Die Deutsche Mongolei Agentur aus Ulaanbaatar präsentiert:

Neues aus der Mongolei
9. bis 15. August 2010

von Dr. Renate Bormann, Berlin, Ulaanbaatar
(© Text & Fotos)


Impressionen der Reise des Regierungschefs in die Westregion. Fotos PA d. Reg.


Impressionen


Impressionen


Impressionen

Russland überprüft Abkommen über Gründung von Uran-Joint-Venture mit Mongolei
Wie „Die Stimme Russlands" am 14. August meldete, hat die russische Regierung das mit der Mongolei abgeschlossene Regierungsabkommen über die Gründung des Gemeinschaftsunternehmens „Dornod Uran" der Duma zur Überprüfung vorgelegt.
Das Gemeinschaftsunternehmen würde über Uranvorräte von ca. 50 000 Tonnen verfügen, 22 000 Tonnen davon entfielen auf Mardai im Dornod-Aimag.
Unterzeichnet worden war das Abkommen vom Chef des russischen Atomkonzerns (Rosatom) Sergej Kirijenko und vom Leiter der mongolischen Atomenergiebehörde Sodnomyn Enkhbat am 25. August 2009 in Ulaanbaatar.
Die Rosatom-Tochter Atomredmetzoloto und die mongolische MonAtom GmbH sollen gleiche Anteile am Joint Venture erhalten.
Das Dornod-Feld war in den 70-er Jahren des vorigen Jahrhunderts von sowjetischen Geologen erkundet worden.
Der Uranabbau begann 1986.


Armut in der Mongolei

Erfüllung der Jahrtausendziele?
Auf Einladung von Außenminister G. Zandanshatar absolvierte Ajay Chibber, der Direktor des UNDP-Regionalbüros für Asien und Pazifik, vom 05. bis zum 09. August einen offiziellen Besuch in der Mongolei.
Chibber nahm an der Veranstaltung teil, auf der der Dritte Nationale Bericht über den Erfüllungsstand der Jahrtausendziele, vor allem Armutsreduzierung und Gleichberechtigung der Geschlechter, Erfolge, Misserfolge, zukünftige Maßnahmen, wie noch nicht erreichten Zielen näher zu kommen sei, vorgestellt wurde.
Auf einem Empfang, den der Vorsitzende der Großen Staatsversammlung zu Ehren des Gastes gab, räumte D. Demberel ein, dass bei der Armutsreduzierung noch keine nennenswerten erfolge erzielt werden konnten. Wichtig sei die Schaffung neuer Arbeitsplätze, die Erhöhung der Leistungsfähigkeit der Bürger und der Ausbau der sozialen Sicherungssysteme.
Am 07. und 08. August reisten Chibber und seine Begleitung in den Uvurkhangai-Aimag.
Chibber versprach weitere finanzielle und Sachhilfen für die vom Zud betroffenen Viehhalter.

Höhere Studiengebühren
Seit einigen Jahren haben sich die Studiengebühren an allen Universitäten, Hochschulen und Colleges kontinuierlich erhöht.
Die Studieneinrichtungsleitungen erklärten die höheren Gebühren mit steigenden Inflationsraten. Im vergangenen Jahr mussten die Studierwilligen 0,5 bis 22 Prozent mehr zahlen.
So müssen pro Studienjahr an der Universität für Wissenschaft und Technik (TU) mittlerweile eine Million Tugrug, an der Medizinischen Universität 770 000 bis 980 000 und an der Staatsuniversität 810 000 bis 890 000 Tugrug bezahlt werden.
Ab dem Studienjahr 2010/11 steigen diese Kosten voraussichtlich um weitere zehn bis 20 Prozent.
An der Landwirtschaftsuniversität und der Mongolischen Staatsuniversität sind um 20 Prozent höhere Studiengebühren bereits beschlossene Sache.

