Ensemble Khan Bogd

Traditionelle Lieder und Tänze aus der Mongolei

Der Name wurde zu Ehren des 1924 verstorbenen Khan Bogd (König Bogd) gewählt. Er war der letzte religiöse und weltliche Führer der Mongolen, der in Ulaan Baatar (Rote Recke) im Khan Bogd Palast residierte. Die damalige kommunistische Regierung verhinderte die Wahl eines Nachfolgers.

Für Bezeichnungen und deren Schreibweise haben wir uns für die meistgebrauchte Form entschieden, was jedoch nicht immer einfach war, verwenden die Mongolen doch einerseits kyrillische Buchstaben, die in den 40er Jahren eingeführt wurden, und beginnt man anderseits heute, die "altmongolische" Schrift in der Schule wieder zu lehren. Eine Schrift übrigens, deren Ursprung in der Schrift der Uiguren, eines alttürkischen Volkes, zu finden ist.

In der traditionellen Volksmusik der Mongolen spiegelt sich die Vielzahl der mongolischen Stämme, die erstmals im 13. Jahrhundert unter Dschingis Khan mit den türkischen Stämmen zum Volk der Mongolen vereint wurden.

Heute leben mongolische Stämme in der Republik Mongolei (Äussere Mongolei), in der inneren Mongolei (Provinz Xingjiang, Volksrepublik China) sowie in Burjatien und in der Kalmükischen Republik an der Wolga (Kalmük: wird aus dem türkischen Wort "kalmak" abgeleitet und heisst soviel wie "gebliebene")





Geschichte der Mongolen

Eigentlich ist wenig erforscht, was in den ersten tausend Jahren vorchristlicher Zeit im östlichen Teil des nordostasiatischen Steppengürtels passierte, wo damals nomadisierende mongolische Reiterstämme von Viehzucht lebten. Sie wanderten mit ihren grossen Herden im Sommer in höher gelegene Weiden und überwinterten in den tiefergelegenen Steppen. Sie hatten Rinder, Schafe, Ziegen, Yaks, Kamele und natürlich auch Pferde. Sie waren eigentlich keine Jäger wie die Stämme in den Wäldern Sibiriens oder wie jene in den hohen Gebirgen. Sie pflegten die Jagd eher als Sport wie auch das Pferderennen und den Ringkampf.

Ihre Religion anerkannte eine einzige, einheitliche göttliche Gewalt, die sie am Himmelszelt lokalisierten. Sie verehrten auch bestimmte Naturerscheinungen (Quellen, Bäume, Blitz und Donner), glaubten an ein Weiterleben der Verstorbenen in Form von Geistern (Dämonen). Ihre Priester, Schamanen genannt, traten mit diesen in Verbindung.

Bei Ausgrabungen im Raum nördlich der Wüste Gobi, in Transbaikalien und in der Nordmongolei, in den Bergen von Noin Ula, nördlich von Ulaan Baatar, fand man kostbare Textilien aus der Zeit um Christi Geburt, eigene und solche von chinesischer oder westlicher Herkunft. Man nimmt an, dass man damit auf die Fürstengräber der sagenumwobenen Hsiung-nu gestossen ist, jenes mächtigen Volkes, von dessen Kämpfen China-Quellen aus der Han-Zeit immer wieder berichten.

Funde in der Waldsteppe südöstlich vom Baikalsee, vor allem an der Selenge (Fluss an der Grenze zu Russland - verbindet sich mit dem Fluss Orchon bei Suchbaatar, der in den Baikalsee mündet), haben ergeben, dass hier noch ältere Stämme gelebt hatten. Diese verarbeiteten Bronze und hatten sich an der Metallurgie-Tradition Chinas orientiert, ähnlich den heutigen Tungusen. Ihre Lebensform und Gräber unterschieden sich von den übrigen Volkstämmen, sie besassen einen festen Wohnsitz und hatten Oberflächenbestattungen. Auch deuten weitere Funde in diesem Raum auf andere Stämme, wie die der Yüe-chi, einem Nomadenvolk von westlicher Herkunft.

