Neues aus der Mongolei
11. bis 24. Juli 2011

von Dr. Renate Bormann, Berlin, Ulaanbaatar
(© Text & Fotos)


Naadam 2011

Naadam 2011
M. Enkhbold, stellvertretender Ministerpräsident und Vorsitzender des Nationalen Naadam-Vorbereitungskomitees, berichtete am 20. Juli in der Kabinettssitzung über den außerordentlich erfolgreichen Verlauf der diesjährigen Naadamfeierlichkeiten in Ulaanbaatar, den Aimags und Sums.
Neben Estradenprogrammen, Fotoausstellungen wurde das vierfache Jubiläum in diesem Jahr auch mit einer wissenschaftlichen Konferenz „Die Revolution von 1921 und Studien zur modernen mongolischen Geschichte" begangen.
3 460 Polizisten sorgten für die Sicherheit der Aktiven und der in- und ausländischen Besucher der diversen Veranstaltungen auf Straßen, Plätzen und im Zentralstadion.
780 Imbissstände sorgten für Essen und Trinken um das Zentralstadion und in Khui Doloon Khudag, wo die Pferderennen abgehalten wurden.
S. Munkhbat aus dem Uvs-Aimag gewann das Naadamringen, im Bogenschießen gewannen N. Oyunchimeg aus dem Khentii-Aimag und B. Yondon aus dem Zavkhan-Aimag.
Im Knöchelweitschießen traten 50 Mannschaften mit 400 Sportlern und Sportlerinnen an. Der älteste Teilnehmer war 74 Jahre alt, der jüngste 8 Jahre.
Aufgrund der sehr guten Witterungsbedingungen konnten in diesem Jahr Reiter und Pferde aus allen Aimags mit Ausnahme von Bayan-Ulgii an den Naadamrennen in Khui Doloon Khudag teilnehmen.


Kleines Naadam in Tereldsh

Allein bei den Rennen der fünfjährigen Pferde (Soyolon) kämpften 310 um den Sieg.
Doch wie in jedem Jahr beklagten auch in diesem Jahr Ärzte und Rettungssanitäter im Vergleich zum Jahresdurchschnitt mehr Verkehrstote aufgrund von übermäßigem Alkoholgenuss und/oder Geschwindigkeitsüberschreitungen. Auch Streitereien vor allem unter Jugendlichen endeten in mehreren Fällen mit schweren Verletzungen oder sogar dem Tod.
Ein Kind, überdies noch nicht im vorgeschriebenen Mindestalter von sieben Jahren, war bei einem Sum-Naadamrennen ohne ausreichende Schutzkleidung vom Pferd gestürzt. Auch die Ärzte konnten das Kind nicht mehr retten.


Nordkoreas Außenminister in der Mongolei

Außenminister der Demokratischen Volksrepublik Korea in der Mongolei
Auf Einladung von Außenminister G. Zandanshatar weilte dessen nordkoreanischer Amtskollege Pak Ui-chun vom 17. – 20. Juli zu einem offiziellen Arbeitsbesuch in der Mongolei.
Es ist der vierte Besuch eines nordkoreanischen Außenministers in der Mongolei seit der Aufnahme diplomatischer Beziehungen im Jahr 1948. Der letzte Besuch liegt elf Jahre zurück.
In den Gesprächen ging es um den Wunsch der Mongolei, einen Seehafen in der nordkoreanischen Freihandelszone für den Transport mongolischer Bergbauprodukte auf die Weltmärkte zu nutzen.
Außerdem besprachen die Minister Möglichkeiten des Arbeitskräfteaustausches sowie die Zusammenarbeit in Landwirtschaft, Infrastruktur und Bauwesen.
Am 18. Juli empfing Ministerpräsident S. Batbold den koreanischen Gast. Batbold betonte die langjährigen freundschaftlichen Beziehungen zwischen beiden Ländern.
Pak Ui-chun wurde mit der Ehrenmedaille anlässlich des 90. Jahrestages der mongolischen Volksrevolution ausgezeichnet, er und seine Delegation besuchten den Denkmalkomplex auf dem Zaisan-Hügel sowie die unternehmen APU, MCS und das Gobi-Kaschmir.

