Die Deutsche Mongolei Agentur aus Ulaanbaatar präsentiert:

Die Mongolei in Deutschland
im Januar 2007

von Dr. Renate Bormann, Berlin


Mongolei - Ökoland

Getrocknete Stutenmilch, Sanddornöl und Arkhi auf der Grünen Woche
Zum zweiten Mal nach 2006 beteiligt sich die Mongolei in diesem Jahr an der weltgrößten Verbrauchermesse für Landwirtschafts- und Nahrungsgüter sowie Gartenbau in Berlin. Sie ist damit neben China und Korea eines von drei asiatischen Ländern mit einem eigenen Messestand.
„Unsere erste Teilnahme war sehr erfolgreich. Es sind gute Verträge abgeschlossen, moderne Ausrüstungen gekauft worden". Landwirtschaftsminister Dendeviin Terbishdagva nennt als ein anderes erfreuliches Ergebnis der Berliner Landwirtschaftsmesse die im Herbst 2006 erstmals in Ulaanbaatar organisierte Verkaufsmesse „Altan Namar" (Goldener Herbst) für landwirtschaftliche Produkte aus verschiedenen Aimags der Mongolei. (s
h. auch News vom September 06).
Zur diesjährigen „Grünen Woche" sind die Mongolen mit einer Delegation von 40 Unternehmern und Mitarbeitern des Landwirtschaftsministeriums und landwirtschaftlicher Bildungseinrichtungen angereist. Im Unterschied zum vergangenen Jahr, als mit „APU", „Khatan Suikh", „Beneduct" oder „Spirt Bal Buram" große und namhafte Firmen der mongolischen Nahrungsgüterwirtschaft vertreten waren, sind es diesmal bis auf „Beneduct" 13 eher kleine, noch unbekannte Firmen, die sich auf der Messe vorstellen: Zum Angebot gehören die „Königin der Taiga" – Zedernnüsse, Sanddornöl, getrocknete Stutenmilch, getrockneter Schafskäse, Fruchtsäfte und –weine, Schnäpse und Bier, Nahrungsergänzungsmittel, Speck und Rinderzunge sowie Naturkosmetik.
Der mongolische Stand in Halle 15.1 unter dem Motto „Mongolei – Ökoland" präsentierte sich in diesem Jahr noch attraktiver und auch etwas größer als im Vorjahr. Auf einer Fläche von 48 Quadratmetern, für die 9 600 Euro Miete plus 200 Euro für Wasser und Strom zu zahlen waren, standen die Firmenvertreter interessierten Besuchern Rede und Antwort. Besonderen Wert legen die Mongolen auf die Tatsache, dass ihre Produkte ökologisch einwandfrei zum Verbraucher gelangen. Ein gesundes Klima und der Verzicht auf chemische Wachstumsbeschleuniger oder Geschmacksverstärker böten dafür gute Voraussetzungen.
Minister Terbishdagva verwies darauf, dass ohne Engagement und sehr viel Eigeninitiative der Firmenmitarbeiter die Teilnahme an einer internationalen Messe kaum möglich wäre.
Dankbar seien er und seine Mitstreiter für die hilfreiche Unterstützung der mongolischen Botschaft in Deutschland und der deutschen Botschaft in der Mongolei, unter anderem bei der problemlosen Visaerteilung.
Die feierliche Messeeröffnung durch Kanzlerin Angela Merkel und EU-Kommissionspräsident J. Manuel Barroso am 18. Januar mussten die Mongolen auch nicht versäumen: Am Tag als der Orkan über Deutschland wütete, landete ihre MIAT-Maschine sicher und pünktlich in Berlin-Tegel.
Außer mit dem deutschen Landwirtschaftsminister Horst Seehofer und mit dem Stadtoberhaupt von Berlin, Klaus Wowereit, die am 19. dem mongolischen Stand einen Besuch abstatteten, nahm Minister Terbishdagva die Gelegenheit wahr, mit seinen auf der Messe vertretenen Amtskollegen aus Russland, Polen, der Ukraine, aus Oman, der Schweiz u.a. über Möglichkeiten der Zusammenarbeit zu sprechen.
Genugtuung äußerte Terbishdagva über die geplante „Gemeinsame Erklärung" der beiden Landwirtschaftsminister hinsichtlich einer engeren Zusammenarbeit Deutschlands und der Mongolei im Umweltschutz und in der Land- und Nahrungsgüterwirtschaft.
Die „Grüne Woche" dauert vom 19. bis zum 28. Januar. 1 600 Aussteller, davon 543 aus dem Ausland, präsentieren kulinarische Spezialitäten, Agrar- und Gartenbauprodukte.
(sh. auch News vom Januar 2006).


