Die Deutsche Mongolei Agentur aus Ulaanbaatar präsentiert:

Neues aus der Mongolei
im Dezember 2006

von Dr. Renate Bormann, Berlin, Ulaanbaatar


Blick auf den Chingeltei, Ulaanbaatar

Zweimal Gold für mongolische Sportler
Bei den 15. Asienspielen in Doha (Ad-Dauha), Katar, gewannen mongolische Sportler zwei Gold-, fünf Silber- und acht Bronzemedaillen. In der Nationenwertung - 10 000 Sportler aus 45 Ländern kämpften in 39 Sportarten um die Medaillen - belegten sie den 21. Platz. Der mongolischen Delegation gehörten 420 Personen, davon 345 Sportler, an.
Die Goldmedaillen für die Mongolei errangen die Judoka D. Nyamkhuu (81 kg) und Kh. Tsagaanbaatar (66 kg).
Mit 164 Gold-, 88 Silber- und 63 Bronzemedaillen setzten sich die Sportler aus China unangefochten an die Spitze der Nationenwertung, gefolgt von Südkorea (58, 53, 82) und Japan (50, 71, 77).
Überschattet wurden die Spiele vom Tod eines südkoreanischen Reiters, der im Wettkampf bei regnerischem Wetter von seinem Pferd abgeworfen und überrannt worden war.

68% - Gesetz gescheitert
Das Verfassungsgericht der Mongolei hat die Rechtmäßigkeit des 68%-Gesetzes (Windfall Tax) auf einige ausgewählte Produkte (in der Realität betraf es ausschließlich Gold und Kupfer) bestritten.
Nach dem Inkrafttreten des umstrittenen Gesetzes gingen die Goldeinnahmen der Mongolbank drastisch zurück. Das Gold wurde illegal außer Landes gebracht.
Wissenschaftler, wie S. Avirmed, gehen von einem Schaden von fünf Tonnen oder 100 Millionen Dollar aus, legte man einen Preis von 20 Dollar für ein Gramm Gold zugrunde.

Staatshaushalt 2007 bestätigt
Am 30. November haben die Abgeordneten des Großen Staatskhurals den Staatshaushalt für 2007 beschlossen.
Die erwarteten Einnahmen belaufen sich auf 1,3 Billionen Tugrug, die Ausgaben auf 1,4 Billionen. (1,293,327,332,900 – 1,3 Milliarden Dollar bzw. 1,420,319,159,800 – 1,4 Milliarden Dollar).
300 Milliarden Tugrug sind für Investitionen vorgesehen, eine Rekordsumme in der Geschichte der Mongolei.

Japaner gewinnen „ Gobi"-Ausschreibung
Bei der Ausschreibung um die Privatisierung des größten mongolischen Kaschmirunternehmens „Gobi" ging ein japanisches Konsortium, bestehend aus der „Toshisooken Invest Bank" und „HS Security", als Sieger hervor.
Sie hatten 13,8 Millionen Dollar geboten, 350 000 mehr als der härteste Konkurrent.
Gefordert worden waren 12 Millionen.

Russlandreise des Präsidenten
Auf Einladung des russischen Staatspräsidenten, W. Putin, absolvierte Präsident N. Enkhbayar vom 02.-09. Dezember einen offiziellen Staatsbesuch in Russland.
Außer verschiedenen Vereinbarungen zum weiteren Ausbau der wirtschaftlichen, politischen und kulturellen Kooperation zwischen beiden Staaten wurde das „Moskauer Manifest" unterzeichnet. Darin wird für die Art der Beziehungen zwischen der Mongolei und Russland der Terminus „Strategische Partnerschaft" verwendet.
Dem Wunsch der Mongolen nach visafreiem Reiseverkehr nach Russland, erteilten die Russen eine Absage. Es gäbe bereits zahlreiche Erleichterungen im Reiseverkehr (Studenten und Rentner müssten für Visa keine Gebühren entrichten, der Grenzverkehr im 100-Kilometer-Umkreis sei bereits jetzt schon visafrei möglich). Außerdem wurden die Mongolen daran erinnert, dass sie es 1992 waren, die auf Einführung der Visumspflicht bestanden hätten.

Menschenhandel
Lange Zeit wurde das Problem des Menschenhandels in der Mongolei unterschätzt.
In der zweiten Dezemberwoche stellten das Ministerium für Auswärtige Angelegenheiten und das Zentrum für Gleichberechtigung der amerikanischen Asienstiftung in der Mongolei die Ergebnisse ihrer gemeinsamen Untersuchungen vor.
In die Untersuchung von Juni bis August 2006 waren 1 212 Personen aus acht Stadtbezirken von Ulaanbaatar sowie aus den Aimags Khovd, Selenge, Ostgobi und Dornod einbezogen: 195 Kinder und Jugendliche, 806 Erwachsene, 211 Bergleute.
Waren es im Jahr 2000 noch zwei Fälle kriminellen Menschenhandels, stieg diese Zahl allein in der ersten Hälfte 2006 auf 127. Nur 13 Fälle landeten vor Gericht, lediglich einer wurde bisher entschieden und als Verbrechen bewertet.
Die Opfer, von denen 90 Prozent Frauen und Mädchen sind, werden mit Versprechungen auf gut bezahlte Arbeitsplätze oder günstige Studienmöglichkeiten nach Malaysia, Hongkong, Peking, Macao oder nach Südkorea gelockt.
Die meisten werden anschließend gezwungen, sich zu prostituieren.
Bei einer Razzia im Rotlichtviertel von Ereen (Erlian) wurden im Safe in einer Bar 18 Pässe mongolischer Frauen im Alter zwischen 18 und 25 Jahren gefunden. Zehn der Frauen wurden vom Barbesitzer identifiziert. Fünf von ihnen kehrten umgehend in die Mongolei zurück, von acht der Frauen fehlt jede Spur.
Genaue Angaben über die Zahl ins Ausland „verkaufter" mongolischer Frauen und Mädchen liegen nicht vor. In Ereen (chinesische Stadt an der mongolischen Südgrenze) sollen 200 bis 300 mongolische Prostituierte arbeiten.
74,1 Prozent der befragten Studenten, 89 Prozent der anderen befragten Erwachsenen und 85 Prozent der befragten Kinder würden Angebote für günstige Arbeits- und Studienmöglichkeiten im Ausland annehmen.

Hauptverhandlung gegen Baginda auf den 05. Januar verschoben
R. Baginda, malaysischer Politologe, der beschuldigt wird, den Mord an einer mongolischen Staatsbürgerin in Auftrag gegeben zu haben, ist weiterhin auf freiem Fuß.
Am 14. Dezember entschieden die Richter, die Hauptverhandlung auf den 05. Januar 2007 zu verschieben. Bis dahin bleibt Baginda gegen Zahlung einer Kaution in Höhe von einer Million Ringit, etwa 275 000 Dollar, von der Haft verschont.


   

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