Die Deutsche Mongolei Agentur aus Ulaanbaatar präsentiert:

Neues aus der Mongolei
vom 22. bis 28. September 2003

von Dr. Renate Bormann Ulaanbaatar


Mongolei 2003. Rast vor einem Landgasthaus

Für ein Dreierbündnis
S. Oyun, die Vorsitzende der Bürgermut-Republikanischen Partei, sprach sich in einem Interview mit der Tageszeitung „Udriin Sonin" dafür aus, mit der Demokratischen Partei (DP) und der Demokratischen Neuen Sozialistischen Partei ein gemeinsames Wahlbündnis einzugehen.
In der kommenden Woche ist ein Gespräch zwischen Oyun und dem Vorsitzenden der DP, M. Enkhsaikhan, geplant.
Auf die Frage, wann sie denn wieder voll ins Politikerdasein einsteigen werde – ihr Sohn Temuulun ist mittlerweile drei Monate alt - antwortete sie, dass sie nie gänzlich ausgesetzt hätte, politisch zu arbeiten.

„Discover Mongolia –2003"
Fast 400 Vertreter von 100 in- und ausländischen Bergbauunternehmen (USA, Kanada, Australien, Russland, China, Korea und Polen) versammelten sich vom 24.-27.09. zur ersten internationalen Bergbaukonferenz „Discover Mongolia-2003" in Ulaanbaatar.
Im Bergbau werden 53,2 Prozent der gesamten mongolischen Industrieproduktion und 60 Prozent der Exporteinnahmen erwirtschaftet.
In seiner Begrüßungsansprache verwies Ministerpräsident Enkhbayar auf die 6 000 Lagerstätten verschiedener Mineralien und auf die reichhaltigen Gold-, Kupfer- und Kohlelager, auf die Vorkommen an Flourit, Phosphor, Eisen, Wolfram und Zink in der Mongolei.
Die mongolische Regierung sei daran interessiert, den Bergbausektor als Motor für die Entwicklung in anderen Wirtschaftszweigen zu fördern, Investitionen zu erleichtern.
Ein Ziel sei es, die metallurgische Industrie der Mongolei so weit zu entwickeln, dass sie die einheimischen mineralischen Rohstoffe und Abbauprodukte selbst zu Halbfertig- und Fertigprodukten verarbeiten kann.
Dazu werden ausländische private Direktinvestitionen benötigt. Das Forum soll dazu beitragen, die potenziellen Investoren und die mongolischen Lizenzinhaber zusammenzubringen.
Zum Beispiel besitzt die „Gallant Minerals Mongolia" 77 Erkundungslizenzen für 2,5 Millionen Hektar in der Mongolei. Ohne fremdes Kapital und Kooperationspartner verlieren diese Lizenzen ihren Wert.
Zur Sprache kamen auch Hindernisse und Erschwernisse für in- und ausländische Investitionen im Bergbau: Einer der höchsten Steuersätze im Bergbausektor (21,1 Prozent). In Schweden beträgt der Satz 9,6, in Australien 12,2 und in China 13,9 Prozent.
Behördenwillkür bei der Lizenzvergabe und den Zöllen, Korruption.
Ebenfalls nur mit Unterstützung der Regierung kann das Problem der „Ninjas" (illegale Goldgräber und Bodenschatzräuber) gelöst werden.
Die Notwendigkeit, die Umwelt zu schützen und den Lebensraum der nomadischen Viehhalter zu respektieren wurden zwar von allen Seiten betont, doch gerade in diesem Bereich gibt es Versäumnisse (Nutzung von Trinkwasser für den Goldabbau, Zerstörung der Pflanzendecke durch den Einsatz von Chemikalien etc.).


Jurtencamp bei Moltzog Els

Wirtschaftstag Mongolei
Im Rahmen der „Asien-Pazifik-Woche" in Berlin trafen sich am 23. September auf dem „Wirtschaftstag Mongolei" deutsche und mongolische Unternehmer, Wissenschaftler, Politiker, Verwaltungsbeamte, Wirtschaftsfachleute und Mongoleifreunde, um über den Stand und die Möglichkeiten der mongolisch-deutschen Zusammenarbeit zu informieren und sich informieren zu lassen.
Besonderes Interesse zogen die Tourismusveranstalter auf sich.
Besuchten im vergangenen Jahr noch 6 000 Touristen aus Deutschland die Mongolei, waren es in den ersten acht Monaten dieses Jahres 4 000.
Das Interesse der Mongolen, in Deutschland und anderen europäischen Ländern zu studieren oder zu arbeiten, ist nach wie vor groß. Schwierigkeiten und Hindernisse bei der Visaerteilung spielten demzufolge in den Diskussionen eine große Rolle.


Heikle Brueckenueberquerung

Handybenutzung im Auto verboten
142 000 Kraftfahrzeuge 8 000 verschiedener Marken sind in der Mongolei zugelassen.
Die Zahl der Verkehrsunfälle nimmt von Jahr zu Jahr zu, allein in den letzten fünf Jahren verloren 2 100 Menschen bei Verkehrsunfällen ihr Leben.
Auf der Sitzung des Rechtsausschusses des Großen Staatskhurals am 24.09. beschlossen die Mitglieder u.a. die Handynutzung beim Autofahren zu verbieten, um die Verkehrssicherheit zu erhöhen.