V.l. H. Wolf, D. Terbishdagva, Botschafter T. Galbaatar, L. Zöllner, S. Harpering, Geschäftsführer Asien-Pazifik-Forum

Mongoleiforum
Am 22. Januar hatten das Mongoleiforum des Asien-Pazifik-Forums Berlin e.V. und der Außerordentliche und Bevollmächtigte Botschafter der Mongolei in Deutschland, Dr. Tuvendorjiin Galbaatar, anlässlich der Teilnahme einer mongolischen Delegation an der Internationalen Grünen Woche zu einer Informationsveranstaltung in den Festsaal des Roten Rathauses von Berlin geladen.
Der Einladung waren Mongoleiinteressierte, deutsche und mongolische Unternehmer, Wissenschaftler und Politiker gefolgt.
Wirtschaftssenator Harald Wolf würdigte den Beitrag des Asien-Pazifik- und des Mongoleiforums für die sich stetig vertiefenden Beziehungen zwischen beiden Ländern.
Die „Grüne Woche" sei ein Muss für alle Länder mit einer starken Landwirtschaft, aber sie sei nicht die einzige Gelegenheit, wo sich die Mongolei in Berlin präsentieren könne: Der „Wirtschaftstag Mongolei" im Rahmen der Asien-Pazifik-Wochen oder der regelmäßige Austausch von Wirtschaftsdelegationen böten ähnlich gute Möglichkeiten.


Foto: briti bay
S. E. Tuvdendorj Galbaatar, Botschafter der Mongolei, im Gespräch mit Harald Wolf, Bürgermeister und Senator für Wirtschaft, Technologie und Frauen in Berlin 

Deutschland sei einer der wichtigsten europäischen Handelspartner für die Mongolei, wovon die Steigerung des Exports in die Mongolei um 36 Prozent Zeugnis ablege. Diese Dynamik sei leider bei deutschen Importen aus der Mongolei noch nicht erreicht.
Senator Wolf weiter: „Berlin ist als Standort für den Sprung auf die globalen Märkte bestens geeignet und kann so einen bedeutenden Beitrag zum Wirtschaftswachstum und zur internationalen Vernetzung leisten".


Foto: briti bay
Harald Wolf, Bürgermeister und Senator für Wirtschaft, Technologie und Frauen in Berlin, und  S.E. Herr Dendev Terbishdagva, Minister für Landwirtschaft und Ernährung der Mongolei

Der Leiter der mongolischen Delegation, der Minister für Land- und Nahrungsgüterwirtschaft, D. Terbishdagva, bedankte sich bei den deutschen Gastgebern für die Gelegenheit zum Meinungs- und Erfahrungsaustausch.
Die Mongolei verfüge über ein stabiles Wirtschaftswachstum, sie sei mitnichten ein „schwieriges, sondern ein Land mit Zukunft", das gute Chancen für Investitionen in der Landwirtschaft biete. Die ganzjährige Weidewirtschaft, ausreichend Sonnentage und das Fehlen einer chemischen Industrie trügen dazu bei, ökologisch anspruchsvolle Produkte herstellen zu können. Als problematisch erweise sich immer noch die Infrastruktur sowie die Wasser- und Energieversorgung. Doch die gesetzlichen Grundlagen, die Regierungsrichtlinien zur Entwicklung der Landwirtschaft, die zunehmende Stabilisierung des Finanz- und Bankenwesens und das neue Bodengesetz wirkten sich positiv aus.
Japan, Korea und vor allem China zeigten großes Interesse an einem Engagement in der Mongolei. China will 100 000 schwarzbunte Rinder!! zur Verfügung stellen, um die Milchexporte voranzubringen. Auch der Export von mongolischem Fleisch sei eine realistische Angelegenheit.
Die Mongolei benötige allerdings dringend Verarbeitungsbetriebe bzw. die entsprechende Technologie. Interesse bestehe auch an einer Zusammenarbeit mit dem Ausland bei der Herstellung von Biokraftstoffen.


