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Z. Ojunzezeg / B. Munchzezeg / H.-R. Fluck

Der Mongolische Deutschlehrerverband stellt sich vor


Der Mongolische DLV ist zwar mit 21 Mitgliedern relativ klein, er hat sich aber seit der Gründung im Jahre 1994 unter seiner Präsidentin Z. Ojunzezeg an zahlreichen Veranstaltungen beteiligt und verschiedene Aktivitäten begonnen. Dazu gehören u.a. die Erarbeitung deutsch-mongolischer Glossare für das an den Schulen der Mongolei neu eingeführte Lehrwerk Wer? Wie? Was? sowie von Lese- und Schreibheften für den Schulgebrauch, die Herstellung eines deutsch-mongolischen Lernkalenders und die Organisation von Sprachwettbewerben (Spracholympiade, Liederwettbewerb) und Deutschfreizeiten für mongolische Schüler im Jugenddorf Nairaindal (d.h. Frieden) vor den Toren Ulaanbaatars. Hinzu kommen eine Ausstellung mit Schülerbildern zum Kalenderwettbewerb in den Räumen des "Vereins der deutschen Sprache e.V." und die Beteiligung an der ersten Internationalen Tagung Deutsch als Fremdsprache an Schule und Hochschule "in Zentralasien" im Juni 1995 in Ulaanbaatar, die einen Überblick über die Situation des Deutschen und der Deutschausbildung in Zentralasien erbrachte. Nicht zu vergessen ist die in Zusammenarbeit mit der Fachberatung Deutsch (BVA/ZfA) und den DAAD-Lektoren erfolgte Einrichtung eines "Runden Tisches", an dem sich in unregelmäßigen Abständen alle Deutschlehrer und -Dozenten zum Meinungsaustausch auch geselligem Beisammensein treffen.

Geplant sind weitere Veranstaltungen und Veröffentlichungen, wozu auch das vorerst in unregelmäßigen Abständen herausgegebene Informationsblatt "deutschlernen" zählt, das über die fachbezogenen Aktivitäten von Mongolen und Deutschen in Schule und Hochschule informiert. Hierzu werden verschiedene Mittel eingesetzt, unter denen insbesondere die Unterstützung durch die Zentralverwaltung des Goethe-Instituts München und die Fachberatung Deutsch in Ulaanbaatar (BVA/ZEA) während der Aufbauphase genannt werden müssen. Von Anfang an war es ein zentrales Anliegen des Vereins, Kontakte auch über die Ländergrenzen hinweg zu schaffen. Dies begann zunächst im eigenen Land, indem Verbindungen mit den in der Mongolei arbeitenden russischen Deutschlehrern geknüpft wurden, die inzwischen zu einer intensiven Zusammenarbeit, gegenseitigem Besuchen und auch zu fröhlichen Feiern geführt haben. Aus Begegnungen während der obengenannten Tagung entstanden Kontakte mit den Deutschlehrern Burjatiens. Daraus ergaben sich ein Praktikantenaustausch (Lehrerstudenten) im Frühjahr 1996 und die Durchführung eines gemeinsamen Lehrerfortbildungsseminars in Ulan Ude (Burjatien) Ende Mai 1996.

Dieses erste länderübergreifende Seminar wurde in Zusammenarbeit mit den Fachberatern aus Nowosibirsk und Ulaanbaatar, dem Deutschlehrstuhl der Staatlichen Universität Ulan Ude und dem Burjatischen Bildungsministerium durchgeführt, wobei der DLV die Finanzierung der Reisekosten für die mongolischen Teilnehmer übernahm. Hervorzuheben an diesem Pilotprojekt ist, daß die Russische Botschaft in Ulaanbaatar auf Fürsprache des Kulturreferats und des Burjatischen Bildungsministeriums für alle mongolischen und deutschen Teilnehmer kostenlose Visa erteilte und dies auch in Zukunft bei derartigen gemeinsamen Aktivitäten tun will. Im Gegenzug hat sich der mongolische Generalkonsul in Ulan Ude bereiterklärt, bei einem geplanten Folgeseminar in Ulaanbaatar den buriatischen Deutschlehrern die gleichen Vergünstigungen einzuräumen, ohne die eine solche Veranstaltung von uns nicht finanzierbar wäre (ein Visum kostet immerhin 30-40 US$ pro Person, das entspricht etwa dem Monatsgehalt eines einheimischen Lehrers). In unserem Informationsblatt "deutschlernen" erschien dazu in der Juninummer 1996 folgender Bericht:

Eine Sprache ist zur Brücke geworden

Vom 28.05. bis 31.05. fand in Ulan Ude, Burjatien, ein internationales Fortbildungsseminar für Deutschlehrer statt. An diesem Seminar nahmen etwa 40 Deutschlehrer, Deutschdozenten und Deutschlehrerstudenten aus Burjatien, 8 Deutschlehrer aus der Mongolei und 7 deutsche Dozenten - Fachberater und Programmlehrer, die in Rußland und in der Mongolei arbeiten - teil. Organisiert wurde das Seminar vom Burjatischen Bildungsministerium, der Fremdsprachenfakultät der Hochschule Ulan Ude, Deutsche Abteilung, unter ihrem Leiter Dr. A. Karpow sowie von den beiden Fachberatern Katja Meuß (Nowosibirsk) und Prof. Dr. H.-R. Fluck (Ulaanbaatar) und dem Mongolischen Deutschlehrerverband unter seiner Präsidentin, Frau Ojunzezeg.

