Die Deutsche Mongolei Agentur aus Ulaanbaatar präsentiert:

Neues aus der Mongolei
vom 16. bis 22. September 2002

von Dr. Renate Bormann, Ulaanbaatar


Viehhalter M. Osgonbaatar. Investorentreffen

3. Investorentreffen abgeschlossen
Fast 600 Repräsentanten ausländischer Unternehmen, von Regierungs- und Nichtregierungsorganisationen aus 44 Ländern haben am 3. Investorentreffen vom 17. bis 19. September in Ulaanbaatar teilgenommen. Mongolische Unternehmen waren mit noch einmal knapp 500 Teilnehmern vertreten.
Außer aus den USA, Russland, China, Japan und Kanada, waren Teilnehmer aus Island und sogar aus Barbados angereist.
Deutschland war offiziell mit 26 Teilnehmern vertreten. Die wenigsten davon können jedoch als potenzielle Investoren gelten. Zum einen haben sie bereits florierende Geschäfte (Fleischerei, Getränkeproduktion) aufgebaut, zum anderen repräsentierten sie Handelsfirmen, staatliche oder nichtstaatliche Organisationen bzw. Beraterbüros.
Nach der Eröffnung des Forums durch den Minister für Industrie und Handel, Ch. Ganzorig, im Großen Saal des Regierungspalastes und den Grußworten von Präsident N. Bagabandi, Weltbankrepräsentant S. Meyanathan und des russischen Botschafters, O. Derkovskii, beschwor Ministerpräsident N. Enkhbayar in seinem Grundsatzreferat die Notwendigkeit von mehr privatwirtschaftlichen Investitionen in der Mongolei.
Besonderes Augenmerk legt die Regierung auf den Bereich Bergbau und Erdölförderung. Hier war auch das Interesse der Ausländer am größten. Danach folgten Landwirtschaft und Infrastruktur, Kommunikationstechnologie und Tourismus.
Über die Anzahl und das Volumen der abgeschlossenen Investitionsverträge liegen keine offiziellen Angaben vor.
Mit großem Kraftaufwand und viel Engagement haben die Mongolen die Mammutveranstaltung vorbereitet. Kritik gab es jedoch an der mangelhaften Informations- und Werbetätigkeit seitens der mongolischen Auslandsvertretungen. Zum Beispiel wurden einschlägige deutsche Behörden oder Organisationen sowie Unternehmer nicht durch die mongolische Botschaft in Berlin, sondern über die deutsche Botschaft in Ulaanbaatar mit Material versorgt.
Einhellig begrüßt wurden die sehr liberalen Handelsgesetze der Mongolei, die politische Stabilität und das relativ hohe Bildungsniveau der Bevölkerung. Gleichzeitig hagelte es Kritik am überbordenden Bürokratismus in den Behörden, an der Unfähigkeit bzw. am Unwillen der Mitarbeiter, Entscheidungen zu treffen sowie am nachlässigen Umgang der Regierung mit rückzahlungsunwilligen mongolischen Unternehmern. (Marubeni – „Buyan" R.B.).
Hinsichtlich der Steuergesetzgebung monierten mongolische Unternehmer die Ungleichbehandlung aus- und inländischer Firmen.


Ausgezeichnet für das beste Ökoprodukt (Schwarzbrot)

Aus der Regierungssitzung
Der Minister für Wirtschaft und Finanzen, Ch. Ulaan, informierte seine Kabinettskollegen über die Unterzeichnung eines Kreditvertrages zwischen der mongolischen Regierung und dem „Arabischen Entwicklungsfonds Kuweit". Danach werden aus dem Fonds 19,5 Millionen US-Dollar für den Bau des Streckenabschnitts Erdenet-Bulgan-Unt im Rahmen der „Jahrtausendstraße" bereit gestellt. Die Strecke beträgt 141,6 Kilometer.

S. Tumur-Ochir im Gobi-Altai-Aimag
Der Parlamentsvorsitzende, S. Tumur-Ochir, informierte sich im Gobi-Altai-Aimag über den Stand der Wintervorbereitungen.
Im Sharga-Sum besuchten er und seine Begleitung das Unternehmen „Us-Altai". In den letzten beiden Jahren hat der Betrieb seine Gemüse- und Getreideanbaufläche auf 250 Hektar vergrößert. Zusätzlich werden Futterpflanzen angebaut. Bisher wurden 1 500 Tonnen Heu eingebracht.
Im Tseel-Sum nahm Tumur-Ochir an der Inbetriebnahme einer Trinkwasseraufbereitungsanlage teil. Auch ein Dienstleistungszentrum mit Frisör, Schuster, Läden und einer Badeanstalt gibt es in keinem anderen Sum des Aimags.