Foto: briti bay
v.l.n.r.: T. Bolor, Botschaftsrat; D. Tegshjargal, Sekretär der Mongol. Botschaft; S. E. Tuvdendorj Galbaatar, Botschafter der Mongolei; S.E. Dendev Terbishdagva, Minister für Landwirtschaft und Ernährung der Mongolei und B. Zoldsaja, Musiker

Im Anschluss an die Vorträge und die Diskussion lud Minister Terbishdagva die Gäste zu einem Empfang in den Wappensaal des Roten Rathauses. Zuvor hatte der Leiter des Mongoleiforums, Botschafter a. D. Lothar Zöllner, über den Stand der Vorbereitungen auf die Asien-Pazifik-Wochen vom 10. bis 23. September 2007 in Berlin berichtet. Zum „Mongoleitag" werde eine repräsentative Delegation aus der Mongolei erwartet.


ifa-Ausstellung Mode made in Mongolia

Abgesteppt – Mode made in Mongolia
„Wir sind stolz und glücklich, in Berlin unsere Arbeiten ausstellen zu können und hoffen, deutschland-, ja europaweit auf Mode made in Mongolia aufmerksam machen zu können.“
N. Soyolmaa, die bekannteste und erfolgreichste Modedesignerin der Mongolei, war neben ihrer Kollegin N. Enkhchimeg und der Direktorin des Mongolischen Trachtenmuseums, Dr. B. Suvd, eigens aus der Mongolei angereist, um an der Eröffnung der Ausstellung „Abgesteppt – Mode made in Mongolia“ teilzunehmen.
Es ist nach „Arabien“ und „Sand und Seide. Mode made in Africa“ die dritte Ausstellung in der Reihe „Modewelten“, die das Institut für Auslandsbeziehungen (ifa) organisiert hat.


Mongolische Volkstrachten

Anliegen der Initiatoren mit Barbara Barsch, Ricardo Steffen und Ev Fischer an der Spitze, ist es, ein aktuelles, lebendiges Bild von der Lebenswirklichkeit in anderen Kulturen zu vermitteln und den von den Medien übertragenen, stereotypen Bildern entgegenzusetzen“.
Die Mongolei sei heute jedoch mehr als ein Steppenland mit ewig blauem Himmel, durchstreift von Nomaden mit ihren Schaf-, Ziegen-, Rinder-, Kamel- und Pferdeherden.
Vor allem in Ulaanbaatar, wo fast die Hälfte der Mongolen lebt, bestimmen Internetcafes, moderne Wohn- und Geschäftsbauten, eilige Menschen, die ohne Pause in ihre Handys sprechen, zunehmend das Stadtbild.
Der traditionelle Deel als Hauptbekleidungsstück der Mongolen war schon vor langer Zeit durch europäische Kleidung abgelöst worden.
Mit der politischen Wende zu Beginn der 90-er Jahre des vorigen Jahrhunderts ging eine Besinnung auf die kulturellen und historischen Traditionen einher, die auch den klassischen mongolischen Kleidungsstil einschloss.
Soyolmaa gehörte zu den ersten, die Elemente der verschiedenen mongolischen Nationaltrachten für ihre Kreationen wieder entdeckt, in zeitgemäße und tragbare Mode umgesetzt und damit einen Trend angeschoben hat, der sich bis heute ungebrochen fortsetzt.
Bemerkenswert sind auch die durchaus humorigen Details in den Werken der mongolischen Modeschöpfer.
„Abgesteppt“ präsentiert in der ifa-Galerie Berlin mongolische Designer, die maßgeblich die in den letzten 15 Jahren entstandene fantasievolle, farbenprächtige, elegante, zum Teil auch schrille Modeszene in der Mongolei bestimmt haben: Soyolmaa (49), Enkhchimeg (27) und Ovdogmid (26). Daneben wird das Modeatelier „Chimbai“ vorgestellt, dass mit dem Museum des Mongolischen Kostüms eng zusammenarbeitet.
Mehr als ergänzt wird die Ausstellung durch die Mongoleifotos von Jens Rötzsch, geb. 1959 in Leipzig.
Fast ein Jahr – von April 2005 bis Februar 2006 -  lebte der Fotograf in der Mongolei, reiste 30 000 Kilometer durchs Land und musste oft unter extremen klimatischen und sozialen Bedingungen leben und arbeiten: Bei minus 50 Grad war das Funktionieren seiner High Tech-Fotoausrüstung nicht mehr ohne weiteres gewährleistet. Zuletzt war Rötzsch im September 2006 für den „Stern“ in der Mongolei. „Das reicht jetzt… erst mal“. Seine Frau ist sicher, ganz kommt ihr Mann niemals mehr los vom Land zwischen Taiga und Wüste.
Entstanden ist eine tatsächlich einzigartige Sammlung von 100 000 Fotos, die nicht nur das traditionelle Leben der Nomaden, die Steppen- und Wüstenlandschaften abbilden, sondern auch den Umbruch des Landes mit all seinen Hindernissen, Irrwegen und Fortschritten dokumentieren.
Zur Eröffnung der Ausstellung am 25. Januar dankte der mongolische Botschafter Dr. T. Galbaatar in seinem Grußwort den Organisatoren für ihr Engagement und die sehr gelungene Ausstellung, die ganz sicher dazu beitragen werde, das Interesse der deutschen Gesellschaft an der Mongolei weiter zu beleben.
Außerdem beehrten Herr Purevsuren, Erster Sekretär der Europa-Abteilung im Ministerium für Auswärtige Angelegenheiten der Mongolei und der vielfach ausgezeichnete Fotograf, Jens Rötzsch, die Ausstellungseröffnung.
„Abgesteppt – Mode made in Mongolia“ kann noch bis zum 25. März in der ifa-Galerie Berlin, Linienstraße 139/40, Dienstag bis Sonntag von 14-19 Uhr und vom 13. April bis zum 26. Mai in der ifa-Galerie Stuttgart, Charlottenplatz 17, besichtigt werden.

