Die Deutsche Mongolei Agentur aus Ulaanbaatar präsentiert:

Neues aus der Mongolei
vom 22. bis 28. August 2005

von Dr. Renate Bormann, Ulaanbaatar


Heumahd im Khentii-Aimag

Enkhbold gewinnt Nachwahl
Miegombyn Enkhbold, Oberbürgermeister und Gouverneur von Ulaanbaatar sowie Vorsitzender der MRVP, hat die Nachwahl im Wahlkreis 65 (Bayangol-Duureg in Ulaanbaatar) gewonnen.
Nach vorläufigem Ergebnis gaben 11 043 von 17 366 Wahlberechtigten ihre Stimme ab.
Dabei entfielen auf den Kandidaten der MRVP über 70 Prozent.


V.l. M. Schuhmacher, H. Siedler, Oyunjargal

Mongolisch-Deutsche Entwicklungszusammenarbeit (EZ)
„Die Gespräche mit der mongolischen Regierung zur Vorbereitung der EZ- Regierungskonsultationen im Oktober waren offen und konstruktiv". Helmut Siedler, Leiter des Referats Ostasien im Ministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, der vom 19.-30. August die Mongolei besuchte, bescheinigte der Mongolei eine positive Demokratie- und Wirtschaftsentwicklung.
Die Bundesrepublik hat diese Bemühungen bisher mit über 200 Millionen Euro, davon 70 Prozent als nichtrückzahlbare Zuschüsse, unterstützt.
Dabei konzentriert sich die deutsche Hilfe für den Fortgang der Wirtschaftsreformen auf vier Schwerpunkte:

Stärkung der Leistungsfähigkeit von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU). Dazu gehört u. a. die Bereitstellung zinsgünstiger, langfristiger Kredite.

Stärkung des Banken- und Finanzsystems

Unterstützung der mongolischen Regierung bei einer exportorientierten Wirtschafts- und Handelspolitik. Dazu gehört u. a. die Schaffung eines unternehmerfreundlichen Umfeldes mit Rechtssicherheit für in- und ausländische Investoren und Produzenten.

Unterstützung im Natur- und Umweltschutz.

Die deutsche Entwicklungszusammenarbeit mit der Mongolei umfasst technische und finanzielle Unterstützung. Die technische Komponente wird hauptsächlich über die Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) realisiert, die finanzielle Zusammenarbeit erfolgt über die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW), die eng mit drei mongolischen Programmbanken zusammenarbeitet. Die Bereitstellung von Krediten zu günstigen Konditionen soll der Erwirtschaftung von Devisen, der Belebung des mongolischen Binnenmarktes und der Schaffung von Arbeitsplätzen dienen.
Seit 1996 wurden für die KMU-Förderung 9,3 Millionen Euro bereitgestellt.

Auf einer Pressekonferenz am 29. August mit H. Siedler, der Geschäftsführerin der Postbank, Oyunjargal, dem Repräsentanten der KfW in der Mongolei, Dr. Battushig und dem Wirtschaftsreferenten und Geschäftsträger der deutschen Botschaft, M. Schuhmacher, wurde ein erfolgreiches Projekt der KfW vorgestellt. Es handelt sich um das Betonwerk „Zuuri"(Fundament) in Ulaanbaatar. Die mongolische Postbank, eine der drei Programmbanken, mit denen die KfW zusammen arbeitet, hat dem Unternehmen einen zinsgünstigen Kredit für die Modernisierung des Werkes, die Anschaffung moderner Technologie bewilligt. Der Zinssatz beträgt 7,75 Prozent per anno, im Vergleich zu den normalerweise üblichen Zinsen extrem günstig.
Bei einer Betriebsbesichtigung erläuterte der Geschäftsführer, dass seit der Kreditvergabe im Jahr 2002 in Höhe von 247 000 Euro der Wert der Produktion um das 2,5-fache gestiegen sei.
Ulaanbaatar erlebt einen Bauboom und die Nachfrage nach den Produkten des Werkes, Betonblöcke- und Platten, Betonmischungen, Eisenbeton etc. ist groß.
2003 wurde eine moderne Betonmischanlage aus Deutschland angeschafft, mit der die Zusammensetzung des Betons vollautomatisch gesteuert werden kann.