Konferenz über den Goldbergbau
Organisiert vom Ministerium für Handel und Industrie fand in der vergangenen Woche im Zaamar-Sum im Tuv-Aimag eine Konferenz zu Erfolgen und Problemen im Goldbergbau der Mongolei statt.
Wurden 1992 in acht Goldminen 775,5 Kilogramm Gold gefördert, waren es im Jahre 2001 bereits 130 Unternehmen, die mehr als 12 Tonnen förderten.
Doch der Preis für diese Steigerungsraten ist hoch: Von 6 200 Hektar zerstörter Bodenfläche wurden lediglich 18 Prozent rekultiviert. Nur eine Firma von 16, die in Zaamar tätig sind, beschäftigt einen Umweltspezialisten.
Ein anderes Problem betrifft die etwa 3 000 illegalen Goldgräber nur im Gebiet um Zaamar.
Sie arbeiten unter kaum vorstellbaren Bedingungen, ohne jegliche Sicherheitsvorkehrungen.
Die Kriminalität unter ihnen ist besonders hoch, Mord und Totschlag, Prostitution und Raub bedrohen das gesellschaftliche Leben in der Region.
Ein Ergebnis der Konferenz ist die Verabschiedung eines „Programms für eine nachhaltige Entwicklung des Goldbergbaus" und die Gründung eines Fonds dafür.
Eine ähnliche Konferenz fand in Bor-Undur (Khentii-Aimag) zur Flussspatgewinnung statt, in wenigen Monaten sollen zwei Konferenzen zum Kupferbergbau und zur Metallurgie in Erdenet bzw. Darkhan stattfinden.

„Tibet von Russland nicht anerkannt"
Der Botschafter der Russischen Föderation in der Mongolei, O. M. Derkovskii, antwortete auf die Frage, warum Russland dem Dalai-Lama ein Transitvisum verweigerte: Russland erkennt die Unabhängigkeit Tibets nicht an. Zur Begleitung des Dalai-Lama gehörten zwei tibetische Expolitiker, die Aufenthaltsbeschränkungen unterliegen. Damit bekam der Besuch des Dalai-Lama politischen Charakter.
Anlass für die Pressekonferenz des russischen Chefdiplomaten in der Mongolei war seine Dienstreise in den Dornod- und in den Khentii-Aimag. Hauptanliegen der Reise war die Ehrung der im Krieg am Khalchyn-Gol gefallenen russischen und mongolischen Soldaten.
5 500 russische und 4 500 mongolische Soldaten haben 1939 im Kampf gegen die Japaner ihr Leben verloren.
Im Dadal-Sum des Khentii-Aimags besuchte Derkovskii die Geburtsstätte Chinggis-Khaans und diskutierte mit den Aimagverantwortlichen Möglichkeiten für den Ausbau des Tourismus.
Dem Investorentreffen bescheinigte Derkovskii Erfolg. Aus Russland hätten 120 Geschäftsleute teilgenommen und nach seinen Informationen hätten die meisten konkrete Verträge abgeschlossen.

289 Teppiche von „Erdenet Khivs" werden eingezogen
Weil für die Produkte der Teppichfabrik von Erdenet geschützte Motive der „Walt Disney Film Production" (Micky Maus, Daisy u.a.) verwendet wurden, hat die in den USA ansässige Firma Klage erhoben.
Auch die Witwe des verstorbenen Malers O. Tsevegjav hat Klage wegen der Verwendung eines Motiv („Kämpfende Hengste") ihres Mannes erhoben. „Erdenet Khivs" bot 500 000 Tugrug, die Erben forderten das Sechsfache.
289 Teppiche der Firma im von Wert von 3,2 Millionen Tugrug sind mittlerweile aus dem Verkehr gezogen worden.

Ulaanbaatar-Messe „Partnerschaft 2002"
„Gobi", das größte Kaschmirunternehmen der Mongolei, hat auf der internationalen Ulaanbaatar-Messe den Großen Preis gewonnen. Als beste Importfirma wurden die „BOSA"-Unternehmensgruppe und für das beste Ökoprodukt die Großbäckerei „Atar Urguu" ausgezeichnet.
An der Veranstaltung, die jährlich von der Industrie- und Handelskammer der Mongolei organisiert wird, haben sich 70 mongolische und 20 ausländische Firmen beteiligt.

