Die Deutsche Mongolei Agentur aus Ulaanbaatar präsentiert:
von Dr. Renate Bormann Ulaanbaatar
v.l. Lkhagvaa, Erdenesuren, Tsogtbaatar
„Nordkorea nicht isolieren"
In seinen Gesprächen mit US-Präsident
George W. Bush und dessen Sicherheitsberaterin Condolezza Rice, betonte
Präsident Natsagiin Bagabandi, die Spannungen auf der koreanischen Halbinsel
beträfen direkt mongolische Interessen. Südkorea sei der zweitgrößte Investor in
der Mongolei und der fünftgrößte Handelspartner. Über 10 000 Mongolen lebten und
arbeiteten in Südkorea. Die Probleme mit Nordkorea müssten durch diplomatische
Aktivitäten, Gespräche und Verhandlungen gelöst werden. „Besser ist es,
Nordkorea in die Zusammenarbeit in der Region einzubinden, anstatt das Land zu
isolieren", vertrat Bagabandi seine Position und die der mongolischen Regierung.
Präsident Bagabandi nahm in New York an den Feierlichkeiten anlässlich des
10-jährigen Jubiläums der UN-Alphabetisierungskampagne teil.
Auf einer Pressekonferenz am 25.02. im Regierungspalast informierten der
außenpolitische Berater des Präsidenten, D. Tsogtbaatar, der stellvertretende
Minister für Bildung, Kultur und Wissenschaft, B. Erdenesuren und der
Präsidentenberater für Sozialpolitik, L. Lkhagvaa, über die Ergebnisse der
Reise.
Beide Präsidenten hätten auch zur Irakfrage ihre Meinungen ausgetauscht.
Bagabandi erklärte die völlige Übereinstimmung der mongolischen Position mit der
Resolution des UNO-Sicherheitsrates. Außerdem: „Die Mongolei ist kernwaffenfrei
und unterstützt alle internationalen Aktivitäten im Kampf gegen den
internationalen Terrorismus."
Am Rande der Eröffnung einer Fotoausstellung zum Thema „Gegen Analphabetismus"
in der New Yorker Zentralbibliothek äußerte Laura Bush ihre Bewunderung für die
erfolgreiche Bildungspolitik der Mongolei in den vergangenen Jahrzehnten und die
hohe Alphabetisierungsquote (80 Prozent der jungen Menschen, 96 Prozent der
Kinder).
Im Gespräch mit UNO-Generalsekretär Kofi Annan hatte Präsident Bagabandi noch
einmal die Bedeutung von dessen Besuch in der Mongolei im Oktober des
vergangenen Jahres hervorgrhoben.
Nuntius Morandini
Papst Johannes Paul II. besucht die Mongolei
Auf Einladung von Präsident Bagabandi wird
das Oberhaupt der katholischen Kirche, Papst Johannes Paul II., Ende August 2003
der Mongolei einen offiziellen Besuch abstatten.
Dies teilte der Außerordentliche und Bevollmächtigte Botschafter des Vatikans in
der Mongolei, Nuntius Giovanni Batista Morandini, auf einer Pressekonferenz am
28.02. im Außenministerium mit.
Der Vertreter des Heiligen Stuhls war u.a. in Begleitung des mongolischen
Botschafters beim Vatikan, Ch. Batjargal und des Apostolischen Präfekten,
Monsignore Wenceslao Padilla, Priester an der katholischen Kirche in Ulaanbaatar,
erschienen.
Mit Papst Johannes Paul II. wird zum ersten Mal ein Oberhaupt der katholischen
Kirche die Mongolei besuchen. Damit folgt er der Einladung, die der mongolische
Präsident bei seinem Besuch im Vatikan im Jahre 2000 ausgesprochen hatte.
Der Nuntius drückte seine Wertschätzung und die des Papstes für den Beitrag der
Mongolen auf dem Weg zur „Neuen Mongolei" aus. Besonders beeindruckend sei die
religiöse Toleranz von Staat und Bevölkerung.