30 Menschen nach Unruhen im Gobialtai-Aimag verhaftet
Im Laufe eskalierender Auseinandersetzungen zwischen 100 Ninjas (illegale Goldgräber) und etwa 30 Einwohnern des Darvi-Sums im Gobialtai-Aimag am 11. August starb ein 28 Jahre alter Mann an den Folgen einer Schussverletzung.
Eine Arbeitsgruppe der Aimag-Polizeidienststelle, die die Vorkommnisse untersucht, hatte danach vorübergehend 30 Beteiligte festgenommen.
Ein 30-jähriger Einwohner des Darvi-Sums gilt als dringend verdächtigt, den Todesschuss abgegeben zu haben. Auch der Tote stammte aus dem Aimag. Die meisten der etwa 100 Ninjas kamen aus allen Teilen des Landes, da an mehreren Stellen im Aimag Goldvorkommen entdeckt worden waren.
Die ansässigen Viehhalter wehren sich gegen das Aufbrechen ihrer Weideflächen und wollen selbst von der Ausbeutung der Bodenschätze in ihrem Aimag profitieren.
Den Anlass für die jüngsten Auseinandersetzungen bildete die Entdeckung eines Goldvorkommens auf dem Territorium der Javkhlant-Gemeinde im o. g. Sum am 09. August. 20 Personen, die bei der Schießerei am 11. verletzt worden waren, werden im Kreiskrankenhaus behandelt.

Geheimnisverrat?
Ein Berater des Siegelamtes der Großen Staatsversammlung wird beschuldigt, Staatsgeheimnisse über das Internet verbreitet zu haben.
Am 08. August hatte die mit den ersten Untersuchungen beauftragte Spionageabwehr den Fall an die Staatsanwaltschaft Ulaanbaatars übergeben.
In der nächsten Woche sollen die Verhandlungen vor dem Chingeltei-Stadtbezirksgericht beginnen.
Zwei zunächst ebenfalls verdächtigte Mitarbeiter der für Russland bzw. China zuständigen Abteilungen im Außenministerium wurden inzwischen von allen Vorwürfen entlastet.

Parag Khanna in der Mongolei
Am 04. August sprach der US-Politologe und Experte für Geopolitik Parag Khanna im mongolischen Außenministerium über „Die Mongolei und die neue Seidenstraße".
Zu seinen Zuhörern zählten Politiker genauso wie Journalisten, Mitarbeiter nationaler Nichtregierungsorganisationen und Behörden sowie Wissenschaftler.
Parag Khanna, geboren 1977, ist Direktor der „New America Foundation", einem sgn. Thinktank in Washington, er gehörte zum Wahlkampfteam von Barack Obama und wurde im vergangenen Jahr vom Magazin „Esquire" zu einem der „75 einflussreichsten Menschen des 21. Jahrhunderts" gezählt.
Als einer der Young Global Leader nahm er am Weltwirtschaftsforum in Davos teil.
Die Veranstaltung in Ulaanbaatar geht auf eine Initiative des Zentrums für Politologie beim Außenministerium und des Mongolischen Wirtschaftsforums zurück.

Eröffnung des neuen MRVP-Parteigebäudes im März 2011 geplant
Nach Aussagen des Generalsekretärs der MRVP U. Khurelsukh wird das neue MRVP-Gebäude oder der „Palast der Unabhängigkeit" im März 2011 feierlich eröffnet werden können. Noch in diesem Jahr werden die Heizungs- und Elektroinstallationsarbeiten abgeschlossen werden.
Insgesamt wurden für den Bau 14,6 Milliarden Tugrug veranschlagt, einen Teil des Geldes spendeten Parteimitglieder und Unterstützer.
Im rechten Flügel des Elfgeschossers werden die Mitarbeiterbüros untergebracht, im linken Flügel diverse Dienstleistungseinrichtungen.


