Die Deutsche Mongolei Agentur aus Ulaanbaatar präsentiert:
von Dr. Renate Bormann, Ulaanbaatar
Bundespräsident Köhler und Präsident Enkhbayar vor dem Regierungspalast in
Ulaanbaatar. 05.09.08
„Umfassende Partnerschaft" bekräftigt
Beim Besuch von Bundespräsident Horst
Köhler in der Mongolei unterzeichneten die mongolische Außenministerin S. Oyun
und der Staatsminister im Auswärtigen Amt, Gernot Erler, am 05. September eine
„Gemeinsame Deklaration über die umfassende Partnerschaft zwischen der Mongolei
und der BR Deutschland".
Die Partnerschaft umfasst die Zusammenarbeit in den Bereichen Politik,
Sicherheit, Militärpolitik, Wirtschaft, Kultur, Bildung und Wissenschaft.
Außerdem wurde zwischen der Mongolischen Akademie der Wissenschaften und der
Mongolischen Staatsuniversität (Mongol Ulsyn Ikh Surguul’) sowie der
Gerda-Henkel-Stiftung eine Vereinbarung über wissenschaftliche Zusammenarbeit
unterzeichnet.
Für eine umfassende Partnerschaft zwischen Deutschland und der Mongolei
Die Stiftung mit Sitz in Düsseldorf stellt in den
nächsten drei Jahren 330 000 Euro (250 000 für archäologische und 80 000 für
historische Forschungsprojekte) zur Verfügung.
Nach einem Treffen mit deutschen Spezialisten wurden Bundespräsident Horst
Köhler und seine Frau Eva Luise am 05. September mit militärischen Ehren durch
Präsident Nambaryn Enkhbayar begrüßt. Anschließend bat der mongolische
Staatspräsident seinen Gast zu einem Gespräch in das Staatsger, ehe sich beide
Delegationen zur Unterzeichnung der o. g. bilateralen Vereinbarungen
zusammenfanden.
Im anschließenden Pressegespräch bekundete der Bundespräsident seine Freude über
die Einladung in die Mongolei. Seinen Besuch wertete er als Beitrag zur weiteren
Vertiefung der freundschaftlichen Beziehungen zwischen beiden Völkern und als
Schritt auf dem Wege zu einer intensiveren wirtschaftlichen Zusammenarbeit.
Präsident Enkhbayar antwortete auf die Frage, ob die Mongolei eine Anerkennung
der abtrünnigen georgischen Provinzen Ossetien und Abchasien erwäge: Wir prüfen
die entstandene Situation sehr genau und erwarten eine friedliche Lösung der
Probleme auf dem Verhandlungsweg.
Im Gespräch mit Ministerpräsident Bayar am Nachmittag ging es um die aktuelle
politische Situation im Land. Auf die Frage seines Gastes, warum seine Partei
eine Koalitionsregierung anstrebe, antwortete Bayar: Die Aufgaben, vor denen die
zukünftige Regierung steht, könnten nur durch einen breiten nationalen Konsens
gelöst werden.
In der vom Mongolisch-Deutschen Forum organisierten Diskussionsrunde mit
mongolischen Jugendlichen zum Thema: „Die mongolische Jugend zwischen Tradition
und Moderne" wurden unterschiedliche Auffassungen der jungen Mongolen zum
Verhältnis Nomadismus und modernem Stadtleben deutlich. Was gilt es zu bewahren?
H. Köhler: Die Menschen wollen und sollen im 21. Jahrhundert leben, aber sollten
dabei ihre kulturellen Wurzeln und Traditionen nicht vergessen, sie kennen und
pflegen.
Der letzte Besuchstag am 06. September gehörte der Natur und dem Naturschutz.
Im Landschaftsschutzgebiet und Nationalpark „Terelj" informierten sich der
Bundespräsident und seine Begleitung über „Tourismus, Naturschutz und
nachhaltige Wirtschaftsförderung".