Auf die entsprechende Frage antwortete er, es gäbe mittlerweile 136 mongolische
Katholiken. Mit Billigung des mongolischen Staates seien 23 Priester tätig.
Msgr. Padilla ergänzte, 126 Kinder und Jugendliche zwischen zwei und 18 Jahren
würden in einem Montessori-Kindergarten betreut oder in einem technischem
Trainingszentrum ausgebildet. Im Uvurkhangai-Aimag wären mit Hilfe der Kirche 17
Tiefbrunnen angelegt worden, zur Beseitigung der Zudfolgen in den vergangenen
Jahren hätte sie insgesamt 300 000 US-Dollar gespendet. Während sie in der Stadt
sehr wohl als religiös-theologische Institution wahrgenommen würde, sähe das auf
dem Land anders aus. Hier sähen die Menschen die katholische Kirche als eine von
vielen NGO’s, die humanitäre Hilfe leisten, an.
v.l. Morandini, 3. Batjargal, 4. Padilla
Khamba Choijamts zum Präsidenten der Buddhistischen
Friedenskonferenz gewählt
Auf ihrer 10. Sitzung in Vientiane (Laos)
wählten die Delegierten den Oberlama des Gandantegchinlen-Klosters von
Ulaanbaatar, D. Choijamts, zum Präsidenten der Buddhistischen Friedenskonferenz.
Die Buddhistische Friedenskonferenz wurde 1969 auf Initiative des damaligen
Khamba-Lamas vom Gandankloster, S. Gombojav, gegründet. Das erste Treffen
asiatischer Buddhisten aus vier Ländern fand 1970 in Ulaanbaatar statt.
Inzwischen gehören der Organisation Vertreter der buddhistisch-lamaistischen
Kirche aus 16 Staaten, darunter Japan, Korea, Vietnam, Singapur, Kambodscha und
Indien, an.
Alle vier Jahre findet eine Plenarsitzung, alle zwei Jahre eine Sitzung der 20
Ratsmitglieder statt.
In Vientiane nahmen 80 Delegierte aus 16 Ländern teil, zum ersten Mal war ein
Gast aus der VR China dabei.
Gipfeltreffen der Nichtpaktgebundenen
Eine mongolische Regierungsdelegation unter
Leitung von Ministerpräsident Nambaryn Enkhbayar hat am 13 Gipfeltreffen der
nichtpaktgebundenen Staaten vom 20. bis zum 25. Februar in Kuala Lumpur
(Malaysia) teilgenommen.
Der Delegation gehörten u.a. Außenminister L. Erdenechuluun, der außenpolitische
Berater des Ministerpräsidenten, Yo. Otgonbayar, die Minister für Finanzen und
Wirtschaft sowie Verteidigung, Ch. Ulaan und J. Gurragchaa, an.
Noch am Eröffnungstag führte Enkhbayar Gespräche mit den Regierungschefs von
Thailand, Indien und Afghanistan über Möglichkeiten der wirtschaftlichen und
politischen Zusammenarbeit.
Die Teilnehmer am Gipfeltreffen vertraten einhellig die Meinung, alle strittigen
Fragen friedlich, auf diplomatischem und dem Verhandlungsweg zu klären. In der
Irakfrage und der Koreafrage käme es darauf an, alle Möglichkeiten für eine
friedliche Lösung zu sondieren. Das letzte Wort müsste in jedem Fall die UNO
haben.
Das nächste Treffen der Nichtpaktgebundenen wird im Jahre 2006 in Kuba
stattfinden.
Erstklässler in Altanbulag, Selenge-Aimag
„Willkommen in der Mongolei"
Das Jahr 2003 wurde zum Jahr des Tourismus
unter dem Motto „Willkommen in der Mongolei" erklärt. Träger sind die
mongolische Regierung, die IHK und die Tourismusbehörde.
Am 27.02. informierten der Marketingchef der Tourismusbehörde, J. Boldbaatar und
der Leiter der Informationsabteilung des Außenministeriums, J. Ganibal, über
Maßnahmen mit dem Ziel, die Mongolei zu einem Attraktionspunkt für mehr
ausländische Touristen zu machen.