Hessens Vizeministerpräsident in der Mongolei
Der hessische Staatsminister der Justiz, für Integration und Europa, Jörg-Uwe Hahn, besuchte vom 10. bis 16. Juli die Mongolei.
Begleitet wurde er von Mitgliedern des Hessischen Landtages und dem Honorargeneralkonsul der Mongolei Dirk Pfeil. In Ulaanbaatar traf Hahn mit dem mongolischen Außenminister G. Zandanshatar, Verteidigungsminister L. Bold und dem Präsidenten des Obersten Gerichts Ts. Zorig zu Gesprächen über die deutsch-mongolischen Beziehungen im Allgemeinen und die mongolisch-hessischen im Besonderen zusammen.
Bei einem Besuch der stellvertretenden Ministerin für Justiz und Innere Angelegenheiten Udval vom 28. Juni bis zum 02. Juli in Wiesbaden unterzeichneten beide Seiten eine Gemeinsame Erklärung über die „Partnerschaftliche Zusammenarbeit zur Absicherung des Rechtsrahmens für nachhaltige Wirtschaftsentwicklung in der Mongolei". Bereits 2002 wurde zwischen dem damaligen hessischen Ministerpräsidenten R. Koch und dem damaligen mongolischen Staatspräsidenten N. Enkhbayar ein Memorandum zur Unterstützung des Reformprozesses in der Mongolei unterzeichnet.
Die Universitäten in Kassel, Gießen und Darmstadt unterhalten Partnerschaften mit mongolischen Hochschuleinrichtungen, Hessen-Forst und die GIZ arbeiten in der Mongolei bei der nachhaltigen Waldbewirtschaftung seit Jahren eng zusammen.

90 Jahre Montsame
Der 19. Juli 1921 gilt als offizieller Gründungstag der ersten mongolischen Nachrichtenagentur "Montsame", hervorgegangen aus der am 18. März 1921 eingerichteten Nachrichten- und Informationsorganisation MONTA.
Ehemalige und jetzige Mitarbeiter der Agentur, die in allen 21 Aimags der Mongolei, in Moskau, Peking und Washington Vertretungen unterhält, Mitarbeiter des mongolischen Presseinstituts, staatlicher und nichtstaatlicher Organisationen, Repräsentanten von Xinhua (China), Itar – Tass (Russland), VNA (Vietnam) und Yonhap (Südkorea) begingen dieses Jubiläum mit einem Symposium.
Präsident Ts. Elbegdorj, der Vorsitzende der Großen Staatsversammlung D. Demberel und Ministerpräsident S. Batbold übermittelten Grußadressen, in denen der wertvolle Beitrag, den „Montsame" für die Demokratie in der Mongolei geleistet habe, gewürdigt wurde.
„Montsame" sei heute eine international anerkannte Nachrichtenagentur mit kompetenten und couragierten Journalisten.
"Montsame" veröffentlicht alle 16 Tage "Montsame News" in Russisch, Englisch und Mongolisch und ist, trotz der Existenz von 15 Tageszeitungen, das einzige Nachrichtenmedium in der Mongolei, das alle 21 Aimags erreicht.
Einige Publikationen von „Montsame": „Mongol Messenger" (englischsprachige Wochenzeitung); „Novosti Mongolii" (russisch), „Mengu Syasi Bao" (chinesisch), „Mongoru Tsusin" (japanisch) und „Mongolian Today", ein vierteljährlich erscheinendes politisches Magazin mit 64 Seiten, das u. a. in Japan, China, Russland und Deutschland verbreitet wird.

Demonstranten aus Haft entlassen
Am 23. Juli wurden die Mitglieder des Führungsrates der Bürgerbewegung „Gal Undesten" (Feuernation) Ts. Enkhbayar, G. Dashdemberel und D. Boldbaatar aus der Haft entlassen.
Wegen Störung der öffentlichen Ordnung und des Verstoßes gegen das Versammlungsrecht waren sie einen Monat zuvor festgenommen worden.