Mit dem Verbinden bestehender Wälle zur Chinesischen Mauer zwischen 221-210 v. Chr. unter der Tsin-Dynastie und mit der Wende zum 2. Jahrhundert v. Chr. etablierte sich in China die Han-Dynastie. Auch die Hsiung-nu verzeichneten in der gleichen Zeit ihre grössten Erfolge unter dem Herrscher Mao-tun. Sie verdrängten die Yüe-chi nach Westen. In den anschliessenden Kriegen, die sich jahrzehntelang hinzogen, zeigte sich jedoch das hochorganisierte China überlegen. Allmählich ging die Stellung der Hsiung-nu am Südrand der Wüste Gobi verloren, und China sicherte sich die Kontrolle über das Tarimbecken und damit den Handelsweg nach Westen, die berühmte "Seidenstrasse".

Die Hsiung-nu wurden weiter nach Westen abgedrängt, und man vermutet, dass sich aus solchen Emigranten das Hunnenvolk bildete, das in Europe eine erste Völkerwanderung auslöste.

Nach dem Untergang der zweiten Han-Dynastie, der auch das Ende einer starken Zentralmacht bedeutete, begann sich das Blatt wieder zu wenden, und ein Teil des zersplitterten Hsiung-nu-Reiches nistete sich in Nordostchina, der heutigen Mandschurei, ein und gründete chinesische Dynastien. Diese südliche Horde nahm allmählich chinesische Kulturen und den buddhistischen Glauben an und verschmolz mit den Untertanen.

Die nördliche Horde dagegen hielt an der nomadisierenden und räuberisch-kriegerischen Lebensweise ebenso fest wie an ihrem schamanistischen Glauben. Vor dem Druck des Han-Reiches und deren mit diesem Reich verbündeten südlichen Horde musste sie Ende der vorchristlichen Zeit nach Westen ausweichen und drang in den Aralsee-Raum vor. Einzelne Scharen eroberten Nordindien. Die Erstarkung des Kuschan-Reiches und später das Dritte Magdha-Reich unter den Gupta-Königen verhinderten ein weiteres Vordringen nach Süden. Das Erstarken des Sassanidenreiches im iranischen Hochland versperrte ihnen den Weg nach Mesopotamien. Auch ostwärts zu China liess die inzwischen sesshaft gewordene und hier herrschende südliche Horde den Hunnen kein Eindringen nach Nordchina zu. So drangen sie nach Südrussland und etwa in der zweiten Hälfte des 4. Jahrhunderts gegen den germanischen Siedlungsraum vor. Sie wurden aber im 8. Jahrhundert von Karl dem Grossen zurückgedrängt.

Im 13. Jahrhundert herrschte Dschingis-Kahn über ganz Mittelasien, China und bis nach Osteuropa. Unter seinen Söhnen zerbrach dieses Grossreich rasch. Der Führer Timur-lenk errichtete mit den inzwischen zum Islam übergetretenen mongolischen Stämmen, mit dem Zentrum Samarkand, noch einmal ein Grossreich, das sich von den Grenzen Chinas bis nach Ägypten und von Moskau bis nach Nordindien erstreckte.

Nachdem die Mongolen 1367/68 aus China vertrieben wurden und Zar Iwan III. das Khanat der Goldenen Horde wolgaaufwärts zu vertreiben begann, zogen sie sich in die Mongolei zurück. Sie leben heute im Gebiet der äusseren Mongolei, der heutigen Mongolischen Republik also, und der inneren Mongolei, die zu China gehört. In diesem südlichen Teil haben die meisten Mongolen ihre Heimat. Ausserdem leben in der Mandschurei noch Angehörige mongolischer Stämme. Auch im heutigen Burjatien, am Baikalsee leben Mongolen, auch die bis zum Ende des zweiten Weltkrieges nordwestlich Astrachan lebenden Kalmücken an der Wolga und am Kaspischen Meer und die Torguten in Kirgisien sind Mongolen.

Mongolei heute

Die Mongolei ist heute dünn besiedelt. Die Bevölkerung bekennt sich zur buddhistischen Religion in der lamaistischen Form. Auf einem Gebiet von nahezu ganz Westeuropa leben nur 2,5 Millionen Menschen. Die West-Ost Ausdehnung des Landes beträgt 5'500 Kilometer.

