Die Deutsche Mongolei Agentur aus Ulaanbaatar präsentiert:

Neues aus der Mongolei
12. bis 18. März 2007

von Dr. Renate Bormann, Ulaanbaatar


Mögen uns die Ahn- und andere Geister gnädig sein

Parlamentsvorsitzender besucht Neuseeland und Australien
Vom 14. bis zum 18. und vom 18. bis zum 24. März absolviert der Vorsitzende des Großen Staatskhurals, Ts. Nyamdorj, offizielle Staatsbesuche in Neuseeland und Australien.
Zu seiner Begleitung gehören die Abgeordneten L. Purevdorj, G. Batkhuu, J. Batkhuyag, Ts. Jargal und S. Oyun, gleichzeitig Vorsitzende der Bürgermutpartei.
Der neuseeländische Außenminister sagte der Mongolei Unterstützung für deren Absicht zu, Mitglied der APEC (Asien – Pacific Economic Cooperation / Asiatisch - Pazifische Wirtschaftliche Zusammenarbeit) zu werden.

Enkhbayar in Frankreich und in Japan
Vom 21. bis zum 25. Februar stattete Präsident N. Enkhbayar auf Einladung des französischen Staatspräsidenten, J. Chirac, Frankreich einen offiziellen Staatsbesuch ab.
Es war nach 1996 der zweite Besuch eines mongolischen Präsidenten in dem europäischen Land.
Enkhbayar bedankte sich beim französischen Volk, seinem Präsidenten und dem französischen UNO-Botschafter für die Unterstützung bei der Vorbereitung des 800. Jahrestages der Staatsgründung. Frankreich habe mit dazu beigetragen, dass die UNO eine Resolution angenommen habe, das 800. Gründungsjubiläum durch die UNO besonders zu würdigen.

Beide Seiten unterzeichneten ein Memorandum über die Zusammenarbeit zwischen dem Ministerium für Industrie und Handel der Mongolei und dem Wirtschaftsministerium Frankreichs.
Die mongolische Delegation reiste aus Frankreich weiter nach Japan.
Vom 26. Februar bis zum 02. März absolvierte N. Enkhbayar hier einen offiziellen Staatsbesuch. Er wurde u.a. von Kaiser Akihito und von Ministerpräsident Sh. Abe empfangen.
Neben Gesprächen mit Unternehmensführern, in der Industrie- und Handelskammer und mit weiteren Politikern nahmen die mongolischen Gäste an der Eröffnung des „Mongolischen Dorfes" am Fuße des Fujiyama teil.


Frühling in der Mongolei. 17. März 2007

„Mongolisches Frühjahrssyndrom"
Seit fünf Jahren beginnen regelmäßig im Frühjahr die Demonstrationen gegen Regierung, Parlament und korrupte Unternehmer.
In diesem Jahr wurden die Proteste sogar noch früher als sonst auf die Straße getragen: Am 15. März begann der Protestmarsch der Opfer von Spar- und Kreditgenossenschaften.
Sie wiederholten ihre Forderungen nach Wiedergutmachung der Schäden durch die Regierung, da diese durch inkompetente Entscheidungen und/oder Korruption das katastrophale Geschäftsgebaren der Kreditgenossenschaften mit verursacht habe.
Mit Spruchbändern und Lautsprechern zogen die Demonstranten über den Sukhbaatarplatz .
Obwohl ein Regierungsbeschluss vom 10. Januar dieses Jahres vorliegt, wonach die Verluste der Geschädigten mit Mitteln aus dem Staatshaushalt gemindert werden sollen, ist bisher nichts geschehen.
Sollten Regierung und Parlament nicht unverzüglich Maßnahmen in die Wege leiten, den Beschluss zu verwirklichen, „werden wir uns an die UNO wenden und ab dem 10. April unsere Protestkundgebungen fortsetzen", so die Vorsitzende des „Bundes der Geschädigten", D. Tuya, am 15. März in Ulaanbaatar.