Im Betonwerk Suuri

Das Unternehmen wurde 1994 als „Suuri" GmbH gegründet und beschäftigt heute 60 Arbeiter und Angestellte. H. Siedler zeigte sich beeindruckt von dem Gesehenen und ließ es sich nicht nehmen, die etwas glitschigen und schlammigen schmalen Eisenstufen bis zur „Kommandozentrale" der Betonmischanlage hinaufzusteigen.
Zum Abschluss seines Mongoleibesuches hob H. Siedler gemeinsam mit Finanzminister N. Altankhuyag den hohen Stand der mongolisch-deutschen Entwicklungszusammenarbeit hervor.

Mausoleum geräumt
In der Nacht vom 23. zum 24. August wurden die sterblichen Überreste D. Sukhbaatars (1893-1923) und Kh. Choibalsans (1895-1952) aus dem Mausoleum am Sukhbaatarplatz auf den Friedhof „Altan-Ulgii" überführt.
Bereits am 14. August hatten die Vorbereitungen für die Überführung begonnen: Angehörige des lamaistischen Klerus und der Staatsführung zelebrierten die feierlichen Ehrenbezeugungen für die beiden Mitinitiatoren der Revolution von 1921, in der Stunde des Hasen (04:40-06:40) geleitete eine Ehrengarde den Zug" nach Altan-Ulgii. Am Morgen des 24. August wurden die sterblichen Überreste der beiden Revolutionsführer nach lamaistischem Ritus verbrannt. Diese Zeremonie wurde vom Direktor der buddhistischen Kunsthochschule beim Gandankloster, dem Künstler und Religionswissenschaftler, G. Purevbat, geleitet.
Die Räumung des Mausoleums gestaltete sich aufwändig. Im Mausoleum stand ein drei Meter hohes Marmordenkmal, für die Sarkophage waren seinerzeit 12 Tonnen Marmor verbaut worden. Die sterblichen Hüllen Sukhbaatars und Choibalsans lagen unter einer 50 cm dicken gegossenen Betondecke.
Der Abschnitt A von Altan Ulgii soll nach dem Abschluss der Rekonstruktionsmaßnahmen zum Ehrenfriedhof werden. Sukhbaatar und Choibalsan wird dann in Form eines neuen Mausoleums ein ewiges Denkmal gesetzt.
An die Stelle des jetzigen Mausoleums wird eine „Chinggis-Khaan-Halle" in Form einer Prachtjurte für Staatsakte und ein Chinggis-Denkmal gebaut.


Heumahd. Bei Binder im Khentii-Aimag. August 2005

Wintervorbereitung 2005/06
Ministerpräsident Ts. Elbegdorj hat sich gegenwärtig mit einer Reihe von Problemen zu befassen, die vom Ausbruch der Maul- und Klauenseuche im Osten über die Vogelgrippe am Khuvsgul-See bis hin zur Stromunterbrechung in den drei westlichsten Aimags reichen.
Die Bekämpfung der Maul- und Klauenseuche und ihre Folgen allein im Dornod-Aimag kosten den Staat 300 Millionen Tugrug.
Außerdem erfordert die Vorbereitung auf den Winter alle Aufmerksamkeit der Regierung.
Das Stromproblem in Khovd, Bayan-Ulgii und Uvs kehrt jedes Jahr wieder. Die Aimags bezahlen ihre Rechnungen an die russischen Lieferanten nicht, die stoppen irgendwann ihre Lieferungen, bis die Zentralregierung in Ulaanbaatar die Mittel bereitstellt.
Ministerpräsident Elbegdorj, der am Wochenende eine Dienstreise in die drei Aimags angetreten hat, hofft auf die Fertigstellung von geplanten und im Bau befindlichen Wasserkraftwerken in der betroffenen Region, um das Stromproblem auf Dauer lösen zu können. Über Finanzierung, Bauausführung und Energiepreisgestaltung konferierte er mit den Aimagverwaltungen, und den Energiebehörden. Der Minister für Brennstoffe und Energie, T. Ochirkhuu, wurde beauftragt, zu veranlassen, die von der Weltbank geforderten Projekte zur Vermeidung von Energieverlusten umzusetzen.
Aufgrund der Trockenheit in einigen Aimags wird die Getreide- und Kartoffelernte geringer ausfallen. Die Heumahd läuft in den dafür geeigneten Regionen auf Hochtouren.

