Die Deutsche Mongolei Agentur aus Ulaanbaatar präsentiert:

Neues aus der Mongolei
19. bis 25. Juli 2010

von Dr. Renate Bormann, Berlin, Ulaanbaatar
(© Text & Fotos)

IV. Kongress der „Convention of World Mongolians"
Vom 15. bis zum 18. Juli fand in Ulan Ude, der Hauptstadt Burjatiens, der 4. Kongress der Konvention der Mongolen der Welt statt.
Anliegen der Veranstaltung ist es, die mongolischen Sitten und Bräuche, die Kultur und die mongolischen Sprachen zu bewahren und zu fördern.
Präsident Ts. Elbegdorj beehrte das Treffen mit seiner Teilnahme genauso wie der Präsident und Regierungschef der burjatischen Republik in der Russischen Föderation V. V. Nagovitski. Der russische Präsident D. Medvedev sandte eine Grußadresse.


Batbold im Uvurkhangai-Aimag. Foto PA d. Reg

Regierungschef auf Dienstreise in den Aimags
Seine Dienstreise, die Ministerpräsident S. Batbold vom 23. Juli bis zum 15. August in die neun westlichen Aimags führt, begann er im ehemaligen Zentrum des ehemaligen mongolischen Weltreiches, in Kharkhorin (Karakorum).
Batbold und seine Begleiter trafen im Kharkhorin-Sum im Uvurkhangai-Aimag mit Einwohnern zusammen, um über die Regierungspolitik, Vorhaben, Strategien und notwendige Voraussetzungen zu informieren und sich die Vorschläge, Sorgen und Kritiken der Menschen anzuhören.
Besucht werden Krankenhäuser, die Einrichtungen der Katastrophenschutzabteilungen, Viehhalterhaushalte, Schulen, Kindergärten, Industrie- und Landwirtschaftsbetriebe.

Wann wird Sangaragchaa abgelöst?
Generalstaatsanwalt D. Dorligjav hat sich am 23. Juli zum dritten Mal an die Große Staatsversammlung mit dem Vorschlag gewandt, den Vorsitzenden der Antikorruptionskommission und dessen Stellvertreter ihrer Posten zu entheben.
Die Diskussion im Rechtsausschuss war noch nicht abgeschlossen, als das Parlament in die Sommerpause eintrat, das zweite Schreiben traf wenige Stunden vor der Schlusssitzung ein.
Der Sekretär des Siegelamtes der Großen Staatsversammlung S. Magnaisuren erklärte, die Angelegenheit müsste sehr sorgfältig geprüft werden. Den Angeschuldigten würden strafrechtliche Vergehen vorgeworfen.
Sollte es notwendig werden, müsste eine Sondersitzung der Staatsversammlung einberufen werden.

Ausschüsse legen Rechenschaft ab
Die Mitglieder des Haushaltsausschusses hätten 16 Mal während der Frühjahrssitzungsperiode getagt, insgesamt 47 Fragen behandelt, zwei Gesetzentwürfe und 19 Entwürfe für Gesetzesänderungen bzw. –zusätze beschlossen. Darunter das Einkommenssteuergesetz, das Gesetz über die Verringerung der Luftverschmutzung und das Haushaltsgesetz.
Ausschussvorsitzender Ts. Davaasuren legte am 23. Juli der mongolischen Öffentlichkeit seinen Bericht über die Arbeit der Ausschussmitglieder in den vergangenen Monaten vor.

Tagung der Katastrophenschutzkommission
Ebenfalls am 23. Juli tagte die nationale Katastrophenschutzkommission.
Auf der Agenda stand die aktuelle Situation bezüglich der Pestinfektionen bei den Menschen sowie beim Vieh und den Wildtieren.
Im ersten Halbjahr wurde in jeweils einem Sum der Aimags Khuvsgul und Selenge bei 42 Stück Vieh eine Pestinfektion festgestellt, 24 Menschen waren ebenfalls erkrankt.
Todesfälle mussten nicht beklagt werden.
Die Vorsitzenden der betroffenen Aimags wandten sich mit ihren Vorschlägen zur Gewährleistung der notwendigen Desinfektions-, Quarantäne- und Impfmaßnahmen an die Kommission und die Regierung und baten um Unterstützung.

Kostenlose Untersuchung, Diagnose und Behandlung
Am 25. Juli haben 20 Ärzte, Ärztinnen und Krankenschwestern aus Südkorea ihre Arbeit im Gesundheitszentrum im Khan-Uul-Duureg in Ulaanbaatar aufgenommen.
Zum zweiten Mal seit 2009 können Bürger mit niedrigem oder gar keinem Einkommen die kostenlose medizinische Betreuung in Anspruch nehmen.
Sie werden untersucht und im gegebenen Fall behandelt bzw. operiert.
Initiiert wurde die dreitägige Aktion von der japanischen Organisation für internationale Zusammenarbeit.


1. Forum der Auslandsmongolen. Foto PA der Regierung

Erstes Forum der Auslandsmongolen
Unter dem Motto „Die Entwicklung des Landes – Unser Beitrag" versammelten sich am 19. Juli im Ausland lebende Mongolen im Regierungspalast von Ulaanbaatar.
Insgesamt leben und arbeiten etwa 200 000 Mongolen im Ausland.
300 von ihnen, Studenten, Wissenschaftler und Lehrer aus 20 Ländern, waren der Einladung zum Forum gefolgt.
Ministerpräsident S. Batbold erinnerte in seiner Eröffnungsrede an das 20-jährige Jubiläum des Übergangs zu Demokratie, Freiheit und Marktwirtschaft, an Erfolge und Misserfolge und an den bedeutenden Beitrag, den die im Ausland ausgebildeten Mongolen für die wirtschaftliche, aber auch gesellschaftliche Entwicklung des Landes geleistet haben und noch leisten können und müssen.