Mongolische Botschaft in Kasachstan warnt
Mit hohen Gehaltsversprechungen werden mongolische Staatsbürger nach Kasachstan gelockt. Zwischen 400 000 und 1,2 Millionen Tugrug verlangen die „Schleuser" pro Person.
Im November 2006 wurden 40 mongolische Staatsbürger in Astana festgenommen. „Sie wurden in Zellen ohne Heizung, der Boden bestand aus nacktem Zement, untergebracht."
Die meisten kamen aus Bayan-Ulgii, ihre Papiere waren gefälscht.
Die mongolische Botschaft warnt ihre Landsleute dringend, auf haltlose Versprechungen skrupelloser Geschäftemacher hereinzufallen.

„Gobi"-Privatisierung umstritten
Das mongolisch-italienische Kaschmirunternehmen „Mon-It Cashmere" hat beim Obersten Gericht Widerspruch gegen den Verkauf von „Gobi" an ein japanisches Konsortium eingelegt.
Mit der Begründung, sie hätten die Unterlagen zu spät eingereicht, sei das mongolisch-italienische Unternehmen vom Bieterwettstreit ausgeschlossen worden.
Nur weil sie im Amt für Staatseigentum über Gebühr warten mussten, ehe sie ihre Unterlagen abgeben konnten, wäre der Termin um wenige Minuten überschritten worden.
Das zunächst angerufene Verwaltungsgericht von Ulaanbaatar hatte die Rechtmäßigkeit der Privatisierung bestätigt.
Innerhalb von 30 Tagen muss das Oberste Gericht seine Entscheidung gefällt haben.

Kindergeld
Ab 19. März beginnt die Auszahlung des einmaligen Kindergeldes (0-18 Jahre) in Höhe von 100 000 Tugrug. Nach langem Hin und Her haben sich die Abgeordneten geeinigt, den Betrag quartalsweise (25 000 Tugrug) auszahlen zu lassen.
Die 3 000 Tugrug monatliches Kindergeld bleiben davon unberührt.
Im Staatshaushalt sind je 100 000 Tugrug für 1 046 000 Kinder eingeplant.
Anrecht auf die 500 000 Tugrug Ehegeld haben Ehepaare gleich welchen Alters, die zwischen dem 01. und 31. Januar 2007 geheiratet haben. Für beide muss es die erste Ehe sein.
Ab dem 01. Februar bekommen nur noch Ehepaare die Zuwendung, die zwischen 18 und 35 Jahren alt sind, nicht darunter, nicht darüber.
Auf dem Land gäbe es 16, 17-Jährige, die die Ehe schlössen. In diesen Fällen werde das Ehegeld nicht gezahlt, erläutert D. Ganchimeg, Abteilungsleiterin im Amt für Arbeit und Soziale Dienste.

Noch kein Nachfolger für B. Jargalsaikhan ernannt
Die Opposition fordert den Rücktritt des Ministerpräsidenten, wahlweise eine Sondersitzung des Großen Khurals. Es geht um den vakanten Posten des Ministers für Industrie und Handel.
Es gehe nicht an, dass so ein wichtiger Zweig ohne Chef dasteht, kritisieren Bürgerbewegungen und Opposition.
Zur Zeit übt der Vizeminister das Amt aus.
Nyamdorj, auf Dienstreise im Ausland, lehnte die Einberufung einer Parlamentssondersitzung ab.
In der Diskussion um eine Änderung der Regierungsstruktur vertritt die Vorsitzende der Bürgermutpartei, S. Oyun, die Auffassung, zehn Ministerien wären völlig ausreichend, auch der Vorsitzende der Republikanischen Partei, B. Jargalsaikhan, spricht sich für eine Reduzierung der Zahl der Ministerien aus. „Wer braucht ein Tourismusministerium?" L. Gundalai, Vorsitzender der Volkspartei, hält eine Strukturänderung erst nach den Wahlen 2008 für realistisch.
Am 05. April endet die Winterpause des Großen Staatskhurals. Die Frühjahrssitzungen werden eröffnet.