Die in der Mongolei lebenden verschiedenen Stämme haben eigene Trachten, Instrumente, Gesangstraditionen und verschiedene Dialekte.

Die grösste Gruppe, die Khalkha, leben in der Zentral- und Ostmongolei, im Westen leben die Bajad, Dörvöd, Khoton, Altai-Uriankhai, Torguud, Ölöt, Dzakhchin und Mingat, im Osten der Mongolei die Dariganga, Barga, Üzemchin, Buriad, und Chamnigan, im Norden die Chotgoid, Darchat, Chöwsögöl-Uriankhai, Tsaatan und Khakhar. Im Altai leben auch Kasachen, die Muslime sind.

Die Kunst des Volkes, seine grosse dichterische Begabung, seine epischen Werke und die Lyrik sind einzigartig. Sänger und Dichter wanderten von Lager zu Lager und trugen ihre Lieder und Heldenepen begleitet auf dem Saiteninstrument "Tov shuur", einer Laute, oder mit dem Streichinstrumenten, genannt "Morin khuur", Pferde-Geige, vor.

Die Inhalte der Lieder handeln von der Liebe, dem Alltag oder von Tieren, insbesondere von Pferden. Sie widerspiegeln den Ausdruck von Freiheit und die Weite der mongolischen Steppen. Spezielle Lieder werden gesungen zu Feierlichkeiten, Festen, Jahreszeiten und zu Ritualen.

 

Instrumente

Die nomadischen Hirten in der Mongolei spielen, wie andere zentralasiatische Nomaden auch, Saiten- und Blasinstrumente.
Schlaginstrumente wurden nur im Zusammenhang mit Schamanismus und Buddhismus gespielt, deren Ursprung im tibetischen Lamaismus zu finden ist, auch beim "Tsam Dance", der im 8. Jahrhundert in der Mongolei erstmals aufgeführt wurde.

- Hell huur (Maultrommel)

Die Maultrommel wird aus Messing oder Stahl hergestellt. Früher wurde diese aus Holz oder Bambus gefertigt. Am Metall in Hufeisenform wird eine elastische Feder gleich einem Vibrator befestigt, welche man als Zünglein bezeichnet. Der Spieler legt den länglichen Teil des Instrumentes in den Mund, dabei drückt er sie leicht an die Vorderzähne. Der Ausführer bringt das Züngchen mit der rechten Hand in Bewegung. Die Höhe der Klänge wird mittels Veränderung der Mundhöhle, die gleichzeitig als Resonanzkörper dient, bestimmt.

- Tsuur (Blasinstrument)

Die "Tsuur" ist ein traditionelles mongolisches Blasinstrument (Flöte), gefertigt aus "ulangar"-Holz (Riesenkerbel, ein Doldengewächse). Melodie und Klang erinnern an den Wasserfall am Jevin-Fluss. Die "Aman tsuur", gefertigt von den Altai-Uriankhai Stämmen sind besonders beliebt und haben den besten Klang.

- Limbe (Blasinstrument)

Das Instrument wird häufig verwendet zur Begleitung, gelegentlich auch als Soloinstrument. Früher wurde es aus Bambus oder Holz gefertigt, heute meist aus Kunststoff, vorab die aus China importierten Instrumente. Diese Flöte (Querflöte) ist mit den Nomaden Zentralasiens eng verbunden und trägt auch den Namen "bischguur".

Das Instrument ist ca. 64 cm lang und hat neun Bohrungen, davon eine Blasöffnung und zwei für das Stimmen. Gespielt wird es oft mit Zirkuläratmung*, und der Sound widerspiegelt das Gehörte aus der Natur oder den Klang der Umwelt, des Lebensraumes.

- *Zirkuläratmung: Ein Ton wird geblasen, während gleichzeitig durch die Nase eingeatmet wird. Die Luft dazu wird in den Backen gesammelt und durch die Wangenmuskulatur ausgepresst ("Dudelsack-Prinzip"). Die Zungenwurzel wirkt gleichsam als Ventil.

- Surnai - ever buree (Blasinstrument)

Rohrblattinstrument, eine Art konisch konstruierte hölzerne Oboe (ever buree - Horn) mit sieben plus einem Grifflöchern, einem aufgesetzten Metalltrichter und Mundstück. In seiner kurzen Form wird das Instrument auch "haidi", Meeresflöte, genannt.