Prof. M. Walther gab einen Überblick über die Geomorphologie des
Terelj-Naturschutzparks und beantwortete darüber hinaus Fragen zu heute noch
aktuellen Sitten und Bräuchen der Mongolen.
Mit einem „Mininaadam" ging der Staatsbesuch zu Ende. Die Gäste waren sichtlich
angetan von den Vorführungen der Tänzer und Musiker, des Schlangenmädchens, von
der Kraft der Ringer, der Schnelligkeit der jugendlichen Reiter und von den
treffsicheren Bogenschützen.
Am Nachmittag flog der Bundespräsident weiter nach Peking, wo er an den
Eröffnungsfeierlichkeiten der XIII. Paralympischen Spiele teilnehmen wird.
Zur Begleitung des Bundespräsidenten gehörten neben Staatsminister Erler, das
Mitglied des Bundestages und Vorsitzende der deutsch-zentralasiatischen
Parlamentariergruppe H. Wegener und der Präsident der Stiftungen preußischer
Kulturbesitz, Hermann Parzinger, insgesamt sechs Mitglieder. Außerdem gehörten
sieben Unternehmensführer zur deutschen Delegation.
Im Jahr 2007 exportierte die Mongolei nach Deutschland Waren im Wert von 10,4
Millionen USD und importierte Waren im Wert von 73,4 Millionen.
E. L. Köhler, Bundespräsident H. Köhler, MdB H. Wegener, Botschafter P. Fischer
in Terelj. 06.09.08
Außenminister Koreas besucht die Mongolei
Auf Einladung von Außenministerin
Sanjaasurengiin Oyun wird der Minister für Auswärtige Angelegenheiten und Handel
Südkoreas, Yu Men Hwan, vom 12.-14.09. der Mongolei einen offiziellen Besuch
abstatten.
Der Minister wird u. a. von Präsident Enkhbayar und Ministerpräsident Bayar
empfangen werden.
Beide Seiten werden Gespräche über bilaterale, regionale und internationale
Fragen führen sowie eine Vertiefung der Zusammenarbeit beider Außenministerien
vereinbaren.
Die koreanischen Direktinvestitionen in der Mongolei betragen 143,61 Millionen
USD, das Außenhandelsvolumen erreichte 2007 157 Millionen USD, davon entfielen
40,6 Millionen auf den Export und 116,3 Millionen auf den Import.
V.l. D. Dorligjav, N. Altankhuyag, Z. Enkhbold. PK am 03.09.08
Für Zusammenarbeit mit der MRVP
Norovyn Altankhuyag* hat auf einer
Pressekonferenz am 03.09. für eine Zusammenarbeit mit der MRVP plädiert.
Diese Zusammenarbeit könnte in verschiedener Form erfolgen, eine Möglichkeit
wäre die Bildung einer Koalitionsregierung.
Wie in der MRVP, gäbe es gegen diesen Vorschlag auch in der DP Widerstand.
Die schwieriger werdende internationale wirtschaftliche Situation, die
Herausforderungen, denen sich die Mongolei zu stellen habe, ließen eine
gemeinsame Regierung der beiden wichtigsten politischen Kräfte im Land sinnvoll
erscheinen.
*Geboren 1958.
Studium der Biophysik und Physik in Ulaanbaatar, Moskau und Berlin.
Mitbegründer der Mongolischen Sozialdemokratischen Partei. 1996 – 2000 Mitglied
der Großen Staatsversammlung, Generalsekretär der DP von 2001-2003,
Finanzminister in der Regierung der Großen Koalition 2004 bis Januar 2006. 2008
Mitglied der Großen Staatsversammlung.
S. Bayar als Ministerpräsident vorgeschlagen
Auf der Tagung der Parteikonferenz der MRVP
am 03. 09. im Regierungspalast stimmten die Teilnehmer für eine gemeinsame
Regierung mit der DP.
Nach langen, teilweise erbittert geführten Auseinandersetzungen, konnte sich der
Parteivorsitzende und Ministerpräsident Bayar mit seinem Vorschlag durchsetzen.