Viehimpfung in Ulaanbaatar
Zur Vorbeugung gegen diverse Viehkrankheiten und –seuchen (Parasitenbefall, Maul- und Klauenseuche) werden die hauptstädtischen Viehhalter aufgefordert, ihre Tiere impfen zu lassen.
Die veterinärmedizinischen Einrichtungen seien darauf vorbereitet, die 200 000 Tiere, die in Ulaanbaatar gehalten werden, ab Oktober vorbeugend zu impfen.

20 Prozent mehr Sozialhilfe
Vom ersten Oktober an können sich die Sozialhilfeempfänger über 20 Prozent mehr Geld freuen.
Die Minister für Wirtschaft und Finanzen sowie für Arbeit und soziale Sicherheit, Ch. Ulaan und Sh. Batbayar, informierten nach der letzten Kabinettssitzung die Öffentlichkeit über die Erhöhung.
Dafür werden im Staatshaushalt 252 Millionen Tugrug bereit gestellt.
Seit 1999 erhöhte sich der durchschnittliche Sozialhilfebetrag von 10 000 Tugrug im Monat auf 14 400 ab 01.10.2003.


v. l. Khulan, Byambaa, Chimgee

Wohltätigkeitsbasar
Der Women‘s Diplomatic Club beim Ministerium für Auswärtige Angelegenheiten und das Diplomatische Corps in der Mongolei organisieren alljährlich einen Wohltätigkeitsbasar, dessen Erlöse notleidenden mongolischen Kindern zugute kommen.
Der Ausbruch der Lungenkrankheit SARS in den Nachbarländern der Mongolei führte in diesem Jahr zu einer Terminverschiebung auf den 27. September.
Dem Erfolg der Veranstaltung tat das keinen Abbruch. Der Saal im „Chinggis-Hotel" konnte die vielen Besucher und Kaufwilligen kaum fassen.
Zu den Ausstellern und Anbietern gehörten mongolische und ausländische Firmen und Organisationen sowie ausländische Vertretungen in Ulaanbaatar: Aus Laos wurden Tücher, Silberschmuck und Taschen verkauft, Vietnam und Indien boten nationale Spezialitäten an,. Russland und Bulgarien Wein, Gebäck und Kunstgewerbe, die Türkei Schmuck und ebenfalls Kulinarisches.
Die Internationale Frauenvereinigung der Mongolei (IWAM) war mit einem Informationsstand vertreten.
Roswitha Vorwerk zeichnete in ihrer Doppelfunktion als IWAM-Präsidentin und Mitglied im WDC für den deutschen Beitrag verantwortlich: Einen Kuchenbasar.
Bereits nach einer knappen Stunden hatten Byamba, Khulan und Chimgee
alle Kuchen, gebacken von Mitgliedern der deutschen Gemeinde, verkauft.

Goldmedaille für mongolischen Wissenschaftler
Dem Biologen, Prof. Dr. A. Perlee, wurde von der Universität Cambridge in Großbritannien eine Goldmedaille für hervorragende wissenschaftliche Leistungen überreicht.
Sein Artikel über „Die Evolution der fluguntauglichen Vögel" erschien kürzlich in der renommierten Wissenschaftszeitschrift „Nature".

Schuldirektorin abgemahnt
Die Direktorin der 3. Grundschule in Ulaanbaatar, Ts. Sarangerel, wurde von der zuständigen Schulaufsichtsbehörde abgemahnt. Sie hatte von den Eltern der Schüler Beträge zwischen 4 000 und 50 000 Tugrug für Zusatzunterricht, für den angeblichen Kauf von Seife und Toilettenpapier, für Renovierungs- und Ausbesserungsarbeiten, für Schulfeste etc. gefordert.
Für Schüler, die aus einem anderen Stadtbezirk stammten, mussten 10 000 Tugrug zusätzlich bezahlt werden.
Insgesamt „sammelte" die Schulleiterin seit Beginn des neuen Schuljahres illegale Gelder in Höhe von fast 1,2 Millionen Tugrug ein.

Internationale Anerkennung für mongolischen Dokumentarfilm
D. Byambasuren, Studentin an der Fernseh- und Filmhochschule in München (Deutschland), wurde auf dem internationalen Dokumentarfilmfestival in Toronto für ihren Beitrag „Die Tränen der Kamelstute" enthusiastisch gefeiert.
Bereits während der Erstaufführung auf dem Münchner Filmfestival im Juli dieses Jahres konnte sich die junge Mongolin über einen Achtungserfolg freuen.
Ursprünglich sollte der Film nur zweimal aufgeführt werden. Nun will das internationale Publikum mehr.
Auch in der Mongolei soll der Film ab nächster Woche zu sehen sein.
„Tränen der Kamelstute" ist die dritte Arbeit Byambasurens. Zuvor erarbeitete sie mit einem italienischen Kameramann Filme über ein mongolisches „Schlangenmädchen" und einen Volksmusiker.
Die Hochschule finanzierte den Festivalfilm mit 300 000 Euro.

2 Silbermedaillen für mongolische Heberin
G. Odgongerel hat bei den asiatischen Meisterschaften im Kraftheben (Powerlifting) in der Klasse bis 75 Kilogramm der Frauen zwei Silbermedaillen in den Kategorien Squat und Deadlift) gewonnen.
Insgesamt beteiligten sich 170 Sportlerinnen aus 16 Ländern an den Wettkämpfen in Chin Huan Dao (VR China).
G. Sarantsetseg und S. Gerelmaa wurden jeweils Sechste in den Gewichtsklassen bis 59 und 62 Kilogramm.


   

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