- Lavai - tsagaan buree (Blasinstrument)

Eine reich verzierte Metalltrompete, die im mongolischen auch Muscheltrompete genannt wird (tsagaan buree - weisse Muscheln).

- Khun tov shuur - Tov shuur (Saiteninstrument)

Die "Khun tov shuur" ist ein zweisaitiges lautenartiges Saiteninstrument, ähnlich der tuvanischen, altaischen und kasachischen Laute. Korpus und der Hals werden aus Zedernholz geschnitzt. Der Korpus wird oft mit weichem Leder von Wildtieren, Kamel- oder Ziegenfell überzogen. Die Saiten sind aus Pferdeschwanzhaaren gewunden. Die beiden Saiten werden im Abstand einer Quarte gestimmt.
Die Westmongolen verwenden diese Laute zur Begleitung von "tuuli" (heroisch-epische Sagen) und "magtaal" (Loblieder).

- Khuuchir (Saiteninstrument)

Schlangenhaut-Geige oder Rosshaar-Geige - ein Streichinstrument, das vorab von den Nomaden (genannt "die Wilden") verwendet wurde. Die Chinesen nennen es "Mongol Instrument" oder "Huk'in". Es wird auf die Quinte gestimmt, und man kennt eine kleinere und eine mittlere Form.

Es besitzt einen kleinen zylindrischem, kantigem oder tassenförmigem, unten offenen Schallkörper aus Bambus, Holz oder Kupfer mit Schlangenhautdecke. Der Hals ist durch den Korpus hindurchgesteckt. Von den meist 4 seidenen Saiten stehen die erste und dritte im Einklang, die zweite und vierte in der Oberquinte: der mit Pferdehaar bezogene Bogen ist untrennbar zwischen die Saitenpaare hineingeflochten. Diese wird "sihu" genannt (bed. im Chinesischen = vier) oder heisst "having four ears", nur die kleineren haben 2 Saiten und werden "erh-hu" genannt (bed. im Chinesischen = zwei).

- Morin khuur (Saiteninstrument - Pferde-Kopf-Geige)

Die Pferde-Kopf Geige ist ein typisch traditionelles, zweisaitiges Instrument der Mongolen. Der Boden und der Hals sind aus Holz gefertigt. Das Ende des Halses hat die Form eines Pferde-Kopfes, und der Klang ist vergleichbar mit dem einer Violine oder einem Cello. Die Saiten werden aus getrockneten Hirsch- oder Bergschafsehnen gewunden. Es wird mit einem Bogen gespielt der aus Weidengerte gefertigt wird und mit Pferdeschwanzhaaren bespannt ist, die mit Lärchen- oder Zederholzharz bestrichen wird.

Man verwendet das Instrument zum Spielen von mehrstimmigen Melodien. Beim Streichen durch den Bogen wird die neue Melodie gespielt und gleichzeitig erklingt die gestrichene Saite nach. Dieses Instrument ist das weitverbreitetste in der Mongolei, und man braucht es bei vielen Gelegenheiten wie dem Zelebrieren von Ritualen, bei der Begleitung von Tänzen oder Liedern, auch werden Geräusche der Pferdeherden wiedergegeben.
Man sagt, das Instrument sei verbunden mit einem hübschen Jüngling. Man spielt es auch, wenn ein Mutterschaf nicht willig ist, sein Junges zu stillen.

Eine Legende erzählt von der Entstehung dieses Instrumentes. Ein Mongole vermisste sein gestorbenes Pferd sehr, so dass er durch Verwendung des Pferdekopfes, der Knochen und der Pferdeschwanzhaare sich ein Instrument baute und begann darauf zu spielen, vorab vertraute Geräusche, die er von seinem geliebten Pferde so vermisste.

- Yoochin (Saiteninstrument)

Kastenzither - Hackbrett mit 13 Doppeldrahtsaiten. Diese werden mit zwei Holz-Schlagstöcken angeschlagen, mit sog. zwei kleinen Holzhämmerchen (vergleichbar mit der Santur der Perser). Das Schallbrett ist aus schwarzem Holz und reich mit Ornamenten verziert.
Das Instrument war nur den Städtern bekannt und wurde vorerst auch nur von ihnen gepielt.