Mutter-und-Kind-Denkmal vor der Entbindungsklinik in Ulaanbaatar

Statistik Juli 2010
Nach Angaben aus dem Nationalen Amt für Statistik wurden in den ersten sieben Monaten des Jahres 39 227 Kinder geboren, 374 weniger als im Vergleichszeitraum des Vorjahres.
Vor ihrem ersten Geburtstag starben 791 Kinder, sechs weniger als im Vorjahr.
Die Müttersterblichkeit sank um 38,5 Prozent. Starben im Vorjahr 26 Mütter während oder kurz nach der Geburt ihres Kindes, waren es in diesem Jahr zehn weniger.
Gestiegen ist hingegen die Zahl der Kinder, die ihren fünften Geburtstag nicht mehr erlebten: 215, 93 mehr als im Vorjahr.
Offiziell sind 39 176 Arbeitslose registriert, 1 490 weniger als im Vergleichszeitraum.
Die Polizei hat 11 245 Straftaten registriert, 927 weniger als 2009.
Infolge von Straftaten starben 743 Menschen, 3 931 erlitten Verletzungen, 257 bzw. 958 weniger.
In Naturkatastrophen und nach Unfällen verloren 175 Menschen ihr Leben.
Bis Juli waren 9,7 Millionen Stück Vieh verendet.
Insgesamt entstand durch Katastrophen und Unfälle ein Sachschaden von 529,9 Milliarden Tugrug.

Deutschland hilft bei Weiterentwicklung des mongolischen Statistiksystems
Beim Besuch einer Delegation des Nationalen Amtes für Statistik der Mongolei unter Leitung seines Vorsitzenden Sonomtserengiin Mendsaikhan in Wiesbaden, dem Sitz des Statistischen Bundesamtes, unterzeichneten Mendsaikhan und der Präsident des Statistischen Bundesamtes Roderich Egeler am 02. August einen Vertrag über ein Twinning-Projekt zur Weiterentwicklung des mongolischen Statistiksystems.
Initiiert wurde das Projekt von der Weltbank.
Der Vertrag hat eine Laufzeit von fünf Jahren.
Damit wird die langjährige erfolgreiche Zusammenarbeit beider Statistikämter auf eine neue Stufe gehoben.
Jochen Arnhold, verantwortlicher Mitarbeiter im Statistischen Bundesamt (Destatis) für die Kooperation mit der Mongolei erklärt die anspruchsvollen Vorhaben für die nächsten Jahre:
Konsultationen und Studienaufenthalte in den Partnerländern, um die neuesten statistischen Methoden in das mongolische System übertragen zu können, wobei nationale Besonderheiten und aktuelle Erfordernisse der Mongolei berücksichtigt werden. Ziel sei es, maßgeschneiderte Lösungen für die verschiedenen Bereiche zu erarbeiten (Qualitätsmanagement in der amtlichen Statistik, Verbesserung der rechtlichen und organisatorischen Rahmenbedingungen, volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen oder Stichprobenverfahren).
Das Statistikamt Südkoreas, mit dem Destatis, genauso wie die Mongolei eng zusammenarbeitet, wird ein neues Konzept zur Weiterentwicklung der Informationstechnik erarbeiten und umsetzen.

Mongolia Truly Nomadic - Mongolische Nomaden im 21. Jahrhundert
Am 17. September wird im Mongoleizentrum Bonn die Fotoausstellung „Mongolia Truly Nomadic – Mongolische Nomaden im 21. Jahrhundert" eröffnet.
Die namhafte Irmuun-Agentur aus der Mongolei und das Mongoleizentrum haben gemeinsam die Ausstellung organisiert, die bis zum 30. Oktober in der Kurfürstenstraße 54 in 53115 Bonn-Südstadt begutachtet werden kann.
Zur Eröffnung am 17.09. werden Hosoo-Transmongolia, berühmt für ihren virtuosen Kehlkopfgesang, auftreten.

„Mazaalai – Auf den Spuren des Gobibären"
Der Gobibär gehört zu den seltenen Tierarten unserer Erde, lebt in der Gobi in der Mongolei und ist vom Aussterben bedroht.
Der Landesbund für Vogelschutz in Bayern e. V. (LBV) und die Mongolische Staatsuniversität haben in mehreren Expeditionen in den Jahren 2008 und 2009 Möglichkeiten eines weitergehenden Schutzprogramms erforscht. Erklärtes Ziel ist der Aufbau eines Schutz- und Informationszentrums am Rande des Verbreitungsgebiets des Gobibären, von wo aus die Schutzmaßnahmen koordiniert werden sollen.
Rudi Diemer (Kamera) und Ralf Hotzy (Text), Referatsleiter Landschaftspflege im LBV, haben einen Film produziert, in dem Sie die Expeditionen in die Transaltaigobi begleiten und sich einen Eindruck von den einzigartigen mongolischen Landschaften und ihren Bewohnern verschaffen können.
Die DVD kann zum Preis von 25 Euro im LBV-Naturshop bestellt werden. Der Erlös kommt direkt dem Projekt zugute.