An der feierlichen Eröffnung des Seminars nahmen die stellvertretende Ministerin des Burjatischen Bildungsministeriums, Frau Radnajewa, teil sowie Vertreter der Universität und des Methodischen Zentrums Ulan Ude. Dabei waren auch der Generalkonsul der Mongolei, Herr Batzorzorig, sowie der Vizekonsul, Herr Punzag.

Im Laufe des Seminars mit praxisbezogenen Fortbildungsangeboten u.a. zur Landeskunde, zur Arbeit mit Spielen und Lieder im DU und zum textsortenbezogenen Schreiben haben die mongolischen und burjatischen Lehrer ihre Erfahrungen und ihr Wissen ausgetauscht und intensive Kontakte geknüpft. Bei gemeinsamen Mittagessen, der Teilnahme an der feierlichen Einweihung der Fremdsprachenfakultät der Universität mit anschließendem Abendessen sowie einem gemeinsamen Theaterbesuch hatten die Seminarteilnehmer darüber hinaus Gelegenheit, sich näher zu kommen und sich besser kennenzulernen.

Dabei wurden Briefpartnerschaften und gegenseitige Besuche vereinbart sowie auch eine weitere Zusammenarbeit zwischen den Organisatoren. Geplant ist dazu ein Fortsetzungsseminar im April 1997 in Ulaanbaatar sowie eine Fortführung des in diesem Jahr erfolgreich begonnenen Praktikantenaustauschs.

Fazit: Die Woche, über die von Fernsehen, Rundfunk und Presse ausführlich berichtet wurde, war nicht nur für alle ein unvergeßliches Erlebnis, sondern auch ein kommunikatives Ereignis, dessen Wirkung weit über diese Seminarwoche hinausreichen wird. (Buja/Fluck)

Eine Arbeitsprobe dieses arbeitsintensiven, aber auch fröhlichen Begegnungsseminars aus dem Fortbildungsteil "Textsortenbezogenes Schreiben" ist die folgende kreative Fassung eines Seminarberichts in Form eines Kochrezepts, das von zwei Burjatischen Kolleginnen verfaßt wurde:

 

KOCHREZEPT EINES DEUTSCHLEHRERSEMINAREINTOPFS

Zutaten: 1. Kohl, 2. Deutsche Lehrer, 3. Fleisch, 4. mongolische Lehrer, 5. Kartoffeln, 6. burjatische Lehrer, 7. ein Prise Ernst und Pfeffer, 8. ein Eßl. voll Witz und Scherz und auch Essig für den besten Geschmack, 9. drei Gläser voll Lächeln und Zwiebel, 10. ein Flasche guter Laune, Wodka, Schnaps, Champagner, Likör und Bier.

Zubereitung: Kohl, deutsche Lehrer, Fleisch, mongolische Lehrer, Kartoffeln, burjatische Lehrer grob einschneiden, gründlich vermischen und mit Wasser in einen großen Topf gießen. Auf den Kochherd stellen und eine Stunde garen. Dann eine Prise Ernst und Pfeffer, ein Eßl. voll Witz und Scherz und Essig hinzufügen. Bevor Sie Ihren Eintopf vom Herd nehmen, fugen Sie noch drei Gläser Lächeln und gehackte Zwiebel hinzu.

Zu Tisch mit Wodka, Schnaps, Champagner und Bier anbieten.

Benutzen Sie unser Rezept, wenn Sie Ihre Freunde überraschen wollen.

Guten Appetit! Seien Sie gesund!

Wenn Sie vergiftet werden, tragen wir keine Verantwortung dafür.

(zwei burj. Deutschlehrerinnen)

Erwähnt werden muß in diesem Zusammenhang noch, daß während unseres Begegnungsseminars in Ulan Ude der Burjatische Deutschlehrerverband aus der Taufe gehoben wurde, der auf unsere Anregung hin und auch ein wenig mit unserer organisatorisch-technischen Unterstützung gegründet worden ist und vielleicht in absehbarer Zeit auch Mitglied des IDV sein kann.

Nach wie vor ist der Mongolische Deutschlehrerverband an internationalen Kontakten interessiert und freut sich über Zuschriften, Vorschläge, Anregungen, Belegexemplare von Materialien und Verbandszeitschriften, Einladungen etc. unter folgender Adresse:

Mongolischer Deutschlehrerverband
P.0. Box 338
210613 Ulaanbaatar
Mongolia
Fax 00976 11 313810
eMail fachberater@magicnet.mn

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Last Update: 03. Januar 2021