Altargana 2010. Foto PA der Reg.

„Altargana 2010"
Nachdem das Festival burjatischer Kunst und Kultur „Altargana" erstmals 1994 im Dadal-Sum des Khentii-Aimags organisiert worden war, entwickelte es sich rasch zu einer überregionalen Veranstaltung.
In diesem Jahr eröffnete Ministerpräsident S. Batbold am 21. Juli das Festival zum ersten Mal im Zentralstadion Ulaanbaatars.
Gäste, darunter 1 700 Burjaten, aus Moskau, Irkutsk, Ulan Ude, Chita, aus Japan und der Inneren Mongolei wollten sich die Sport-, Kultur- und Kunstwettbewerbe, die Shows traditioneller burjatischer Mode, Volksmusik- und Filmvorführungen nicht entgehen lassen.
Mittlerweile ist das Festival zu einer schönen Tradition geworden und findet alle zwei Jahre mit finanzieller Unterstützung der mongolischen Regierung statt.


Der weiße Alte. Grassi-Museum Leipzig

Tsamtanz im Dashchoilin-Kloster
Für Touristen und Einheimische gleichermaßen attraktiv, präsentierten die Lamas des Dashchoilin-Klosters der Hauptstadt am 20. Juli ihren traditionellen Tsam- oder Maskentanz.
In der Mongolei am weitesten verbreitet ist der Khuree Tsam oder der Erleg Nomonkhan- Tsam.
108 Masken von 21 Gottheiten (Ochirvaani, Jamtsran, Gongor, Namsrai u. a.) werden maximal verwendet. Außerdem werden zahlreiche Legendengestalten und sagenumwobene Tiere (Garuda, Löwe, Hirsch) dargestellt.
Jedes größere Kloster der Mongolei folgt bei diesem religiösen Pantomimentanz seinen eigenen Traditionen und lokalen Abwandlungen.
Überall gleich ist jedoch, dass der „Weiße Alte" bei den Mongolen besonders beliebt ist.
Er gilt als Schutzgottheit der Viehherden, nach anderer Lesart des Nordwindes. Jedenfalls schaffte er den Sprung von den schamanistischen Glaubensvorstellungen der Mongolen ins nationale lamaistische Pantheon.
Der Tsamtanz gehört zu den zehn großen und kleinen Weisheiten der alten indischen Philosophie.
Er soll böse Geister, Leid und Not vom Einzelnen und vom ganzen Land abwehren, die Religion beschützen und ihre Widersacher ins Verderben stürzen.

"Miss Gehörlos International 2010"
Seinen Ursprung hat der Schönheitswettbewerb in den USA, wo seit 2005 die "Miss Gehörlos USA" ermittelt wurde.
In diesem Jahr wurde zum ersten Mal die "Miss Deaf Pageant International" gekürt.
An der Veranstaltung vom 18. bis zum 23. Juli in Las Vegas (Nevada) nahmen Frauen und Mädchen aus 40 Ländern, darunter die "Miss Gehörlös der Mongolei – 2010" Bataagiin Altansoyombo, teil.
Gewonnen hat Julie Abbou aus Frankreich.
Erklärtes Ziel der Inititatorin und der Organisatoren ist es, die Akzeptanz und Gleichberechtigung von Bürgern mit Behinderungen in der Gesellschaft zu fördern und deren Selbstbewusstsein zu stärken.
Im nächsten Jahr wird die Veranstaltung in Durban (Südafrika) stattfinden.

2. Chinggis-Khaan-Judo-Weltpokal
Beim zum zweiten Mal in Ulaanbaatar ausgetragenen Wettkampf um den Chinggis-Khaan-Weltcup im Judo am 24. und 25. Juli gewannen die mongolischen Judoka bereits am ersten Tag vier Gold-, zwei Silber- und sechs Bronzemedaillen.
Insgesamt beteiligen sich 300 Männer und Frauen aus 25 Ländern an den Kämpfen.

Sumo
Yokozuna Hakuho M. Davaajargal stand bereits einen Tag vor Turnierende als Sieger in Nagoya fest. Doch auch am Schlusstag des Juliturniers der weltbesten Sumoprofis gab er sich keine Blöße. Mit 15:0 gewann er das Turnier der obersten Sumoliga und zog - was die Turniersiege in Folge betrifft - mit dem legendären 46. Großmeister Taiho gleich.

Die Ergebnisse der anderen Mongolen:
Ozeki Harumafuji D. Byambadorj 10:5
Komosubi Hakuba A. Unurjargal (Önörjargal) 4:11
Kakuryu M. Anand 11:4
Tokitenku A. Khuchitbaatar 8:7
Tokusegava B. Ganbold 8:7
Mokonami B. Bazarsad 8:7
Kyokutenko N. Tsevegnyam 7:8
Tamavashi B. Munkh-Orgil 7:8
Shotenro D. Nyamsuren 5:10
Asasekiryu B. Dashnyam 4:11

Das Septemberturnier in Tokio wird vom 12. bis 26. ausgetragen.


Prof. T. Dashtsedenin Ikh Tengriin Am. 11. Juli 2006

Prof. T. Dashtseden ist tot
Soeben erreichte uns die Nachricht, dass der international bekannte Mongolist und Hochschullehrer Prof. Dr. Tumenbayaryn Dashtseden am Morgen des 25. Juli in Ulaanbaatar verstorben ist.
Prof. Dashtseden war viele Jahre als Gastprofessor an der Sektion Asienwissenschaften der Humboldt-Universität tätig.
Sein Tod ist nicht nur für seine Familie, auch für sein Land und die internationale Mongolistik ein unersetzbarer Verlust.


   

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