Vermisste mexikanische Touristen gerettet
Am 06. August erreichte das Polizeipräsidium in Ulaanbaatar die Nachricht aus dem Außenministerium der Vereinigten Mexikanischen Staaten, zwei ihrer Bürger würden vermisst. Die beiden mexikanischen Touristen hätten aus dem Tsogt-Ovoo-Sum im Südgobiaimag über eine GPS-Station einen Hilferuf in die Heimat gesandt.
Eine Polizeisuchtrupp spürte die beiden Touristen am Wochenende auf und brachte sie zunächst ins örtliche Krankenhaus, am 10. August wurden die Mexikaner nach Ulaanbaatar transportiert.
Einer der beiden hatte sich am Ellenbogen verletzt.

Goldmedaille für mongolische Schützin
Bei den 50. ISSF Weltmeisterschaften im Sportschießen in München vom 29. Juli bis zum 11. August gewann Ts. Khongorzul mit der Luftpistole und 382 Ringen die Goldmedaille bei den Nachwuchsschützinnen. Zweite wurde A. Gallien aus Frankreich, Dritte Yegi Kim aus Südkorea.

Chinesin gewinnt FIDE-Damenturnier
Ohne eine einzige Niederlage gewann die Chinesin Hou Yifan den 5. FIDE-Damen-Grand Prix, der vom 30. Juli bis zum 11. August zum ersten Mal in Ulaanbaatar ausgetragen wurde.
Die mongolische Großmeisterin B. Munguntuul erreichte nur einen enttäuschenden 11. Platz unter 12 Teilnehmerinnen.
„Der Druck meiner vielen Fans war einfach zu groß. Ich habe schlecht gespielt und werde es beim nächsten Mal hoffentlich besser machen", erklärte Munguntuul nach Abschluss der Wettkämpfe.

Mongolia Bike Challenge 2010
Organisiert vom mongolischen Tourismusunternehmen „Mongolia Expeditions", dem italienischen Unternehmen „Progetto Avventura Eventi", der mongolischen „Föderation für Abenteuersport und Radtouren" und dem staatlichen Sportkomitee wurde am 08. August das internationale Radrennen „Mongolia Bike 2010" auf dem Sukhbaatarplatz feierlich eröffnet. Zum ersten Mal wurde diese Radfahrveranstaltung nach Asien vergeben.
94 Sportler aus elf Ländern, darunter Spanien, Italien, Australien, Deutschland, den USA, Polen und Österreich waren am Start.
Die Tour führt über 1 400 Kilometer durch die Aimags Südgobi, Mittelgobi, Bayankhongor, Südkhangai und Nordkhangai. Die Sieger werden in sechs Altersklassen ermittelt und am 18. August mit Sach- und Geldpreisen ausgezeichnet. Insgesamt geht es um Preisgelder in Höhe von 15 000 Euro.

Sumo
Wie erwartet, hat der Vorsitzende des japanischen Profi-Sumoverbandes Musashigava am 12. August sein Amt zur Verfügung gestellt. Zu seinem Nachfolger wurde Ozeki Hanaregoma ernannt.
Der Rücktritt steht im Zusammenhang mit einem Wettspielskandal und Verbindungen des Sumosports zur japanischen Mafia, in die mehrere Spitzensportler des Verbandes verwickelt sein sollen.
Der Kartenverkauf für das Aki Basho (Septemberturnier) verläuft nur sehr schleppend.

Schneefall im Arkhangai-Aimag
In den Bergregionen des Arkhangai-Aimags gingen am 13. August ergiebige Schneefälle nieder. In Khan-Undur, Khairkhan, Dund Nuruu und Bukhungiin Shar Nuruu im Erdenetsagaan-Sum wurde die Heumahd durch den Schneefall erheblich beeinträchtigt.
Doch schon ab dem 14. werden die Temperaturen im gesamten Aimag wieder steigen, kündigte der Wetterdienst an.


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