Interesse am mongolischen Erdöl
D. Davaasambuu, der stellvertretender Leiter des Amtes für Bodenschätze und Erdöl, sprach vor Medienvertretern über die mongolische Erdölpolitik und das gestiegene Interesse des Auslandes am mongolischen Erdöl. Anlass für die Medienoffensive waren wohl Gerüchte, die mongolischen Erdölvorkommen würden allmählich in die Hände der Chinesen gelangen.
2004 wurden in Zuunbayan und Tamsag 25 000 Tonnen Erdöl gefördert und exportiert, in diesem Jahr sollen es allein in Zuunbayan 30 000 Tonnen sein. Im Jahr 2007 wird bereits mit einer Fördermenge von 150 000 Tonnen gerechnet.
Amerikaner (Soko International), Chinesen (Dachin, Donshen) und Vietnamesen (Petrovet) waren führend bei der Exploration, die Amerikaner haben ihre Lizenzen mittlerweile an die Chinesen verkauft.
Aufgrund der gestiegenen Weltmarktpreise für Erdöl sind neben den Chinesen auch Briten, Kanadier und Firmen aus Singapur an Verträgen mit der Mongolei und mit mongolischen Erdölfirmen (Petrovis) zur Ausbeutung der mongolischen Erdölvorkommen interessiert.

Bergbau, Ninjas, Umweltschutz
Eine Abordnung der Goldgräber, die mit der Hand das Edelmetall fördern und über keine Lizenzen verfügen (illegale Goldgräber, Ninjas) sprachen im Regierungspalast vor, um über ihre Situation die Öffentlichkeit aufzuklären: Sie seien in ihrer Mehrheit keine Desperados, sondern Menschen, die ihren Lebensunterhalt erarbeiten. Ministerpräsident Elbegdorj hat angeregt, Regierungsbehörden, Nichtregierungsorganisationen, Vertreter der örtlichen Verwaltungen, die Bergbauunternehmen und die Ninjas sollten gemeinsam über die Probleme im Goldbergbau beraten, um zu einer Lösung zu kommen.
Der Gouverneur vom Zaamar-Sum, D. Raakht, fordert von der Regierung einen Anteil am Erlös aus der Lizenzvergabe für Bergbauaktivitäten. Bisher hätte die Ausbeutung der Bodenschätze in seiner Region nur negative Auswirkungen, auch die Infrastruktur sei nicht etwa im Interesse der Allgemeinheit entwickelt worden.
Umweltminister U. Barsbold hat auf einer Pressekonferenz über die geplanten Untersuchungen bezüglich der Einhaltung der Natur- und Umweltschutzbestimmungen durch die Bergbauunternehmen berichtet. Für die Überprüfung, wie die Unternehmen ihrer Pflicht zur Rekultivierung der Böden nachkommen, soll eine Arbeitsgruppe gebildet werden.
Gegenwärtig sind 198 Unternehmen im Bergbau tätig, davon 135 im Goldbergbau, 17 im Kohlebergbau, 24 im Bereich Mineralien und Baustoffe, zwei im Kupferbergbau, zwei im Buntmetallbergbau und zwei im Eisenerzbergbau.
Bis Juli 2005 wurden 166 Lizenzen an Gesellschaften oder Einzelpersonen bestätigt bzw. neu vergeben.

Vogelsterben gestoppt
Seit dem 24. August sind aus dem Erkhel-See im Khuvsgul-Aimag keine toten Vögel mehr geborgen worden.
Darüber informierte der Aimaggouverneur, B. Batkhuu.

Nationalhymne am 01. September
Zum Beginn des neuen Schul- und Studienjahres am 01. September soll morgens um 09:00 in allen Bildungseinrichtungen und Kindergärten des Landes die Nationalhymne zu hören sein.
Diesen Vorschlag unterbreitete der mongolischen Studentenbund, der auch für die Organisation sorgen will.

„Gobi-Festival"
Vom 02. bis zum 03. September findet im Südgobi-Aimag das Gobi-Festival statt, an dem sich die gesamte Gobiregion beteiligt. Es gibt Kamel- und Viehverkaufsausstellungen, Kunsthandwerker stellen ihre arbeiten ebenfalls aus, außerdem werden Konzerte und Tanzveranstaltungen organisiert.


   

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Last Update: 04. Januar 2024