Statistik August 2002
Das Nationale Amt für Statistik der Mongolei gab für die ersten acht Monate des laufenden Jahres folgende Zahlen bekannt:

Staatshaushalt: Einnahmen und Zuschüsse 264,6 Milliarden Tugrug

Ausgaben 307,5 Milliarden Tugrug

Außenhandel: 668 Millionen USD, davon Export 238 und Import 430 Millionen.

Soziales: Durchschnittliches Familieneinkommen pro Monat: 141 000Tugrug

Familienausgaben: 162 900 Tugrug in Ulaanbaatar, 106 800 Tugrug auf dem Lande.

30 544 Kinder wurden geboren, 2 104 weniger als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. 958 Kinder sind vor ihrem ersten Geburtstag gestorben, 48 mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres.

Landwirtschaft: Bis zum 01. 09. wurden 4 873,7 Tonnen Kartoffeln, 5825,6 Tonnen Gemüse, 283 900 Tonnen Heu und 3 878,3 Tonnen Futtermittel geerntet bzw. eingebracht. Das sind 19 900 Tonnen Heu weniger als im Vorjahr, aber 500 Tonnen mehr Kartoffeln, 600 Tonnen mehr Gemüse und 1 000 Tonnen mehr Futtermittel.

14 private Schulen geschlossen
Der Kontrolldienst des Ministeriums für Bildung, Wissenschaft und Kultur hat gemeinsam mit den für Bildung zuständigen Mitarbeitern der Stadtbezirksverwaltungen Lehrbetrieb und Ausstattung von 83 privaten Grund- und Mittelschulen überprüft.
Danach wurde 14 Schulen die Lizenz entzogen. Gründe dafür liegen in einer unzureichenden Ausstattung der Schulen, fehlenden sanitären Einrichtungen, im schlechten Zustand der Gebäude. Gravierend waren darüber hinaus die Mängel bei der Vermittlung der gesetzlich vorgegebenen Bildungsinhalte.

Bildungseinrichtung für schwer erziehbare Kinder
Am 23. Oktober wird im Stadtbezirk Bayanzurkh in Ulaanbaatar eine Mittelschule für 300 schwer erziehbare und/oder straffällig gewordene Kinder, die ohne regelmäßige Betreuung ihr Dasein fristen, eröffnet.
In Ulaanbaatar betrifft das 400 Kinder. 300 von ihnen, im Alter zwischen acht und 18 Jahren, erhalten hier künftig ihre Allgemeinbildung, Erziehung und Betreuung.
Finanziert wird die Einrichtung vom Entwicklungsprogramm „Amgalan" und von der internationalen Hilfsorganisation „Delkhiin-Zön-Mongol".
Nach Polizeiangaben gibt es landesweit 1 309 obdachlose bzw. vagabundierende (tenemel) Kinder. 826 von ihnen werden zeitweise in Fürsorgeeinrichtungen betreut.
90 Kinder sitzen in der Kinder- und Jugendstrafanstalt in Zaisan Gefängsnisstrafen ab.

Leiche von Yo. Makoto bei Khujirt gefunden
Am 18. September haben die Suchtrupps den Leichnam des japanischen Motorradsportlers Yo. Makoto, der seit dem 17. August vermisst wurde, gefunden.
Acht Kilometer westlich von Khujirt-Sum im Uvurkhangai-Aimag wurden die Überreste des verunglückten Sportlers und sein zertrümmertes Motorrad in einer felsigen Schlucht gefunden.
Nach dem bisherigen Stand der Ermittlungen liegt kein Fremdverschulden vor.

„Arslan" A. Sukhbat gedopt?
Der neue Star am Ringerhimmel der Mongolei, „Arslan"(Löwe) Sukhbat, wird des Dopings verdächtigt. 15 von 16 Ringer haben sich nach den Naadamwettkämpfen im Juli den Dopingkontrolleuren gestellt.
Die A-Probe Sukhbats zeigte erhöhte Nandrolonwerte, die er auf die Einnahme von Multivitaminpräparaten zurückführt.
Sollte die B-Probe das Ergebnis bestätigen, muss Sukhbat mit der Rückgabe seiner Titel und einer zweijährigen Wettkampfsperre rechnen.


   

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