5. Deutsch-Mongolisches Volksfest
Die Gemeinde Schönefeld, der Ortsbeirat Waßmannsdorf und die Mongolische Botschaft in Deutschland laden am 23. Juni 2007 zum 5. Deutsch-Mongolischen Volksfest nach Waßmannsdorf ein.
Unterstützt werden die Organisatoren u. a. vom „Verein der Freunde der Oper zu Ulaanbaatar", dem Stadtbezirk Bayangol in Ulaanbaatar und mongolischen Studenten in Deutschland.
Einwohner von Schönefeld und ihre Gäste können ein Naadamfest mit traditionellem mongolischen Ringen und Bogenschießen erleben, für Kinder besteht zudem die Möglichkeit, zu reiten.
Desweiteren stehen mongolische und internationale Musik auf dem Programm, für das leibliche Wohl werden deutsche und mongolische Köstlichkeiten sorgen.

Ort: 12529 Schönefeld, OT Waßmannsdorf, Dorfstraße 24
Termin und Zeit: 23.06. 2007, 14:00 Uhr

Super Nomad Nr. 2
Am 23. Dezember 2006 ist die zweite Ausgabe der mongolisch-deutschen Zeitschrift „Super Nomad“ erschienen.
Das Redaktionskollegium um D. Batjargal und H. Höge bedankte sich bei den Lesern für die positive Resonanz und die konstruktiven Verbesserungsvorschläge.
In Zukunft soll „Super Nomad“ einmal im Vierteljahr erscheinen. Außerdem sind zu bestimmten Themen Sonderhefte geplant.
Für die zweite Ausgabe hat der Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in der Mongolei, U. Dreesen, ein Grußwort verfasst, außerdem sind Beiträge zu Politik und Wirtschaft, Kunst, Kultur und Religion in der Mongolei aufgenommen worden.

Was in der Mongolei passierte
Nach dem erzwungenen Rücktritt von L. Gundalai (Volkspartei) als Gesundheitsminister im Dezember 2006, droht dem Kabinett Enkhbold der nächste Verlust: Zwei Abgeordnete der DP fordern den Rücktritt des Ministers für Arbeit und Soziale Sicherheit, L. Odonchimed (MRVP), der gegenwärtig auch als Gesundheitsminister fungiert. Bisher allerdings vergeblich. Die MRVP verfügt mit 39 Sitzen im Großen Staatskhural über die Mehrheit.
L. Odonchimed war in den Skandal um die Arbeitsvermittlungsagentur „Zuuchlakh Tovchoo" verwickelt, außerdem sollen in seinem Verantwortungsbereich 4,4 Milliarden Tugrug verschwunden bzw. sachfremd verwendet worden sein.

Nachtrag: Arbeitsminister L. Odonchimed ist am Freitag Nachmittag zurückgetreten. Er hat freiwillig das Handtuch geworfen, trotzdem die Mehrheit der Abgeordneten  ihm das Vertrauen ausgesprochen hatte. (R.B.)


   

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