Von 228 Teilnehmern stimmten 213 für eine Koalitionsregierung.
Bei der Abstimmung über den Kandidaten für den Posten des Ministerpräsidenten am
späten Nachmittag stimmten alle 220 anwesenden Parteikonferenzmitglieder für
Bayar.
Nationalrat der DP stimmt für eine
Koalitionsregierung
Auf der Tagung des Nationalrates der DP am
05. September stimmten 111 Mitglieder für den Eintritt in eine
Koalitionsregierung mit der MRVP, 26 waren dagegen.
20 Ratsmitglieder verließen die Versammlung unter Protest. Sie wollen sich am
Montag auf einer Pressekonferenz an die Öffentlichkeit wenden.
Exparteivorsitzender Elbegdorj und der noch nicht bestätigte Abgeordnete S.
Erdene sind die schärfsten Kritiker einer Koalitionsregierung. Sie sprechen von
Verrat an der Demokratie, beschwören die Gefahr eines „Aufgehens der DP in der
MRVP" herauf und beschuldigen die Parteiführung des Postengeschachers mit dem
politischen Gegner.
4. Absolvententage. V.l. Bat-Erdene, Dr. S. Poller, N.
Bolormaa, Botschafter Prof. Dr. T. Galbaatar, Dr. K. Lutze
4. Absolvententage der
Mongolisch-Deutschen Brücke (MDB)
„Wir erleben gerade eine intensive deutsche Woche. Heute Abend beginnt der
Staatsbesuch von Bundespräsident Horst Köhler. An der Staatsuni, an der TU und
im Außenministerium finden internationale Konferenzen statt, an denen deutsche
Wissenschaftler und Experten der verschiedenen Fachrichtungen aktiv teilnehmen.
Das Mongolisch-Deutsche Forum tagt, die MDB, das Bildungsministerium und die Uni
Leipzig veranstalten die 4. Absolvententage."
Mit diesen Worten eröffnete Ts. Batmunkh, der Vorstandsvorsitzende der
Mongolisch-Deutschen Brücke, die diesjährigen Absolvententage am 04. und 05.
September in Ulaanbaatar, die unter dem Thema: „Mongolisch-Deutsche
Zusammenarbeit im Bildungsbereich" standen.
Grußworte sprachen die Ministerin für Bildung, Kultur und Wissenschaft, N.
Bolormaa und der Botschafter der Mongolei in Deutschland, Prof. Dr. T. Galbaatar.
In den Referaten der mongolischen und deutschen Bildungsexperten ging es um
bildungspolitische Reformen in der Mongolei, die bis ins Jahr 1926
zurückreichenden Hochschulbildungstraditionen junger Mongolen in Deutschland,
die mongolisch-deutsche Zusammenarbeit im Bergbau und in der Landwirtschaft.
Dr. S. Poller und Dr. K. Koppe sprachen zum Thema „Die Universität Leipzig und
die Mongolen."
Prof. Dr. S. Hormuth, der Präsident des DAAD, war Ehrengast einer
Informationsveranstaltung über Vorbereitungen und Fördermöglichkeiten für ein
Studium in Deutschland.
2009 feiert die Uni Leipzig ihr 600-jähriges Jubiläum und aus diesem Anlass
trafen sich Mitarbeiter und mongolische Absolventen der Universität, um über
gemeinsame Vorhaben zu beraten.
In seinem Referat „Hochschulbildungstraditionen junger Mongolen in Deutschland:
Entwicklung und Perspektiven" beschrieb Ts. Batmunkh neben den positiven Trends
in der wissenschaftlich-kulturellen Zusammenarbeit zwischen Deutschland und der
Mongolei auch Bedenkenswertes. So ging die Zahl der Studieninteressenten in den
letzten Jahren zurück.