Unterstützt durch das europäischen Tacis-Programm entwickelten das
Infrastrukturministerium und die Tourismusbehörde ansprechendes Informations-
und Werbematerial über die Mongolei, ihre kulturellen und historischen Schätze,
sportliche Betätigungsmöglichkeiten und natürlichen Reichtümer.
Hier einige Programmpunkte aus dem Ereigniskatalog für das Jahr 2003:
Musikfestival „Dröhnende Hufe" im Juni bei Karakorum, „Pferdetreck ins Land
Chinggis-Khaans" im Juli, „Mit mongolischen Schönheitsköniginnen auf den Spuren
von Khulan-Khatan" im August, „Tsamtanzaufführung" im September in Ulaanbaatar,
„Adlerjagdfestival" im Bayan-Ulgii-Aimag im Oktober.
Über Zahlen gehen die Angaben, wie oft, auseinander. Für das Jahr 2002 ist die
Rede von 160 000 bis 230 000 ausländischen Gästen insgesamt, davon Touristen im
engeren Sinn: 90 000 bis 140 000. Laut Boldbaatar besuchten im Jahr 2001 160 000
Touristen die Mongolei., im Jahr 2002 180 000.
Geplant sind die Eröffnung von mehr Grenzübergängen, der Einsatz von mehr Zügen
zwischen Peking und Ulaanbaatar, mehr Flugangebote, die Ausgabe von Visa direkt
am Flugplatz und die Erhöhung der Zahl der Konsuln.
Internationaler Flugplatz in Dalanzadgad
Die erste Dienstreise im Jahr des Schwarzen
Schafes führte den Vorsitzenden des Großen Staatskhurals, S. Tumur-Ochir, in die
Aimags Dund- und Umnugov‘ (Mittel- und Südgobi).
In den meisten Sums (Landkreis) der Gobiaimags herrscht Trinkwassermangel.
Tumur-Ochir versprach Hilfe für die Reparatur und den Bau neuer Brunnen.
Im Südgobiaimag besuchte er die Gold- und Kupferlagerstätte „Oyutolgoi".
Die kanadische Bergbaufirma „Ivanhoe Mines" beschäftigt bei den
Prospektionsarbeiten 500 mongolische Arbeiter und Ingenieure, die einen
Durchschnittslohn von 250 000 Tugrug bekommen. Bisher wurden 382 Bohrlöcher
angelegt, erklärte der mongolische Chefgeologe, T. Munkhbat. Die Vorkommen in
Oyutolgoi reichen für 30 Jahre, schätzt die Betriebsleitung.
Weniger positiv waren die Auskünfte im Wärmekraftwerk von Dalanzadgad.
Das Wärmekraftwerk wurde mit Hilfe koreanischer Kredite errichtet und im Jahr
2000 in Betrieb genommen. Seitdem hat es öfter stillgestanden als Wärme und
Strom produziert. Spezialisten wiesen nach, dass veraltete Öfen, falsche
Aschebeseitigungsanlagen und defekte Wasserkocher eingebaut worden waren.
Inzwischen wird das Kraftwerk für 394 Millionen Tugrug rekonstruiert.
In Dalanzadgad legte der Parlamentschef den Grundstein für einen neuen
internationalen Flughafen.
2,3 Milliarden für Wärmekraftwerk in Baganuur
Die Ausschreibung für die Privatisierung
des Wärmekraftwerkes in Baganuur (Außenstadtbezirk 110 km östlich von
Ulaanbaatar), gewann die russische „MAAT"-Gruppe.
In der Endphase der Ausschreibung waren noch zwei Wettbewerber im Rennen: „Ulaanbaatar
Management" und „MAAT" mit Firmensitz in Moskau.
„Ulaanbaatar Management" bot 1,5 Milliarden Tugrug, 1,4 Milliarden hatte das
Staatliche Eigentumskomitee als Mindestpreis veranschlagt.
