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Mindener Soldaten erteilten Lehrstunde für mongolischen Verteidigungsminister / Himmlisches Nass als gutes Zeichen


Der mongolische Verteidigungsminister Jugderdemid Guragchaa (links) lässt sich vom Brigadegeneral Bernd Kiesheyer technische Details der Pionierfahrzeuge erklären. Sein Dolmetscher Birvaa Mandachbileg übersetzt.d-Foto: Serhat Ünaldi

Von Serhat Ünaldi

Minden (üna). Er liebt den deutschen Regen und wertet ihn als Symbol des Glücks. Aber Jugderdemid Guragchaa ist nicht wegen des Wetters nach Deutschland gekommen. Rudolf Scharping hatte den mongolischen Verteidigungsminister eingeladen, der auf seiner Reise gestern auch in Minden halt machte.

"Der Wirtschaftsaufbau in der Mongolei ist Hintergrund für die Einladung", sagte Bernd Kiesheyer, Brigadegeneral und Leiter der Delegation. In dem asiatischen Land sei die Infrastruktur in einem schlechten Zustand. "Eisenbahn und Straßen gibt es kaum." Daher sei es für Guragchaa wichtig, zu sehen, was Pionierkräfte beim Aufbau von Wegen zu leisten vermögen.

Am Sonntag in Deutschland angekommen, führte es den mongolischen Politiker daher schon am Montag zu den Mindener Pionieren. Hier sollte er sehen, wie militärische Fahrzeuge auch für die gute Sache eingesetzt werden können. Gegen Mittag fuhr der Minister schließlich am Pionierübungsplatz an der Weser vor. Begleitet von Vertretern des mongolischen Militärs, des Botschafters und zwei Dolmetschern verfolgte er die Vorführung der Mindener Pioniere.

"In den folgenden 45 Minuten zeigen wir Ihnen den Fähren- und Brückenbau mit der Schwimmschnellbrücke Amphibie M3 und eine Auswahl an Pioniermaschinen und Geräten für Erdbau- und Straßenbaumaßnahmen", erklärte Jörg Basch, Kommandeur des schweren Pionierbataillons 130. Der mongolische Abgesandte verfolgte, wie acht große Schwimmfahrzeuge ins Weserwasser fuhren und nacheinander aneinander ankoppelten. Die Soldaten der vierten Kompanie arbeiteten routiniert und so dauerte es nicht lange, bis die "Amphibien" eine Brücke über die Weser geschlagen hatten. Die bildete aber nur die Bühne für den Kern der Vorführung. Verschiedene Fahrzeuge der zweiten Kompanie, die dem Ausbau der Infrastruktur dienen, fuhren jetzt über die Überführung.

Die Taktik des deutschen Verteidigungsministers schien aufgegangen zu sein. Guragchaa war beeindruckt, was man mit militärischem Gerät alles anstellen kann. "Mir hat die Vorführung gefallen, weil gezeigt wurde, dass wir Militärs auch zivile Hilfe leisten können."

Regen als gutes Omen für Zukunft der Mongolei

Das es bei der Begehung der Brücke anfing zu regnen und sich die Delegation zur Vorsicht Schwimmwesten anlegen musste, schien Guragchaa dabei nicht zu stören. "Regen ist in der Mongolei ein glücksverheißendes Symbol. Bei uns ist zu dieser Jahreszeit Regen ausgeschlossen", sagt er über seine regelrechte Freude über das kühle Nass. Er wertete es sogar als wichtiges Zeichen, dass es gerade an diesem Tag zu regnen begann. Vielleicht ein positives Omen für sein Land.

Guragchaas bisheriger Eindruck von Deutschland war durchweg positiv. "Mir gefällt alles. Das Wetter, die Menschen, die verschiedenen Gegenden und die Kultur." Interessiert zeigte er sich auch bei der Begutachtung der Fahrzeuge auf dem trockenen Ufer. Doch die Zeit drängte und schon musste sich der Mongole wieder in den Hubschrauber nach Berlin setzen, wo ihn Kollege Scharping bereits zum Gespräch erwartete um die Mindener Lehrstunde zu vertiefen.

Copyright MINDENER TAGEBLATT / MT ONLINE 19.03.2002 www.mt-online.de

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Last Update: 03. Januar 2022