Immer noch keine Entscheidung im Fall Khurts
Am 12. Juli sollte die Entscheidung darüber fallen, ob B. Khurts, Büroleiter im Nationalen Sicherheitsrat der Mongolei, von Großbritannien an Deutschland ausgeliefert wird oder nicht.
Sollte bis zum 01.August kein Beschluss vorliegen, werde sich die verantwortliche mongolische Arbeitsgruppe unter Leitung von Vizeaußenminister B. Bolor mit einer Beschwerde an das zuständige Gericht in London wenden.

Welches Wahlsystem bevorzugen Sie?
Am 18. Juli veröffentlichten mongolische Medien die Ergebnisse einer Internetumfrage nach dem bevorzugten Wahlsystem. Von den 6 087 Personen, die ihr Votum abgaben, plädierten 23 Prozent für ein Mehrheitswahlrecht (die Kandidaten werden direkt gewählt), 32 Prozent sind für das Verhältniswahlrecht (eine Partei wird gewählt), 19 Prozent stimmen für eine Mischung aus Verhältnis- und Mehrheitswahlrecht.

7,5 Milliarden Tonnen Kohle in Tavan Tolgoi vermutet
Nach neuesten Untersuchungen werden in Tavan Tolgoi nicht 6,5, sondern sogar 7,5 Milliarden Tonnen Kohle vermutet.
Die Auswahl der Investoren sorgt jedoch nach wie vor für Irritationen bei den betroffenen Unternehmen und Ländern.
Die Sieger des Auswahlverfahrens für den westlichen Teil mit besonders wertvollen Kokskohlevorkommen kommen aus Russland, Japan, China, den USA und Südkorea, wobei die japanischen und südkoreanischen Firmen offenbar Teil der vorstehenden internationalen Konsortien sind. Unklarheit besteht auch über die Zusammensetzung des russisch-mongolischen Konsortiums, das das größte Stück vom Kuchen abbekam.
In einem vielbeachteten Interview von Ministerpräsident S. Batbold erklärte er, die Mongolei sei bestrebt, die Interessen ihrer Nachbarn zu berücksichtigen sowie ein ausgewogenes Verhältnis zwischen ihnen und anderen Investoren zu berücksichtigen. Ausschlaggebend sei vor allem das Wohl der Mongolei und ihrer Bewohner.
Noch ist der Tavantolgoi-Investitionsvertrag weder vom Nationalen Sicherheitsrat noch von der Großen Staatsversammlung ratifiziert worden.

20 neue Staatstitelträger nach den zentralen Naadamringwettkämpfen geehrt
Mit dem Sieger im Naadamringen S. Munkhbat, Mitglied der Grenzsportbrigade im Baruunturuu-Sum im Uvs-Aimag, konnte der Minister für Justiz und Innere Angelegenheiten Ts. Nyamdorj insgesamt 15 neue Staatstitelträger aus dem Bereich Justiz und Inneres auszeichnen: einen Avaraga (Champion), einen Löwen, einen Garuda, einen Elefanten, drei Habichte und acht Falken auszeichnen.
Insgesamt 20 Ringer können sich nach dem zentralen Naadamringen in diesem Jahr mit dem Titel eines Landesmeisters, -löwen, -garuda, -habicht und -falken schmücken.

Sumo
Ozeki Harumafuji D. Byambadorj hat das Juliturnier (Nagoya Basho) vom 10. bis zum 24. der Sumoprofiliga mit 14:1 gewonnen. Zweiter wurde Großmeister Hakuho M. Davaajargal mit 13:2.
Es ist nach dem Sieg im Natsu Basho im vergangenen Jahr der zweite Sieg für Byambadorj in der Ersten Liga (Makuuchi) der Sumoprofis.


Sommer in der Mongolei


   

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