Millionen Dollar verschwunden
Der Kassensturz nach der Privatisierung der Sparbank erbrachte ein Defizit von zehn Millionen USD, aktuell sollen es sogar 12 Millionen sein.
In den Fall sind leitende Angestellte der Bank, Buchhalter, Verwandte der Bankangestellten verwickelt. Der ehemalige Chefbuchhalter soll in koreanischen Spielkasinos große Summen verloren haben. Er sitzt zurzeit in Untersuchungshaft.
Zu den Beschuldigten gehören der ehemalige Bankdirektor, der Direktor von „Altai Construction", Mitglied des Demokratisch - Sozialistischen Jugendverbandes" und im vergangenen Jahr zum „Besten Geschäftsmann" gekürt.
Das Komitee für Staatseigentum. Das Finanzministerium und die Mongolbank haben eine vierköpfige Arbeitsgruppe gebildet, die die Vorgänge detailliert untersuchen soll.

Tag der Streitkräfte
Am 18. März wird in der Mongolei das 86-jährige Gründungsjubiläum der Streitkräfte begangen.
Aus diesem Anlass legten Mitglieder der Regierung, der Führungsstäbe der Armee, Abgeordnete und Parteifunktionäre Blumenkränze am Denkmal von Damdiny Sukhbaatar (1893-1923) auf dem gleichnamigen Platz in Ulaanbaatar nieder.
Am Sonntag findet zu Ehren der bewaffneten Streitkräfte der Mongolei im Ringerpalast ein Turnier statt, für das 128 Aimag- und Staatstitelträger gemeldet haben.
Staatslöwe B. Ganbat gewann 2004 und 2005, Landesmeister G. Usukhbayar im vergangenen Jahr. G. Usukhbayar hieß auch der Sieger des diesjährigen Tsagaan-Sar-Ringens mit 256 Teilnehmern.


Karakorum im 13.Jahrhundert. (Modell)

