, freute sich aber trotzdem über Silber und die Glückwunschtelegramme von Präsident Elbegdorj und Ministerpräsident Batbold. Bronze gewannen H. Grol (Holland) und D. Peters (Deutschland).
Bereits am 30. Juli hatte Sainjargalyn Nyam-Ochir mit der Bronzemedaille im Judo (bis 73 kg) die 20. Olympiamedaille überhaupt für die Mongolei gewonnen.
Die Boxer könnten in der kommenden Woche die Medaillenausbeute weiter erhöhen.
Der Olympiazweite von Peking P. Serdamba konnte seinen Erfolg von Peking allerdings nicht wiederholen.
In der Runde der letzten 16 im Halbfliegengewicht wurde er vom Inder D. Laishram bezwungen.
Vier mongolische Freistilringerinnen und vier Freistilringer greifen in der nächsten Woche ins Wettkampfgeschehen ein.
Am 12. August will der Marathonläufer B. Ser-Od seine gute Form unter Beweis stellen.
L. Otgonbayar begibt sich bereits am heutigen Sonntag auf die Marathonstrecke.
Ihre Bestzeit von 2:39:15 Stunden wird für eine vordere Platzierung wohl nicht reichen.

Vier Jahre Haft für den MRVP-Vorsitzenden N. Enkhbayar
Das Stadtbezirksgericht Sukhbaatar hat Expräsident und MRVP-Vorsitzenden N. Enkhbayar wegen Korruption zu vier Jahren Gefängnis verurteilt.
Seine Mitangeklagten, „Ulaanbaatar Times" – Chef D. Chuluunbaatar, erhielten 2,1 und J. Myagmarjargal, Repräsentant von „Great Global International" in der Mongolei, 3,6 Jahre.
Ursprünglich waren 8,6, 6,6 und 6,1 Jahre Haft gefordert worden.
Unmittelbar nach Prozessende, am Abend des 02. August, wurden alle drei ins Untersuchungsgefängnis überführt.
Die Anwälte Enkhbayars kündigten Revisionsanträge an. „Bis dahin bleibt Enkhbayar in Untersuchungshaft", so Staatsanwalt E. Sagsai.
Die MRVP/MNDP-Fraktion, die Enkhbayar als Shadar Said (stellvertretender Ministerpräsident) nominiert hatte, berät seit Tagen über das weitere Vorgehen.
Mittlerweile wurden Stimmen laut, die den Eintritt in eine Koalitionsregierung mit der DP für fraglich halten.

Neuer Entwicklungsbank-Chef
Auf der außerordentlichen Kabinettssitzung am 02. August informierten sich die Mitglieder über die Arbeitsergebnisse der nationalen Entwicklungsbank und ernannten J. Ganbat, Abteilungsleiter im Finanzministerium, zum neuen Vorstandsvorsitzenden der Bank. Er löste den Abteilungsleiter Haushaltspolitik im Finanzministerium B. Batjargal ab.
Auch an der Spitze der Ulaanbaatar-Eisenbahn soll noch vor der Vereidigung der neuen Regierung ein Wechsel stattfinden.
Gegen diese Entscheidung des Verkehrsministers wurde Widerspruch laut, bedeutete dies doch, den turnusgemäßen Wechsel vom mongolischen zum russischen Chefeisenbahner um ein Jahr vorzuziehen.

Erfolg für Khan Resources
Das kanadische Bergbauunternehmen „Khan Resources Inc.", das Interesse an der Ausbeutung der mongolischen Uranvorkommen im Ostaimag zeigte und bereits Investitionen in Millionenhöhe tätigte, hat die Mongolei im Januar 2011 vor der UN-Kommission für internationales Handelsrecht auf die Zahlung von 200 Millionen US-Dollar verklagt.
Dem Unternehmen sei im Jahr 2010 widerrechtlich die Lizenz entzogen worden, nachdem Russland und die Mongolei 2009 ein gemeinsames Projekt zur Ausbeutung der Uranvorkommen im Dornod-Aimag beschlossen hätten.
Am 26. Juli gab die Kommission dem Unternehmen Recht und negierte gleichzeitig die Möglichkeit der Mongolei, Widerspruch einzulegen.
„Khan Resources" hat auch den russischen Uranproduzenten „Atomredmetzol" auf Schadensersatz in Höhe von 300 Millionen US-Dollar verklagt.
In diesem Fall ist bisher noch keine Entscheidung gefallen.

50 000. E-Visum
Der dreijährige A. Tamir konnte am 31. Juli aus der Hand von Botschafter P. Schaller das 50 000. Visum für Deutschland entgegen nehmen.
Gemeinsam mit seinen Eltern wird er noch in diesem Jahr nach Deutschland reisen.
Botschafter P. Schaller freute sich, von Jahr zu Jahr würden mehr Mongolen nach Deutschland reisen wollen.
Allein in diesem Jahr seien 10 000 Visaanträge gestellt worden und immer weniger würden abgelehnt.
Seit 2004 werden die Visa in elektronischer Form ausgegeben.

Erntebeginn am 15. August
Wegen des günstigen Wetters mit ausreichend Regen in den Anbaugebieten erwarten die Verantwortlichen im Landwirtschaftsministerium eine noch bessere Ernte als im vergangenen Jahr.
490 000 Tonnen Getreide, 200 000 Tonnen Kartoffeln und 110 000 Tonnen Gemüse sollen ab dem 15. August, dann beginnt landesweit die Ernte, die Scheuern füllen.

Bronzemedaille für mongolischen Mathematikstudenten
Bei der 19. Internationalen Mathematikolympiade der Studenten vom 25. Juli bis zum 01. August in Blagoevgrad (Bulgarien) gewann der Student an der Mongolischen Staatsuniversität B. Ganbat eine Bronzemedaille. Lediglich ein Punkt fehlte ihm zu Silber.
Insgesamt beteiligten sich 316 Studenten aus 47 Ländern am Wettbewerb.


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