- Sudrage / Shanz (Saiteninstrument - hat einen Klang vergleichbar mit dem Banjo)

Eine langhalsige Schalenspiesslaute mit ovalem Klangkörper, der vorn und hinten mit Schlangenhaut überzogen ist. Die drei Saiten sind an einem Stab befestigt, der durch den Korpus gesteckt wird. Angeschlagen oder gezupft wird mit einem Plektrum aus Horn oder mit den Fingern. Da die Töne nicht nachklingen, wird jede Note meist mehrmals angeschlagen.

- Jatga (Saiteninstrument)

Eine gestrichene Wölbbrettzither mit beweglichen Stegen. Sie besteht aus einem schmalen, gewölbten, hohlen Holzkorpus und einem flachen Holzboden. Die Saiten werden gezupft, und ihr Ton ist sehr sanft. Das Instrument galt als heilig, und sein Spiel war an Rituale und Tabus gebunden. Das Instrument wurde vorwiegend zu Hofe und in Klöstern verwendet, da die Saiten die zwölf Stufen der Palasthierarchie symbolisierten.

Das Spiel dieser zwölfsaitigen Zither war den Hirten vorerst verboten, ihnen war nur das Spielen der Zehnsaitigen gestattet, mit der auch Epen vorgetragen wurden.



- khuuchir - yoochin - jatga -


Vokalmusik

- Urtin duu - langes Lied (long song), melismatisch reich verziert, langsame Tempi, lange Melodien, grosse Intervalle, hat keinen festen Rhythmus.

Es wird in Strophenform gesungen, ohne eigentlichen Refrain und mit voller Stimme und in höchster Lage. Die Melodie hat einen Mantel, man singt mehr als drei Oktaven und verlangt eine strenge Einhaltung der Atmung. Die Atmung ist eigentlich frei, doch man hat sich an strenge Vortrags-Regeln zu halten, so wenig wie möglich Pausen zum Luft holen machen und darf keine Ornamente unterbrechen. Je länger und reichhaltiger die Stimme gehalten werden kann, um so grösser die Aufmerksamkeit der Zuhörer und umso eher eine hohe Annerkennung beim Auftritt.

Die Leute gebrauchen diese langen Lieder vor allem, wenn sie in der offenen Steppe allein sind und langsam voranreiten. Das Repertoire ist Ausdruck für die Freiheit und die Weite der mongolischen Steppen und begleitet auch zyklische Riten des Jahres und Zeremonien des alltäglichen Lebens. Es bildet einen wesentlichsten Bestandteil bei Festen in den Rundzelten und unterliegt strengen Vortrag-Regeln.

Es gibt drei Kategorien von langen Liedern:
- das Ausgedehnte mit ununterbrochen fliessenden Melodielinien, üppig verziert, lange falsettierte Passagen enthaltend,
- das Gewöhnliche ist kürzer, weniger ausgeziert und verzichtet auf das Falsett,
- das Verkürzte hat Kurzverse, Kehrreime und sprunghafte Melodieverläufe.

- Bogin duu - kurzes Lied (short song) strophisch, syllabisch, rhythmisch gebunden, wird ohne Verzierungen vorgetragen.

Bei Feierlichkeiten werden niemals kurze Lieder verwendet, da diese spontan improvisiert werden und eher satirischer Natur sind. Sie haben oft Dialogform und handeln von bestimmten Freunden und Begebenheiten. Sie erzählen oft in lyrischer Form von der Liebe, dem Alltag oder von Tieren, insbesondere von Pferden.

- Tuuli - heroisch-epische Sagen (heroic-epic myth)

Mongolische Epen erzählen von erbitterten Kämpfen der guten Mächte gegen die Kräfte des Bösen und sind literarisch hochrangige Dichtungen.

Der Epenvortrag war stets an Rituale gebunden, und man schrieb ihm magische Kräfte zu. Naturgeister sollten durch das Vortragen von Epen günstig gestimmt werden, und man versuchte damit die bösen Geister zu vertreiben. In der Regel fand der Epengesang in den runden Filzzelten der Hirten während der Suche nach einem Winterquartier, vor Jagden oder Schlachten, bei Unfruchtbarkeit oder Krankheit statt.