„MAAT" ist in zehn Ländern aktiv. Ihr Betätigungsfeld ist weitgefächert: Bau,
Textilindustrie, Catering, Spirituosen, Fleischproduktion u.a.
In Jakutien betreibt die Holding ein Kohlebergwerk.
„Erdenet"-Verhandlungen werden fortgesetzt
Am 31. Dezember 2002 war der 1991 zwischen
Russland und der Mongolei geschlossene Joint-Venture-Vertrag über das größte
Bergbauunternehmen in der Mongolei „Erdenet" abgelaufen. Seit zwei Monaten
ringen beide Seiten um den neuen Vertrag. Eine Einigung konnte bisher nicht
erzielt werden. U.a. geht es um den Wunsch der russischen Seite, ihren Anteil
von bisher 49 Prozent zu erhöhen.
Am kommenden Freitag sollen die Gespräche fortgesetzt werden.
Wie viel müssen die Mongolen zahlen?
Ein anderes Problem in den Beziehungen
zwischen Russland und der Mongolei betrifft die Rückzahlungsmodalitäten der
Altschulden, „Big debt" oder „Ikh Ör".
Auf der gemeinsamen Sitzung des Haushalts- und Wirtschaftsausschusses beim
Großen Staatskhural am 26.02. ging es um oben genannte Themen. Zwischenzeitlich
informierten die Minister Ulaan (Wirtschaft und Finanzen), Ganzorig (Industrie
und Handel) sowie der stellvertretende Außenminister, S. Batbold, die
Abgeordneten über den Stand der Dinge.
Zwischen 1949 und 1991 nahm die Mongolei von der UdSSR/Russland Kredite in Höhe
von 9,8 Milliarden Transferrubel in Anspruch. Nach mongolischer Rechnung beläuft
sich die Summe mit Zinsen auf 10,2 Milliarden transferable Rubel, nach
russischer Rechnung auf 11,7 Milliarden. Uneinigkeit herrscht auch über den
Umtauschkurs und über die Zinsbelastung nach 1990. Die Mongolen sind der
Meinung, dass auch die Verwendung der Kredite (Infrastruktur, Handel mit
sozialistischen Ländern, Gehaltszahlungen für sowjetisch/russische Spezialisten
etc.) bei der Berechnung der tatsächlichen Schuld eine Rolle spielen müsste.
Politiker und Ökonomen, nicht nur der Opposition, vertreten die Meinung, die
Altschulden überhaupt nicht oder nur zu einem geringen Teil zu bezahlen.
Andere weisen auf die Möglichkeit einer generellen Schulderlassung für arme
asiatische Länder (vgl. Afrika) hin. Man solle einfach abwarten.
Batbold erklärte, dass der geplante Termin für die Moskaureise des
Ministerpräsidenten am 13. und 14. März noch nicht endgültig sei. Viel hänge vom
Verlauf der mongolisch-russischen Gespräche im Vorfeld des Besuches ab.
Vorgesehen seien außerdem Besuche in Burjatien, Tschita und der Region Altai
innerhalb der Russischen Föderation.
Zusammenschließen – aber mit wem?
Die Parlamentswahlen im kommenden Jahr
werfen ihre Schatten voraus. Die politischen Parteien sammeln ihre Kräfte und
suchen nach Bündnispartnern.
Die Spitzen der Bürgermut-Republikanischen Partei diskutieren eine Vereinigung
mit der Demokratischen Partei, die Basis plädiert jedoch eher für einen
Zusammenschluss mit der „Mutterland - Neuen Demokratischen Sozialistischen
Partei.
Ehegattenmord
Weil ihr 68-jähriger Ehemann nicht sofort
auf ihr Klopfen an der Wohnungstür reagierte, griff eine Frau aus dem
Batshireet-Sum im Khentii-Aimag zur Axt und erschlug den Mann.
Die zuständige Polizeidienststelle hat mit der Untersuchung des genauen
Tathergangs begonnen.
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Last Update: 04. Januar 2024