Gründe dafür lägen im Ansehensverlust deutscher Hochschulen, außerdem würden die
USA, Russland, Japan, China, Korea, Australien, Indien und die Türkei mehr
Förderprogramme auflegen, Investitionen aus diesen Ländern böten mehr Chancen
auf dem hiesigen Arbeitsmarkt. Zudem stellten die Länge der geforderten
Studienzeit in der Mongolei (vier Semester) sowie die begrenzte Anerkennung
mongolischer Hochschulabschlüsse in Deutschland zusätzliche Hürden dar.
Ministerin Bolormaa konnte in dieser Frage eine positive Antwort geben: In
Zukunft würden in Deutschland die Abschlüsse von 17 Universitäten und
Hochschulen (bisher acht) anerkannt.
Gleichzeitig wies die Ministerin auf die Absicht und Anstrengungen der
mongolischen Regierung hin, die ingenieurtechnische und Berufsausbildung zu
fördern, wobei Deutschland seine Unterstützung zugesagt habe.
Zum Abschluss der Absolvententage trafen sich etwa 200 Mongolen und Deutsche zu
einem „Sonderstammtisch", so viele wie nie zuvor.
100. Geburtstag von Ts. Damdinsuren
In diesem Jahr wäre Tsendiin Damdinsuren,
einer der bekanntesten Schriftsteller und Wissenschaftler der Mongolei, 100
Jahre alt geworden.
Anlässlich dieses Jubiläums veranstalteten das Ministerium für Bildung, Kultur
und Wissenschaft sowie der Schriftstellerverband der Mongolei am 02. September
eine wissenschaftliche Konferenz.
Mitte September werden weitere Veranstaltungen zu Ehren Damdinsurens im
Dornod-Aimag, in dem der Geburtsort Damdinsurens liegt, folgen.
Anna Tsendina, die Tochter des Schriftstellers und Mitarbeiterin am
Fernostinstitut der Russischen Akademie der Wissenschaften, hat kürzlich in
Moskau einen Sammelband mit Liedern, Gedichten, Erzählungen, Novellen und
Forschungsarbeiten ihres Vaters herausgegeben.
Noch liegt der Band nur in russischer Sprache vor. Wann er ins Mongolische
übersetzt wird, steht noch nicht fest.
Jargalsaikhan festgenommen
B. Jargalsaikhan, Exparlamentsmitglied,
Vorsitzender der Republikanischen Partei und Direktor des größten privaten
Kaschmirunternehmens „Buyan", ist am 04. September festgenommen worden.
Ihm werden Vergehen gegen die öffentliche Ordnung und Sicherheit im Zusammenhang
mit den gewalttätigen Ausschreitungen am 01. und 02. Juli vorgeworfen.
Hungerstreik
Seit dem 04. September protestieren sieben
Mütter mit einem Hungerstreik auf dem Sukhbaatarplatz gegen die Festnahme ihrer
Söhne.
Die Polizisten waren im Zusammenhang mit den Ereignissen am 01./02. Juli
festgenommen worden. Ihnen wird die Tötung von vier Menschen vorgeworfen.
„Unsere Söhne haben in Ausübung ihrer Dienstpflichten gehandelt. Jetzt werden
sie beschuldigt, Menschen in voller Absicht getötet zu haben. Ihnen droht
womöglich die Todesstrafe. Wir fordern ihre Freilassung gegen Kaution."
Diese Forderung richteten die Mütter, die vom „Verband der Angehörigen von
Polizisten" unterstützt werden, an Regierung, Präsident und Polizeiführung.
XIII. Paralympische Spiele 2008
An den Paralympics vom 06. bis zum 17.
September in Peking nehmen sechs mongolische Sportler, drei Männer und drei
Frauen, teil.
Nach 2000 und 2004 beteiligt sich die Mongolei zum dritten Mal an den
Paralympics.
Drei Frauen kämpfen im Schießen, Judo und Bogenschießen, drei Männer in der
Leichtathletik und im Pfeilwerfen um Medaillen und gute Platzierungen.
Insgesamt nehmen 6 200 Sportler aus 176 Ländern in 20 Sportarten an den
Wettkämpfen teil.
Die Mongolen hoffen auf ein bis zwei Medaillen.
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Last Update: 04. Januar 2024