- Magtaal - Loblied (Praising songs)

Loblieder (magtaal) werden gesungen zu Ehren der lamaistischen Götter und Naturgeister, Helden oder einzelner Tiere. Epentexte enthalten auch Lobgesänge an Berge, Flüsse, die Natur allgemein. Eine uralte Tradition, wie sie heute noch lebendig gehalten wird von den Stämmen im Raume des Mongol-Altai im Westen der Mongolei.

- Höömij - Obertongesang (upper partial song)

Er wird vorgetragen vorallem bei gesellschaftlichen Anlässen, wie beim Essen oder Trinken.

Man verwendet verschiedene Techniken: charkiraa: Lunge, hamrin: Nase, uvonhin: Kehle und bagalzuurin: Hals. Der Klang wird geformt durch Mundöffnung, Zungenlage, Zahnstellung, Kehle, Nase und Lippen.

Es werden gleichzeitig zwei Töne gebildet. Ein Grundton wird gehalten. Der Sänger produziert über einem tiefen Stimmboden eine Melodie.

Den Obertongesang verwenden auch die Turk-Stämme: Altaier (kai), Baschkiren (uzlyau), Chakasen (khai) und Tuvener (khoomei).




Tanz

- Volkstanz

Bei den westmongolischen Stämmen und den Chalcha wird beim Tanz (Volkstanz "bij" - "bielgee") vorrangig der Oberkörper bewegt. Mit ihren Bewegungen bringen sie zugleich ihre Identität - Geschlecht, Sippe und ethnische Zugehörigkeit - zum Ausdruck. Neben den geschlechtsspezifischen Tanzbewegungen werden ebenfalls typische Tätigkeiten aus dem Alltag vorgetragen, aus dem nomadischen Hirtenleben, der täglichen Arbeit auf dem Felde oder der Geschichte ihres Stammes. Diese Tänze werden vorwiegend bei Festen in den Hirtenzelten, bei Feiern des örtlichen Adels oder in Klöstern getanzt.

Jeder Stamm hat besondere Eigenheiten:
- Bei den Dörbeten und Torguten werden dazu Tanzlieder gesungen.
- Die Burjaten führen einen Kreistanz auf, wobei sie sich auf die Sonne zu bewegen. Ein Solosänger improvisiert Verspaare, anschliessend singen alle den Refrain.
- Die Bait tanzen mit gebeugten nach aussen gekehrten Knien, zudem balancieren sie beim Tanzen Becher mit gegorener Stutenmilch (airag) auf den Knien.
- Die Dörbeten balancieren Becher, gefüllt mit Stutenmilch (airag), auf Kopf und Händen.



- Religiöser Tanz - "Tsam"

Eine wichtige Rolle spielten in der Mongolei die Mysterientänze, die mit Musik begleitet wurden. Bei rituellen Tänzen trugen Mönche Tanz-Masken aus Papiermaché. Sie symbolisieren den Kampf der Götter gegen die Feinde. Nach den Vorstellungen des Animismus, der ältesten Schichten der alten Religionen, wird die ganze Natur belebt. Menschen und Tiere sind umgeben von guten und bösen Wesen (z. B. Bon-Religion).

- Der Weisse Alte - Die Mongolen verehren in diesem liebenswerten, weisshaarigen und weissbärtigen Alten mit seinen schalkhaft bauernschlauen Zügen einen bedeutenden Fruchtbarkeitsgott. Er wird als Herr der Erde und der Gewässer angesehen. Attribute wie weisse Kleidung und drachenbekrönter Stab erinnern an das Schamanentum.
Er gilt als Hauptfigur des Tsam-Maskentanzes, in dem er als Spassmacher und Tölpel auftritt.



- old white man -

Kunstmusik

In der sowjetischen Zeit wurden europäische Kunstformen, darunter klassische Musik, Oper und Ballett, in die Mongolei eingeführt; die traditionelle Vokal- und Instrumentalmusik wurde der temperierten Stimmung angepasst, und somit gewann das westliche Tonsystem an Einfluss.



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Last Update: 15. Februar 2007