Ugedei-Palast - ein buddhistischer Tempel?
Die Grabungen der deutsch-mongolischen archäologischen Expedition im „Palastviertel" von Karakorum* brachten es an den Tag: Die Überreste des berühmten Palastes der mongolischen Großkhane Ugedei und Munkh weisen eher auf ein buddhistisches Heiligtum hin, errichtet, lange bevor die Mongolen im 16. Jahrhundert den Buddhismus/Lamaismus als Staatsreligion anerkannten.
Am 14. März übergab Botschafter Ulrich Dreesen ein vom Auswärtigen Amt finanziertes Modell der ersten mongolischen Hauptstadt an das Museum für Nationale Geschichte der Mongolei.
Bernd Kammermeier hat das Modell in Deutschland gefertigt: 2 400 Arbeitsstunden waren nötig, ehe das verkleinerte Abbild von Karakorum einem beeindruckten Publikum präsentiert werden konnte. Unterstützt wurde das Projekt von der Deutschen Botschaft in Ulaanbaatar, von der MIAT, die das Modell sicher in die Mongolei transportierte, von Air Trans, der Deutsch - Mongolischen Brücke und natürlich vom Museum für Nationale Geschichte.
Ursprünglich war das Modell für die zweiteilige ZDF-Dokumentation aus dem Jahr 2005 „Die Mongolen" geplant. Eine kleine Kamera, die durch die Hauptmagistralen der Stadt geführt wurde, vermittelt dem Zuschauer den Eindruck, er spaziere durch das historische Karakorum.
Die Erarbeitung des Modells basiert auf Luftbildern und aktuellen Vermessungen des Geländes, den seit 1999 andauernden Ausgrabungen mongolischer und deutscher Wissenschaftler in Karakorum sowie historischen Quellen, in erster Linie der Stadtbeschreibung des Franziskanermönches Wilhelm von Rubruk, der zwischen 1253 und 1255 das Mongolenreich bereiste und mehrere Monate in der Stadt zugebracht hat.
Professor Hans-Georg Hüttel vom DAI und Ausgrabungsleiter im „Palastbezirk" erläuterte im Anschluss an die Übergabezeremonie das Modell: „Karakorum wird dargestellt wie es im 13. Jahrhundert ausgesehen haben könnte. Die Verteilung der Gebäude in der Stadt und die historischen Wohnviertel entsprechen dem damaligen Zustand. Eine christliche Kirche, zwei Moscheen, 13 buddhistische und taoistische Tempel zeugen von der weithin gerühmten religiösen Toleranz der Mongolenherrscher. Das ursprünglich als Khaanspalast angenommene Bauwerk ist allen Funden nach ein buddhistischer Tempel, der mit 38 mal 38 Metern das größte Gebäude der Stadt gewesen sein muss".
Die Grabungsergebnisse der gemeinsamen deutsch-mongolischen Expedition aus den Jahren 2005 und 2006 legen den Schluss nahe, der Khaanspalast befand sich nicht im südwestlichen Teil der Stadt. Alles deutet darauf hin, dass sich die Überreste des Palastes unter der nördlichen Mauer von Erdene Zuu, dem ersten lamaistischen Kloster der Nordmongolei, erbaut 1586, finden lassen. Die Aufzeichnungen Marco Polos und Wilhelm von Rubruks: „Der Palast des Khaans befindet sich außerhalb der Stadt" bzw. „Neben der Stadtmauer liegt der Palast Munkh-Khaans"(1251-1259) unterstützten diese Auffassung aufs Trefflichste.
Die weiteren Ausgrabungen werden uns der Lösung der Rätsel der alten mongolischen Hauptstadt wieder ein Stück näher bringen. Darin waren sich der stellvertretende Minister für Bildung, Kultur und Wissenschaft, S. Tumur-Ochir, Botschafter Dreesen und Professor Hüttel einig.
An der Übergabezeremonie nahmen auch Vizeaußenminister Ts. Tsolmon und der türkische Botschafter in der Mongolei teil.
Am Abend wurde im Tengis-Kino die Mongoleipremiere von „Die Mongolen. Das Reich Chinggis-Khaans" und „Chinggis-Khaans Erbe" gefeiert. Das Kino war bis auf den letzten Platz besetzt.Am Ende gab es freundlichen Applaus.

*Die Errichtung Karakorums geht auf einen Befehl von Chinggis-Khaan aus dem Jahr 1220 zurück. Ab 1235 unter dem Großkhan Ugedei (1229-1241) Beginn der Blütezeit. 1388 von chinesischen Truppen zerstört. Die Ausgrabungsstätte im Orkhontal, nahe Erdene Zuu (heute Religionsmuseum und Kloster) gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe.

Der Großmeister schwächelt
Beim Frühjahrsturnier der Sumoprofis in Osaka (Japan) sorgte Großmeister Asashyoryu
Dagvadorj nicht nur für eine Schrecksekunde bei seinen Fans. Gleich die ersten beiden Kämpfe hat er verloren. Danach lief es besser für ihn. Bis zum Freitag waren zu den zwei Niederlagen drei Siege hinzugekommen.
Ozeki Hakuho Davaajargal musste in seinen fünf Kämpfen nur eine Niederlage hinnehmen.
An der Spitze des Turniers liegt bisher Ozeki Tochiazuma mit 5:0.

Goldmedaille für mongolischen Judoka
Bei internationalen Judowettkämpfen in New York gewann der Verdiente Meister des Sports, Kh. Tsagaanbaatar, die Goldmedaille in der Gewichtsklasse bis 66 Kilogramm.
An den „US Open" nahmen 160 Sportler aus 20 Ländern teil.
Die Mongolei wurde insgesamt von vier Judokas vertreten.


   

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